Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition)

Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
Vom Netzwerk:
ausruhen kann, das werde ich ihm bereiten. Deswegen lasse ich mich nicht von meinem Ziel abbringen. Ich kann und will es nicht bequem in Indien haben, wenn meine Pflicht und mein Herz mich in dieses blutgetränkte Land rufen!“
    Sie atmete tief durch und sah den Offizier herausfordernd an. Jetzt würde sich zeigen, ob sie ihn richtig eingeschätzt hatte.
    Er schloss kurz die Augen. Dann trafen seine Blicke die ihren. Fest. Ohne ein auch nur angedeutetes Blinzeln.
    „Unity … so spricht eine Engländerin. Miss Stockbridge – Sie beschämen uns. Sie mussten kommen, um uns an unsere Aufgabe zu erinnern. Es wird mir eine Ehre sein, Sie in Denhar schützend zu begleiten. Und ich spreche auch im Namen meiner Gattin, wenn ich Ihnen unseren tief empfundenen Respekt ausspreche!“
    „Ganz gewiss“, sagte Mrs. Ponsonby verhalten, wenn auch nicht weniger überzeugt.
    „Sie werden Gast in unserem Hause sein, und mein Mann und ich werden alles dafür tun, dass sich ein junger Offizier findet, der einer solchen Frau würdig ist.“
    Hätte Victoria sich in diesem Moment auch unendlich schämen müssen, so dachte sie doch nur an Whitby und daran, dass ihr jedes Mittel recht war, um zu ihm zu gelangen. Sie hatte gepokert, und sie hatte gewonnen. Nichts anderes zählte. Was auch immer notwendig werden würde, um ihn zu gewinnen – es war jeglichen Einsatz wert!

Kapitel 11
     
    So durch ihre eigene Kaltschnäuzigkeit gerettet, hatte Victoria in den Ponsonbys ergebene Reisegefährten gefunden, die sie von ihrer kleinen Rede an mit Respekt, ja Bewunderung behandelten. Dennoch blieb jene Herzlichkeit erhalten, die sich alle drei von Anfang an entgegengebracht hatten. Ja, sie intensivierte sich sogar noch.
    Der Zug verließ nach und nach jene Gegenden, die Victoria zumindest aus Büchern kannte, doch bald – es waren wohl zwei Drittel der Strecke zurückgelegt – erblickte sie die wilden Ebenen zwischen Belgrad und Sofia.
    An den Bahnsteigen sammelte sich allerhand bunt gekleidetes Volk, und Victoria konnte sich gar nicht sattsehen an den farbenfrohen Trachten und den durcheinander eilenden Menschen, die laut riefen und wild gestikulierten.
    Junge Frauen, die ihr wie Ebenholz glänzendes Haar unter Kopftüchern zusammengebunden hatten, gingen von Fenster zu Fenster und boten eifrig ihre Waren an. Von Wein bis Kunsthandwerk, wohl auch allerlei billigen Tand, gab es alles, was der Reisende begehren mochte.
    Victoria hätte zu gerne das eine oder andere Stück gekauft, doch sie wusste weder, ob sie das Geld würde entbehren können noch wie sie schlussendlich alles in ihren Koffern unterbringen sollte. So beließ sie es dabei, die anderen Fahrgäste zu beobachten, die Münzen aus den Fenstern reichten und dafür ihre Neuerwerbungen in Empfang nahmen.
    „Balkan …“, knurrte Ponsonby neben ihr, als eine Hand sich ihnen entgegenreckte und mit einer kleinen, handbemalten Vase wedelte. Wehmütig dachte Victoria, wie schön es jetzt wäre, eine normale junge Frau auf einer normalen Reise zu sein, die sich Gedanken darüber macht, was sie ihren Lieben daheim als Souvenir würde mitbringen können.
    Eine Tanzgruppe nahm Aufstellung neben dem Zug, und wenn sie sich ein wenig reckte, konnte sie nicht nur die in zwei Gruppen aufgeteilten Tänzerinnen und Tänzer sehen, sondern auch die Musikanten, die jetzt zu einer wilden Melodie anhoben, die perfekt zu der Natur zu passen schien, durch die der Zug bislang gefahren war.
    „Balkan …“, wiederholte Ponsonby und lehnte sich mit einem Ausdruck tiefer Abscheu auf dem Gesicht zurück.
    „Was haben Sie nur? Das ist doch alles nett anzusehen, und die Tänzer scheinen mir recht begabt“, erwiderte Victoria, der die Darbietung sehr gut gefiel, wenn sie auch kein Wort von dem verstand, was gesungen wurde.
    „Vergessen Sie nicht, meine Liebe, diesen Völkern kann man nicht über den Weg trauen. Denken Sie an meine Worte!“ Er klang so düster mahnend wie ein antikes Orakel. Was er natürlich genauso beabsichtigt hatte.
    Victoria aber lächelte und warf ein paar Münzen in die Schürze einer der Tänzerinnen, die am Zug auf und ab gingen. Sie fühlte sich wohl, und die Menschen schienen ihr freundlich und auf eine merkwürdig anregende Weise lebhaft. Anders als ihre Landsleute in London, die doch wesentlich reservierter, ja kälter wirkten.
    Da Mrs. Ponsonby sich über die Zugluft im Speisewagen beschwert hatte, war Victoria gerade aufgestanden, um das Fenster ein wenig hochzuschieben, als

Weitere Kostenlose Bücher