Gefangene Seele
ausschaltete, die er zuvor angemacht hatte.
Sobald er wieder im ersten Stockwerk war, schaltete er den Fernseher an und aß den ersten Löffel Eis. Auf der Oberfläche lag eine dünne Schicht gefrorenen Wassers, aber schnell hatte er die abgegessen. Also aß die alte Lady ihr Essen nicht so schnell auf, wie es für die Nahrungsmittel gut gewesen wäre. Na und. Dann machte er das nun eben.
Er griff nach der Fernbedienung und wählte sich durch die verschiedenen Kanäle, während er das Eis löffelte. Schließlich blieb er bei einer alten Quizsendung aus den Achtzigerjahren hängen.
“Das waren noch Zeiten”, sagte Johnny bei sich, dann nahm er noch einen Löffel Eis.
Er war fast am Boden der Packung angelangt, als sein Mobiltelefon klingelte. Er schaute auf die Anzeige und runzelte die Stirn. Es war der verdammte Frank Lawson, schon wieder. Hatte er nicht die Nachrichten gesehen? Aber das Telefon klingelte immer weiter, sodass er schließlich leise fluchend abnahm.
“Was wollen Sie denn jetzt schon wieder?”
Big Frank war erstaunt über diese Begrüßung, und einen Moment lang wusste er nicht, was er sagen sollte.
“Hören Sie, ich weiß, dass Sie es sind, warum sagen Sie also nicht, was Sie wollen, bevor ich total ausflippe?”, sagte Johnny.
Big Frank wurde selbst ein wenig wütend. “So, Sie kleines Arschloch, ich weiß zwar nicht, was Ihnen über die Leber gelaufen ist, aber ich kann garantiert nichts dafür.”
“Haben Sie die Nachrichten denn nicht gesehen?”, gab Johnny beleidigt zurück. “Ihr Mann ist tot … genau so, wie Sie es bestellt haben.”
“Ja, ich schaue Nachrichten, und ja, ich weiß, dass er tot ist. Aber deswegen rufe ich nicht an.”
“Ich erledige die Frau bis morgen”, sagte Johnny. “Dann verschwinde ich wieder.”
“Gut”, entgegnete Frank. “Aber der Grund, weswegen ich Sie anrufe, ist, dass ich wissen will, wie viel es kosten würde, noch einen Namen auf Ihre Liste zu setzen.”
Johnny setzte sich im Sessel aufrecht hin und stellte den leeren Eisbecher auf den Tisch neben sich.
“Wie heißt sie und wo befindet sich die Person?”
“Los Angeles. Es gibt dort einen Menschen, der sich Otis Jacks nennt. Er hat ein Filmstudio, in dem er Pornos dreht. Ich will, dass er vom Erdboden verschwindet.”
Johnny lächelte in sich hinein. “Das wird Sie etwas kosten.”
“Wie viel?”
“Einhunderttausend.”
“In Ordnung.”
Johnny runzelte die Stirn. So, wie es sich gerade angehörte hatte, hätte er nach mehr Geld fragen können und es bekommen. Aber immerhin, das war ein recht anständiger Preis für eine Pistolenkugel.
“Haben Sie die Adresse von diesem Jacks?” Johnny angelte sich einen Stift.
Einige Minuten später hatte er aufgelegt, das Telefon achtlos zur Seite geworfen und den Eisbecher in die Küche gebracht, um ihn wegzuwerfen. Heute Nacht würde er viel zu tun haben. Er überlegte sich, dass er sich jetzt lieber hinlegen sollte, um noch ein wenig Schlaf zu bekommen.
Seit Stunden hatte Luke nichts mehr von Sam oder Jade gehört. Es war ihm nicht gut gegangen in diesen Stunden, denn er bedauerte es, im Streit mit Jade auseinandergegangen zu sein. Aber ihm war ebenso klar, dass er mit gutem Gewissen nicht hätte anders reagieren können.
Aber jetzt hatte er ja eine Ausrede, wieder zu Sam zu fahren. Er hatte gerade einen Anruf von Earl Walters bekommen, dass er ein Phantombild von Johnny Newton abholen könne. Die Polizei musste erfahren, ob Jade den Täter erkannte.
Wenn das nicht der Fall war, war er von jemandem dafür bezahlt worden, dass er Raphael umgebracht hatte. Das hieß auch, dass sie sich dieses Bild anschauen musste.
Er griff nach dem Telefonhörer und wählte Sams Nummer. Sobald Sam abnahm und sich meldete, wusste Luke, dass etwas nicht stimmte.
“Luke … Gott sei Dank! Ich war schon kurz davor, dich anzurufen, aber ich wollte dich nicht mit meinen familiären Problemen behelligen.”
Lukes Finger krampften sich um den Hörer.
“Was ist los?”
“Jade. Sie weigert sich, aus ihrem Zimmer zu kommen. Jedes Mal wenn ich hochgehe, um nachzuschauen, wie es ihr geht, höre ich sie im Zimmer hin und her tigern … dann redet sie mit sich selbst. Vor einigen Stunden versuchte Velma, ihr Essen zu bringen, aber sie öffnete nicht die Tür. Ich weiß gar nicht, wann sie das letzte Mal etwas gegessen hat oder ob sie geschlafen hat, die letzten Tage. Ich weiß nicht mehr weiter.”
“Hast du Antonia DiMatto angerufen?”
“Ja. Sie
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