Gefangene Seele
Tagen genügend Zeit haben. Aber jetzt fährst du erst einmal nach Hause und ruhst dich aus.”
“Ich melde mich”, versprach Luke und wandte sich zum Gehen. Dann hielt er inne und drehte sich noch einmal um. Er zeigte auf das Porträt.
“Kann ich das für eine Weile ausleihen?”
“Selbstverständlich”, sagte Sam, “aber wozu?”
“Der Fingerabdruck. Ich dachte, ich lass’ den mal überprüfen und schaue, ob ich etwas herausfinde.”
Sams Augen wurden groß, und dann begann er zu lächeln.
“Gute Idee”, stellte er fest.
Luke grinste. “Das ist mein Job.”
3. KAPITEL
A ls Shelly Hudson aus der Garage ins Haus ging, klingelte ihr Telefon. Atemlos nahm sie ab.
“Hallo Shelly, hier ist Luke Kelly.”
“Luke! Wie schön, etwas von dir zu hören! Sam hat erzählt, dass du verreist warst.”
“Ja, das stimmt. Ich bin erst gestern zurückgekommen.”
“Viel länger sind wir auch noch nicht wieder hier. Paul und ich waren bis vor ein paar Tagen im Urlaub.”
“Ja, ich weiß. Deshalb rufe ich ja auch an. Sam hat mir das Bild gezeigt.”
“Oh.” Es entstand eine kleine Pause, bevor Shelly wieder sprach. “Geht es Sam gut? Paul und ich haben uns Sorgen um ihn gemacht. Vielleicht war es nicht richtig, ihm das Bild mitzubringen. Ich dachte, ich täte ihm damit einen Gefallen, aber möglicherweise war es doch falsch.”
“Ihm geht es gut. Eigentlich rufe ich deswegen an. Ich soll für ihn ein paar Nachforschungen anstellen. Ich würde gern mit dir und Paul über diese Künstlerin sprechen, von der ihr das Bild gekauft habt. Da das Bild nicht signiert ist, hatte ich gehofft, dass ihr ihren Namen vielleicht gehört und nur wieder vergessen habt. Manchmal hilft es einem, wenn man über Dinge redet, dann fallen einem auf einmal wieder Einzelheiten ein.”
“Paul wird da nicht helfen, denn er war gar nicht dabei, als ich das Bild gekauft habe. Meine Freundin und ich waren allein auf dem Markt unterwegs. Unglücklicherweise lebt sie in San Francisco. Natürlich treffe ich dich gern, ich befürchte allerdings, dass ich Sam schon alles erzählt habe, was ich noch weiß.”
“Wann kann ich euch besuchen kommen?”
Shelly sah kurz auf die Uhr, es war fast Mittag.
“Warum kommst du nicht gleich vorbei? Ich mache uns zum Mittag einen Caesar’s Salad mit Hühnchen, wenn du möchtest.”
“Das hört sich nach einem Plan an”, sagte Luke. “Ist es in Ordnung, wenn ich so in einer halben Stunde bei dir bin?”
“Perfekt”, sagte Shelly. “Ich hoffe nur, dass ich dir helfen kann. Ich habe das Gefühl, dass ich mit dem Bild ganz schön was angestoßen habe.”
“Mach dir keine Sorgen”, beruhigte Luke sie. “Ich bin gleich da.”
Weniger als dreißig Minuten später fuhr ein Wagen auf Shellys und Pauls Auffahrt. Shelly sah durch das Fenster hinaus. Es war tatsächlich Luke. Einen Augenblick stand sie einfach da und bewunderte diesen gut aussehenden attraktiven Mann.
Abgesehen von seiner Intelligenz und seiner beeindruckenden Karriere war er eine Augenweide. Er war knapp ein Meter neunzig groß, hatte schokoladenbraunes volles Haar und wache grüne Augen. Er hatte ein ausgeprägtes Kinn und volle Lippen, auf denen regelmäßig ein strahlendes Lächeln erschien. Seine Augenbrauen waren fast so beeindruckend wie sein Mund, sie waren hoch geschwungen, ständig in Bewegung und spiegelten jede seiner Regungen wider: von Geringschätzung bis Überraschung. Was seine Kleidung anging, so schien ihn dieses Thema nicht sonderlich zu interessieren, obwohl er immer gut sitzende Hosen und Hemden trug. Für Frauen war er eindeutig mehr als nur ein schlanker gut aussehender Mann – für sie war er der Prototyp eines Alpha-Männchens auf zwei Beinen.
Sogar Shelly, auch wenn sie zwanzig Jahre älter als er war und dazu glücklich verheiratet, wusste einen Anblick wie Luke zu schätzen. Sie wischte ihre Hände an einem Handtuch ab und eilte zur Tür, um ihn zu begrüßen.
“Du kommst gerade rechtzeitig”, sagte sie und hielt ihm die Wange hin, um sich zur Begrüßung küssen zu lassen.
“Du duftest gut”, bemerkte Luke, als er Shelly Hudson in die Küche folgte.
Sie wandte sich um und grinste ihn an. “Da ich kein Parfum trage, muss das das Hähnchen sein.”
“Sage ich doch, du riechst gut.”
Sie lachte laut auf und deutete auf einen Stuhl am Küchentisch, der unter dem Fenster stand.
“Ich hoffe, es macht dir nichts aus, dass wir hier in der Küche essen.”
“Das ist perfekt”,
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