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Gefechte der Leidenschaft

Titel: Gefechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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ihren Fächer, ein düster wirkendes Ding aus schwarzer Seide und Elfenbeinrippen, in Bewegung setzte. Also fragte er: »Sollen wir kurz nach draußen gehen?«
    »Sehr gern.« Sie legte ihre Hand auf seinen Arm und schritt langsam neben ihm her, mit einer solchen Selbstbeherrschung wie die würdige, vornehme Matrone, die sie zweifellos eines Tages sein würde.
    »Wie warm die Nacht ist, wie Paris im Sommer«, murmelte Caid, als sie mit dem Rücken zum hell erleuchteten Salon auf der Galerie standen. Doch hier, wo eine sanfte Brise ihnen über das Gesicht strich, war es auf jeden Fall kühler als drinnen.
    »Es ist zu warm. Ich warte schon die ganze Zeit auf Regen.«
    »Dann müssten Sie aber drinnen bei Ihren Bewunderern bleiben.«
    »Was für eine Vorstellung!« Lisette schüttelte sich in gespieltem Abscheu. »Ich werde dafür beten, dass es morgen kühler wird.«
    Im Zwielicht warf er ihr einen schiefen Blick zu. »Kommen Sie, ist denn nicht ein Einziger dabei, dessen Gesellschaft sie genießen würden?«
    »Sie sind alle recht liebenswürdig, aber ich kann mir nicht vorstellen, mit einem von ihnen den Rest meines Lebens zu verbringen.«
    »Nicht einmal mit Duchaine?«
    Mit nach hinten geneigtem Kopf blickte Lisette zu ihm auf. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ich weiß nicht. Er scheint mir einfach der Geeignetste zu sein.«
    »Das würde er bestimmt auch von sich behaupten.«
    Caid musste sich ein Lächeln verkneifen. »Sein Cousin, der Comte de Picardy ...«
    »Bitte! Ich habe mehr als genug von diesem Cousin gehört, dem Grafen mitsamt seinen Ländereien, seiner Stellung bei Hofe, seinen Einkünften, Kutschen, Kleidern und Mätressen.«
    »Mätressen?«
    »Als verheiratete Frau hielt er mich anscheinend für erfahren genug, um diese Themen eher aufregend als schockierend zu finden.«
    Mit einem undefinierbaren Laut äußerte Caid seine Zufriedenheit darüber, dass Duchaine offenbar nichts von ihrem diesbezüglichen Mangel an Erfahrung wusste. »Hat er das gesagt? «
    »Eher angedeutet. Monsieur Duchaine ist viel zu diskret, um etwas direkt zu sagen, was vielleicht weitererzählt wird.«
    Caid war bewusst, dass der Zorn, der jetzt in ihm aufwallte, in keinem Verhältnis zum Anlass stand. Doch bei dem bloßen Gedanken daran, dass Duchaine Lisette obszöne Andeutungen ins Ohr flüsterte, zuckte seine Hand zum Degen. »Also gut, damit wäre Monsieur Duchaine aus dem Spiel. Was ist mit Dorelle?«
    »Niedlich, aber zu jung und eine zu sensible Künstlerseele.«
    »Das ist jawohl ein vernichtendes Urteil. Und Monsieur Bechet?« Caid konnte einen leicht spöttischen Beiklang seiner Worte nicht unterdrücken.
    »Seine Mutter wäre durchaus eine interessante Frau, wenn sie nur keinen Sohn hätte.« Lisette warf ihm einen schnellen Blick zu. »Was ist daran so lustig?«
    »Nichts.«
    »Von wegen. Ihnen kommt es vielleicht komisch vor, dass ich an einem Abend ein halbes Dutzend Herren auf meiner Liste abhaken kann, aber mir gefällt das ganz und gar nicht. Da kann ich mich gleich heimlich in die Stadt zurückstehlen.«
    »Was? Maurelle die ganze Pflicht überlassen, die Gäste zu unterhalten? So grausam könnten Sie doch nie sein!«
    »Das wäre weniger Grausamkeit als Selbstschutz.«
    Er stutzte, drehte sie zu sich um und berührte ihre Wange mit seinen vom Fechten schwieligen Fingerspitzen. »Ist es wirklich so schlimm?«
    »Unerträglich. Der einzige Lichtblick ist, dass Sie nie weit entfernt sind.« Sie ergriff sein Handgelenk und hielt kurz inne, bevor sie die Manschette ein wenig hochschob.
    Caid zuckte leicht zurück, als wolle er ihr seinen Arm entziehen. Doch als sich ihr Griff verstärkte, hielt er still.
    »Nicht, lassen Sie«, sagte er mit rauer Stimme.
    »Warum?« Während sie mit den Fingern über die rostgefärbten Narben an seinen Handgelenken fuhr, blickte sie ihm unverwandt ins Gesicht. »Heute morgen haben sie, glaube ich, diese Male mit Stoffstreifen verdeckt. Sind sie denn so schrecklich?«
    »Die Bänder sollen nur verhindern, dass versehentlich eine Arterie verletzt wird. Mit dem, was Sie da sehen, hat das nichts zu tun.« Das stimmte zwar nicht ganz, aber im fiel im Moment keine andere Erklärung ein. Die zarte Berührung ihrer Finger löste Schauer aus, die über seinen Arm und die Schulter liefen und in seinem Inneren eine Hitze entzündeten, die sich in jeden Winkel seines Körpers ausbreitete.
    »Diese Narben wurden Ihnen auf einem Sträflingsschiff zugefügt, als Sie noch jung waren. Warum

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