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Gefuehlschaos inklusive

Gefuehlschaos inklusive

Titel: Gefuehlschaos inklusive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Richling
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fühle mich taufrisch und benötige jetzt dringend ein paar Cocktails.
     
    Sandra und ich feiern bis in die frühen Morgenstunden. Gegen zwei Uhr in der Früh sitzen wir beschwipst und pausenlos kichernd in einem Taxi. Als wir endlich im Bett liegen, ist es bereits drei Uhr.

 
Muss ich jetzt was sagen?
     
    Mein Wecker klingelt mich unbarmherzig um sieben Uhr aus den Federn. Diesmal wäre ich nicht weiter böse gewesen, wenn er es einfach vergessen hätte. Unausgeschlafen, aber gut gelaunt gehe ich ins Bad und werfe mich nach einer entspannenden Dusche in Schale. Aus irgendeinem Grund bin ich der Meinung, mich heute herausputzen zu müssen. Als ich die Wohnung verlasse, schläft Sandra noch und träumt wahrscheinlich von ihrem Henry.
    Auf der Fahrt ins Büro bekomme ich wackelige Knie. Mir graust es vor dem Gedanken, Christian gleich wieder gegenübertreten zu müssen. Was soll ich ihm sagen? Wäre nicht eine Entschuldigung angebracht? Schließlich habe ich mich gewaltig danebenbenommen. Wenn ich doch nur nicht so aufgeregt wäre. Ich werde einfach in sein Büro gehen und frei von der Leber weg sagen, was ich denke. Nur was? Dass ich eine Idiotin bin und er froh sein kann, dass ich nicht noch Kleinholz aus seinen Büromöbeln gemacht habe? Da wäre er mir sicher dankbar. 
    Als ich ins Parkhaus einfahre, biegt Christian zur selben Zeit in die Tiefgarage ein. Ich muss an der Schranke halten, um mir eine Parkkarte zu ziehen, während sein Wagen direkt hinter meinem zum Stehen kommt. Sofort verkrampfe ich mich hinter dem Steuer und befürchte, dass ich in dieser Verfassung nicht weiterfahren kann. Ich brauche einen Red Bull. Der verleiht doch Flügel. Die Schranke öffnet sich und ich fahre langsam weiter. So weit, so gut. Jetzt muss ich es nur noch schaffen, meine Parkbucht zu erreichen. Dann bin ich gerettet! Im Schneckentempo fahre ich weiter und freue mich, als mein Stellplatz endlich erscheint. Da, Land in Sicht!
    Christian parkt direkt neben mir ein, doch ich wage es nicht, zu ihm hinüberzusehen, als ich aussteige. Mit Bedacht und Ausdauer bemühe ich mich, meinen Wagen auf der Fahrerseite zu schließen. Dabei versuche ich, mir auf die Schnelle ein paar Sätze zurechtzulegen, die unverfänglich ein Gespräch einleiten könnten. Leider fällt mir nicht mal ein Wort ein. Kann ich überhaupt sprechen?
    „Im Grunde brauchst du den Schlüssel nur einmal herumzudrehen, um die Tür zu verriegeln“, bemerkt Christian amüsiert. 
    Meine Hände zittern. Wenn nicht gleich ein Wunder geschieht, dann bricht der Schlüssel ab. I want to go to RIU. So, jetzt müsste ich von hier fortgebeamt sein und in der Südsee am Strand liegen. In der Werbung klappt das doch auch. Leider stehe ich immer noch hier und blamiere mich bis auf die Knochen.
    „Das ist eigentlich ganz einfach“, Christian legt seine Hand auf meine und führt sie in die richtige Richtung. Es klackt und die Zentralverriegelung ist verschlossen. Ich gebe zu, das war ein Kinderspiel. „Kann ich dir sonst noch irgendwie helfen?“
    Ich antworte nicht, denn ich habe meine Sprache immer noch nicht wiedererlangt. Immerhin konnte ich mal „Mama“ und „Papa“ sagen, da wird sich der Rest auch bald wiederfinden.
    Im Aufzug stehen wir uns schweigend gegenüber. Christian sieht mich lächelnd an und gibt mir somit das Gefühl, der Trottel des Tages zu sein. Ich sollte unter die Pfadfinder gehen. Mir gelingt es jeden Tag, einen Menschen zum Lachen zu bringen. Und nur deshalb, weil ich bin, wie ich bin. Das kann nicht jeder. Ich bin ein Naturtalent. Sollte ich jemals die Gelegenheit haben, mit Gott persönlich zu sprechen, werde ich ihn fragen, warum er aus mir einen Esel mit zwei Beinen gemacht hat. Wir erreichen die Etage und Christian lässt mir den Vortritt.
    „Wenn du deine Sprache wiedergefunden hast, komm doch bitte in mein Büro“, sagt er, als er nach mir den Fahrstuhl verlässt. Ich drehe mich um, doch er geht bereits den Flur hinab zu seinem Büro. Somit erübrigt sich eine Erwiderung. Ich hätte sowieso nichts sagen können.
    In meinem Zimmer angekommen schmeiße ich meinen Mantel über die Garderobe und atme erst mal tief durch. So, die erste Begegnung habe ich schon mal hinter mich gebracht. Aber die zweite folgt auf dem Fuß und ist noch viel unangenehmer. Was sage ich denn nun? Entschuldige, aber ich war vor drei Tagen nicht ich selbst. Da war eine außerirdische Schlange, die meinen Körper besetzt hielt. Ich hatte keine Kontrolle mehr über

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