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Gefuehlsecht

Gefuehlsecht

Titel: Gefuehlsecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Russo
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Außerdem habe ich fünf weiße Malerlatzhosen gekauft. Für jede von uns eine. Und passend dazu fünf Kappen. Und natürlich Knabberkram, Sandwiches und Prosecco. Schließlich wollen wir nicht verhungern. Und verdursten schon mal gar nicht.
    Dass Lena wieder studieren will, finde ich megastark. Ich habe nie wirklich verstanden, warum sie damals ihr Architekturstudium nach nur vier Semestern abgebrochen hat, um eine Lehre als technische Zeichnerin zu machen. Dass unsere Mutter jetzt auf Widerstand macht, kann ich irgendwie sogar verstehen. Das mit Lena hat ihr wahrscheinlich den Rest gegeben. Aber wir sind ja zu dritt. Und Peter ist auch noch da. Dass Peter Lena in ihrem Entschluss unterstützt, finde ich total gut. Und irgendwie ist alles möglich. Man muss es nur wollen.
    Wir kleben die ganze Wohnung mit Folie ab, lachen, erzählen uns Geschichten aus unserer Kindheit, lästern über Onkel Karl und Tante Hilde, über Jürgen, Jürgens Eltern und natürlich ganz besonders über Natascha Anastasia – da steht plötzlich Maja in der Tür. Sie hat mit ihrem Schlüssel die Wohnungstür aufgesperrt, da wir vor lauter Gekicher und Weihnachtsmusik, passend zur Jahreszeit, ihr Klingeln nicht gehört haben.
    »He, die Party läuft ja schon auf Hochtouren! Ich hab dir was mitgebracht, Liebelein. Guck mal!«
    Maja hält mir grinsend das Buch Das doppelte Lottchen unter die Nase. Wie genial ist das denn? Ich bin wirklich gerührt.
    »Die Liste kannst du ja wohl komplett vergessen«, sagt sie. »Lotte hat dir nicht wirklich viel gebracht. Aber deine Träume, die solltest du niemals vergessen.«
    »Die Lotte-Liste vergessen? Nie im Leben! Wenigstens weiß ich jetzt ganz genau, was ich nicht will. Und außerdem ist ja noch ein Punkt offen.«
    »Was denn für eine Liste?«, mischt Marie sich ein.
    »Die aus meiner geheimen Kiste. Guck mal auf der Couch.«
    Brumm … Marie hat die Liste gefunden. Und Angelo anscheinend auch. Den hatte ich total vergessen. Ich höre, wie Marie durchs Zimmer ruft: »Lena, schau dir das mal an! Und wir haben immer gedacht, Barbara könnte kein Wässerchen trüben.«
    Dann höre ich gar nichts mehr. Außer natürlich das Gelächter von vier Frauen, die gackernd meine Liste weiterreichen und sich königlich über Angelo amüsieren. Lena hat schon Tränen in den Augen, als ich sage: »Den habe ich für Oma Grete gekauft.«
    »Für Oma Grete? Das will ich sehen!«, sagt Lena glucksend.
    »Liegt gut in der Hand.« Aha, Uschi scheint Expertin zu sein. Die gleiche Feststellung habe ich auch schon gemacht.
    »Nix da, der ist für Oma Grete!«, sagt Marie energisch. »Barbara, wenn du das bringst, dann schenke ich dir die Glitter-Barbie, auf die du immer so scharf warst.« Das will was heißen, denn Marie liebt ihre alte Glitter-Barbie bis heute.
    »Und von mir bekommst du die alte Jogginghose, die du mir immer wieder mal abquatschen wolltest.« Lena sitzt inzwischen auf dem Boden, sie konnte sich vor Lachen nicht mehr auf den Beinen halten. Auf ihre lässige Jogginghose war ich tatsächlich schon lange scharf.
    Da mischt Maja sich ein. »Uschi, würdest du mir bitte Angelo reichen? Ich werde ihn jetzt vorläufig aus dem Verkehr ziehen. Sonst wird das ja nie was mit der Streicherei hier.«
    Das hätte Maja nicht sagen dürfen. Jetzt liegt sogar Uschi auf dem Boden. Sie kann kaum noch sprechen vor Lachen. »Der hat einen Namen? Er heißt Angelo? Babsi, du bist echt der Knaller.«
    Es dauert noch eine ganze Weile, bis sich alle wieder beruhigt haben. Und endlich bekommt meine Wohnung Farbe. Die Küche streichen wir in einem sonnigen Gelb, das Wohnzimmer in verschiedenen Terracottatönen. Plötzlich vibriert mein Handy vorne im Latz meiner Malerhose. Wer das wohl sein mag? Die Nummer ist mir nicht bekannt. Ich öffne das blinkende Briefchen und lese:
Barbara, du hast dich eingebrannt in mein Gedächtnis. Wie gerne würde ich die Nacht wiederholen. Natürlich mit offenen Augen. Barbara, du wilderst in meinem Herzen.
    Diesmal sitze ich auf dem Boden. Die Nachricht ist von Ben. Oder Schweinebacke. Oder Professor Kreischmann. Egal, wie ich ihn nenne. Er ist und bleibt verheiratet. Und außerdem ist er halb auf mir eingeschlafen. Aber schreiben kann er, das muss man ihm lassen. Eine Antwort hat er trotzdem nicht verdient. Diese SMS werde ich einfach ignorieren. Ich reiche mein Handy zum Lesen an Maja weiter. Die rümpft nur die Nase. »Professor Leckerchen.«
    »Wer ist das denn?«, fragt Lena neugierig und linst auf

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