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Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten

Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten

Titel: Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rigor Mortis
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nicht die Wirklichkeit sein, dass keine Flüge zu bekommen waren. Erst in zwei Tagen. Mühevoll riss er sich am Telefon zusammen und buchte den Flug, doch die Gedanken in seinem Kopf zeigten ihm Bilder, die nicht dort sein sollten. Keiner hatte Jerad mehr erreicht, nicht mal er selbst, und alle hofften, dass Duncan noch früh genug ankommen würde.
    Jerad grinste in sich rein, während sein Äußeres weiter die kalte Fassade aufrechterhielt.
    Dieses Erlebnis würde seine Seele heilen, davon war er überzeugt. So lehnte er sich zurück, wurde vom weichen Polster des Hotelbettes empfangen und wartete ab. Drei Tage noch und dann würde er die Geige erklingen lassen. Die kurze Zeit der Planung hatte Jerad erst schwanken lassen, doch es hatte funktioniert. Alles war vorbereitet, sein Begleiter instruiert. Wie schmerzlich war es für ihn, seiner Mutter die Mitreise zu verweigern, aber diese Sache war nicht für ihre Augen bestimmt.
    Die eindeutige Aufforderung des Assistenten von Mister Chi hatte Jerad stocken und doch eine Chance sehen lassen, endlich sein Gleichgewicht wieder zu bekommen. Doch wusste er wirklich, auf was er sich da einließ?

Kapitel 4
    Am Morgen des Events war es Jerad schlecht. Die ganze Nacht hatten ihn die Gedanken eingeholt, was er da vor hatte. Was sollte es ihm nützen? Selbst wenn er die Chance bekam Chi in einem unbeobachteten Moment das Leid zuzufügen, welches er empfand, war die Verwirklichung äußerst gering. Mit Sicherheit würde es ihm danach auch nicht besser gehen. Sein Magen zog sich krampfhaft zusammen und zum ersten Mal war Jerad froh sich nicht im Spiegel sehen zu können. Wenn er nur im Geringsten so aussah, wie er sich fühlte, dann war er ein Fall für einen Maskenbildner.
    In wenigen Stunden musste er zu diesem Event, daran führte kein Weg vorbei. Oder gab es eine Chance sich krank zu melden? Selbst mit seinem Begleiter fühlte sich Jerad nicht sicher. Wie denn auch, wo er ihn gerade eine Woche kannte. „Du bist ein Idiot!“, sprach es Jerad aus und sah dabei unbeabsichtigt in den Spiegel. „Nie und nimmer wirst du das durchstehen und woher willst du wissen, dass sie es bei einem Geigenspiel belassen?“, gingen seine Gedanken den Weg durch seinen Mund nach außen. Diese Gedankengänge ausgesprochen, bescherten Jerad eine eisige Gänsehaut.
    Erst gestern hatte man ihm mitgeteilt auf was für einem Event er spielte. Eigentlich war das Wort Event dafür zu leger, es war eine Sexparty und irgendwas sagte Jerad, dass diese nicht normal sein würde.
     
     
    Als Duncan in der Nacht gelandet war, wollte er direkt zu Jerad, traute sich jedoch nicht. So viele Gedanken stürzten auf ihn ein, Erinnerungen an seine Mutter, das Gespräch mit seinem Vater. Dieser hatte seit Jahren Tränen in den Augen und sprach von Gefühlen, von Liebe und seinen zwei Söhnen, denen er das falsche vermittelt hatte. Erik war fünf Jahre älter als Duncan, hatte sich mit 18 Jahren aus dem Elternhaus verabschiedet, alle als herzlos und gefühlskalt hingestellt. Selbst Duncan, dessen Herz brach, sein einziger Anker, Vertrauter, war gegangen und er war selbst schuld gewesen.
    Konnte seinen Bruder nicht zurückhalten, hatte einfach neben seinem Vater gestanden und geschwiegen. Mit jungen dreizehn Jahren hatte er es nicht mehr gewagt zu weinen, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen und sich in eine Welt geflüchtet, wo alles heil war. Seine Mutter mit dem strengen Blick ihn mahnte und mit ihrer Umarmung seinen Gefühlen den Anstoß gab, hinauszukommen. Nie hatte Duncan sie belogen, konnte es nicht.
    Während sie darauf achtete, dass ihre Söhne nach außen hin sich zu wahren Männern entwickelten, war es zuhause das Gefühl der Liebe und Geborgenheit, was alle dazu veranlasste, über Probleme und Wünsche zu reden. Stephan hatte diesen feinen Grad nicht hinbekommen, der Schmerz durch den Verlust seiner Frau hatte ihn sich entscheiden lassen; Gefühle waren nicht gut, schmerzten und brachten ihn nicht voran. Duncan sollte davor bewahrt werden.
    „Es tut mir leid, hörst du? Du hast so viele Gefühle in dir, versteckst sie, statt sie zu zeigen. Fahr zu Jerad, sag es ihm, spring über deinen Schatten. Liebe kann schmerzen, aber Duncan … Liebe ist das atemberaubendste und schönste Gefühl, was dir je zu Teil wird.“ Die Tränen in den Augen seines Vaters, hatten auch bei ihm welche hervorgerufen. Gefühle, es war Zeit. Mit pochendem Herzen schritt Duncan durch den Hotelflur und suchte das Zimmer, hinter

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