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Gefürchtet

Titel: Gefürchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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suchten, hatten sie mich erwischt, bevor Nikki auch nur ihren Notruf abgesetzt hatte.
    »Ich räume das Feld. Wenn ich nicht hier bin, verschwinden die beiden mit Sicherheit wieder.«

    »Dann hau ab. Und zwar schnell.« Ihre Stimme entfernte sich. »Thea, Schätzchen, geh da runter. Komm her.«
    Durch die Glastüren sah ich Thea in Nikkis Haus am anderen Ende der Rasenfläche am Fenster kleben und die Händchen gegen die Scheibe pressen. Dann tauchte Nikki auf und klemmte sie sich unter den Arm. Ich hörte durch den Hörer, wie sie scharf einatmete.
    »Die beiden kommen auf das Tor zu.«
    Ich rannte zur Tür und legte den Riegel vor. Dann schnappte ich mir die Leine, rannte zu Ollies Karton und clipste sie an seinem Halsband ein.
    »Ev, als ich an deinem Wagen vorbeigefahren bin …«
    »Du hast mein Auto bemerkt?«
    »Dei ne beiden Freunde auch. Der weiße Explorer mit der zerbrochenen Scheibe ist ja kaum zu übersehen.« Ihre Stimme wurde dünn vor Anspannung. »Jetzt sind sie im Garten.«
    Mit Sporttasche und Hundeleine wich ich ins Schlafzimmer zurück. Ollie hüpfte mir fröhlich um die Beine. »Wo ist Carl?«
    »Auf Geschäftsreise in San Jose. Die beiden stehen fast vor deiner Tür. Oh, Ev …«
    Ich stieß das Schlafzimmerfenster auf und warf die Sporttasche hinaus. »Ich steige hinten aus dem Fenster.«
    »Beeil dich.«
    Ich bückte mich, um Ollie aufzuheben. »Ich muss nur den Hund mitnehmen.«
    »Wie bitte? Lass ihn da.«
    Der Welpe zappelte unter meinem Arm. »Und wenn sie ihm was tun?«
    »Vergiss den Hund!«

    »Aber …«
    »Bist du denn völlig von Sinnen? Ich kümmere mich um den Hund. Hau ab!«
    Ich hörte, wie sich der Türknopf an meiner Haustür drehte. Die Glasscheiben klirrten. Ich sah Ollie lange an. Dann setzte ich ihn auf den Boden.
    »Er ist in mei nem Schlafzimmer«, sagte ich.
    »Jetzt schauen sie durch die Glastüren.«
    Ich kletterte aus dem Fenster und ließ mich draußen ins Gras fallen.
    »Mist, die beiden gehen ums Haus rum«, sagte Nikki.
    »Auf welcher Seite?«
    »Rechts.«
    Ich rannte nach links und nahm Kurs auf die Lücke in der Hecke. Hinter mir hörte ich leise Stimmen: Die Mings umrundeten das Haus. So leise wie möglich quetschte ich mich seitlich in die Hecke.
    »Los jetzt«, sagte Nikki.
    »Bin schon weg. Ruf die Polizei.«
    Ich beendete das Gespräch, legte das Handy auf den Boden und schob mich zenti meterweise durch die Hecke. Als ich auf der anderen Seite angelangt war, hörte ich Murphys Stimme. »Verdammt, hier ist sie nicht.«
    »Hat bestimmt das Auto gewechselt. Das ist eine ganz Schlaue«, meinte Merlin.
    »Dann behalten wir ihren Anwalt im Auge. Wo der ist, kann sie nicht weit sein.«
    Seine Worte dröhnten mir in den Ohren, als ich losrannte.

18. Kapitel
    Obwohl auch beim zwölften Klopfen niemand reagierte, hämmerte ich weiter gegen die Tür. Vielleicht hatte Brian Luke gerade in die Badewanne gesetzt. Die Türen im Fiesta Coast Motel waren dünn. Irgendwann würde er mich schon hören. Das Zimmer lag im ersten Stock und war über ei nen Laufgang von außen zu erreichen. Im Hof des im Stil der Sechzigerjahre gehaltenen Motels beleuchteten grüne und blaue Lampen einen Pool und Palmen. Ich klopfte erneut.
    Die Tür des Nebenzimmers öffnete sich einen Spalt weit.
    »Die beiden sind noch nicht zurück«, sagte Marcs Samtstimme. »Komm rein.«
    »Bin ich froh, dich zu sehen! Ich dachte, du wärst mitgefahren.«
    »In kleinen Booten werde ich immer seekrank. Ich war in Sandpiper zum Golfspielen.«
    Er schloss die Tür hinter mir. Verlegen stellte ich fest, dass er offenbar aus der Dusche gesprungen war, um die Tür zu öffnen. Sein Haar glitzerte feucht, und über sei ne nackte Brust lief ein Rinnsal.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er. »Du wirkst ziemlich verstört.«
    Als er sich ein weißes Poloshirt über den Kopf zog, spielten seine Rückenmuskeln. Die dunklen, geschmeidigen Linien erinnerten mich an eine afrikanische Schnitzerei.

    »Geht es um Jesse?«, wollte er wissen.
    Ich rieb mir die Augen. »Jesse weiß noch gar nicht, dass er sauer auf mich ist.«
    Mein Handy klingelte. Ich warf einen Blick auf das Display.
    »Aber das wird sich gleich ändern.« Das Mobiltelefon klingelte immer noch. »Hör gut zu, jetzt wird’s lustig.«
    »Kann ich was für dich tun?«
    »Die Minibar plündern. Geht auf meine Rechnung.«
     
    »Jetzt noch mal langsam zum Mitschreiben«, sagte Jesse. »Du hast dir einen Plan ausgedacht, um diese Kriminellen zu überlisten? Bist

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