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Gefürchtet

Titel: Gefürchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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du denn lebensmüde?«
    »Leider werd ich’s nicht zur Generalprobe für die Hochzeit schaffen.«
    »Das haben wir uns schon gedacht. Caroline reißt sich die Wimpern einzeln aus. Gib mir die Nummer von Detective Rodriguez. Die soll sich hinter ihren Vorgesetzen klemmen, damit du Personenschutz bekommst.«
    Ich tat ihm den Gefallen. »Tut mir leid. Ich hoffe, Caroline demoliert nicht die Einrichtung.«
    »Bisher hat sie nur mit einem Schuh geworfen. Vergiss die Probe. Wo bist du?«
    Ich zögerte und schraubte erst einmal den Verschluss von einem Portionsfläschchen Scotch. »Du musst dich raushalten.«
    Durch das Telefon hörte ich im Hintergrund streitende Stimmen. Jemand nörgelte penetrant wegen der Blumen herum.
    »Raushalten?« Jesse senkte die Stimme. »Erklär mir das bitte.«

    »Die Ming-Brüder beobachten dich. Ich hab sie sagen hören, sie wollen mich über meinen Anwalt finden.«
    »Scheiße! Also …«
    Jetzt richteten sich die Stimmen an ihn. Er entschuldigte sich für den Fluch. Ich schraubte ein weiteres Fläschchen auf.
    Dann war er wieder am Apparat. »Du fährst also nicht nach Hause.«
    »Und auch nicht zur dir. Wir sehen uns wieder, wenn die Sache erledigt ist. Am besten verrate ich dir gar nicht erst, wo ich bin.«
    Das Schweigen am anderen Ende tat geradezu weh. »Wir sind hier nicht im Terminator, Delaney. Die beiden Komiker werden dich nicht anhand eines Telefonats aufspüren.«
    »Mir geht es gut, Jesse.«
    »Aber du denkst, die beiden werden mir die Dau menschrauben anlegen, um dich zu erwischen.«
    »Dir, mir, die kennen keine Rücksicht. Vielleicht ist es besser, wenn du heute Nacht auch nicht nach Hause fährst.«
    »Bleib auf dem Teppich. Wo soll ich denn schlafen, bei meinen Eltern auf der Couch? Oder bei dir? Ach so, das geht ja nicht. Ich weiß nämlich gar nicht, wo du bist.«
    Das Schweigen am anderen Ende der Verbindung dröhnte mir in den Ohren. »Im Motel.«
    »Gott sei Dank.« Seine Erleichterung war geradezu mit den Händen zu grei fen. »Brian wird dich nicht aus den Augen lassen.«
    Ich warf einen Blick auf Marc, verbesserte Jesse aber wohlweislich nicht.
    »Ev, diese Nullen können mir gar nicht gefolgt sein. Bevor die auf den Gedanken verfallen sind, mich am Büro abzufangen,
war ich schon längst weg. Die haben keine Ahnung, wo ich bin.«
    »Trotzdem gelten jetzt meine Regeln. Wir sehen uns morgen.«
    »Von mir aus«, knurrte er widerwillig.
    Im Hintergrund erklang Musik. »Ich muss auflegen. Wir proben jetzt den Einzug der Braut.« Er zwang sich, möglichst normal zu klingen. »Evan, das ist eine gefährliche Sache.«
    »Ich weiß.«
    »Die Polizei wird versuchen, dich zu benutzen, da darfst du dir keine Illusionen machen. Sei vorsichtig.«
    »Du auch.«
    Ich legte das Telefon weg, zog mei ne Füße an und schlang die Arme um die Knie.
    Marc musterte mein Gesicht. Dann stand er wortlos auf und begann, seine Tasche zu packen. »Ich schlafe heute Nacht bei Brian und Luke. Du nimmst dieses Zimmer.«
    »Du musst nicht gehen, Marc.«
    Er zog eine Augenbraue hoch.
    »Ich meine, ich kann heute Nacht bei Brian und Luke schlafen.«
    Er grinste frech. »Schade.«
    Ich lief rot an und drohte ihm mit dem Finger. »Ihr Piloten haltet aber auch alles für ein Startsignal.«
    Immer noch grinsend, zog er den Reißverschluss an seiner Tasche zu. »Ich verschwinde. Du brauchst Ruhe und eine heiße Dusche.« Er griff zum Festnetztelefon. »Was soll ich beim Zimmerservice bestellen?«
    Ich fuhr mir mit den Händen durchs Haar. Abfallgeruch stieg mir in die Nase. »Auf jeden Fall nichts Italienisches.«
Detective Rodriguez rief mitten am Nachmittag an, als ich in Brians Zimmer mit Luke und den beiden Männern Karten spielte. Es hatte sich bewölkt, und Regentropfen plätscherten auf das Wasser des Swimmingpools. Sie hatte mir nichts Gutes zu berichten.
    »Mein Lie utenant ist sauer, dass ich mich auf die Sache eingelassen habe«, verkündete sie. »Außerdem hat mir Jesse Blackburn den Commander auf den Hals gehetzt.«
    »Dafür hat Jesse einen dicken Kuss verdient«, erwiderte ich.
    »Wusste ich’s doch, dass er mehr ist als Ihr Anwalt.«
    »Wo stehen wir, Detective?«
    »Es hängt alles in der Schwebe. Tut mir leid, aber im Augenblick kann ich Ihnen nicht mehr sagen.«
    »Hören Sie, in zwanzig Stunden will dieser Toby fünfundzwanzigtausend Dollar von mir. Sorgen Sie bitte dafür, dass die Sache nicht auf dem Dienstweg versandet.«
    »Ich bleibe dran. Haben Sie sonst noch was für

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