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Gefürchtet

Titel: Gefürchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Morgen klopfte Marc an meine Tür. »Bist du wach? Telefon für dich.«
    Ich schlüpfte schlaftrunken in meine Jeans und kämmte mir mit den Fingern das Haar. Von dem billigen Bild an der Wand starrten mich Kinder mit Sombreros aus untertassengroßen, traurigen Augen an.
    Marc trug ein adrettes Hemd mit geknöpftem Kragen und eine kakifarbene Hose. Er reichte mir mein Handy und einen Becher Kaffee zum Mitnehmen.
    »Wir sind dabei«, erklärte Lily Rodriguez.
    Ich packte Marc am Arm, bevor er sich abwenden konnte, und reckte bestätigend den Daumen in die Höhe.
    »An der Logistik arbeiten wir noch. Wir treffen uns heute Nachmittag mit Ihnen, um die Einzelheiten zu klären.« Sie klang aufgedreht. »Sind Sie unter dieser Nummer zu erreichen?«
    »Ja.«
    »Dann melde ich mich. Wir kriegen das hin, Evan.«
    »Danke, Lily.«
    Zitternd vor Nervosität und Erleichterung lehnte ich mich an den Türrahmen. Marc hatte seine relaxte Pilotenmiene aufgesetzt. Diese Leute tun gern so, als wäre es ein Kinderspiel, mit voller Bewaffnung in dreißig Meter Höhe über eine feindliche Küste zu fliegen.

    »Sie lässt sich was einfallen«, erklärte ich.
    Er betrachtete nachdenklich die Berge hinter dem Moteldach und den von der grellen Morgensonne angestrahlten Himmel.
    »Nein, wir lassen uns was einfallen.«
    »Wer ist wir?«
    »Du, natürlich. Dein Bruder und ich.« Sein träges Lächeln wirkte keineswegs entspannt. »Du hast doch mei ne Maschine gesehen.«
    Allerdings. Das Emblem sei nes Kampfgeschwaders war ein rotäugiger Totenkopf, der einen flammenden Dolch zwischen die Zähne geklemmt hatte.
    »Auch wenn die Polizei behauptet, alles im Griff zu haben«, sagte er. »Dein Wachschutz hält dir den Rücken frei.«
     
    Gegen acht nahm die Sache allmählich Gestalt an. Ich traf mich unten im Café mit Lavonne, die ihre strengste Miene aufgesetzt hatte.
    »Du hast dich da auf ei nen gefährlichen Handel eingelassen. Selbst wenn die Polizei in der Nähe bleibt«, sagte sie.
    »Ist mir klar.«
    »Dafür hast du Anspruch auf eine Gegenleistung.«
    »Dass die Ming-Brüder und Price hinter Gittern landen.«
    »Ich meine seitens der Polizei. Du gehst nicht in die Nähe von Prices Boot, solange sie nicht die Anklage wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt fallen lassen und dir in der Sache Brittany Gaines Immunität gewähren.«
    »Die Anklage fallen lassen, ja. Immunität, nein.«
    »Es muss beides drin sein.«
    »Wenn ich Immunität verlange, sieht es so aus, als hätte ich was mit dem Mord zu tun. Dabei ist es mir jetzt endlich
gelungen, Lily davon zu überzeugen, dass ich sauber bin. Komm mir nicht mit Immunität.«
    Sie rührte Zucker in ihren Kaffee. »Lily?«
    »Detective Rodriguez.«
    »Keine Vertraulichkeiten mit den Cops.«
    »Sie ist in Ordnung.«
    »Das finde ich auch. Aber sie ist nicht dei ne Freundin, nicht in dieser Sache. Das muss dir klar sein.«
    Ich knabberte an meinem Bagel.
    »Ihr könnt später Freundinnen werden. Aber jetzt musst du deine eigenen Interessen im Auge behalten.«
    »Ja, Boss.«
    »Wir treffen uns um drei hier mit den De tectives. Sie werden dich verkabeln wollen.«
    »Das hab ich mir schon gedacht.«
    »Du sollst Price und die Mings dazu bringen, dass sie sich selbst beschuldigen.«
    »Sie sollen den Mord an Brittany Gaines gestehen?«
    Sie nickte.
    »Ich weiß nicht, ob ich das hinkriege.«
    »Wo liegt das Problem? Hast du Angst davor, dass deine Taktik nicht funktioniert oder dass du den Mut verlierst?«
    »Beides.«
    Sie trank ihren Kaffee aus und stellte die Tasse ab. »Ich muss dir was sagen. Vor diesem Fiasko wollte ich dir eigentlich einen Job anbieten.«
    Meine Wangen brannten. »Das hat Jesse mir erzählt.«
    »Unter anderem wegen deiner schnellen Auffassungsgabe und deiner Courage.«
    »Nicht wegen meiner unfehlbaren Pünktlichkeit und perfekten Rechtschreibung?«
    Sie beugte sich vor. »Du kannst das schaffen. Gestern auf der Jacht hast du dich weit aus dem Fenster gelehnt und nicht die Nerven verloren. Heute hast du bewaffnete Unterstützung.«
    »Danke für das Vertrauen.« Ich warf ihr einen wissenden Blick zu. »War das ein Jobangebot?«
    »Darüber reden wir, wenn du aufhörst, dich ohne meine Erlaubnis mit der Polizei auszutauschen.«
    Trotz allem hatte sich mei ne Stimmung beträchtlich gebessert. Ich aß ein Stück von meinem Bagel und stellte fest, dass mein Magen nicht rebellierte. Also wagte ich mich an den schwierigen Teil.
    »Ich gehe zu dieser Hochzeit.«
     
    So schlimm sah

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