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Gefürchtet

Titel: Gefürchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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hielt sich die Wange. »Wofür war das denn?«
    »Wo soll ich anfangen?«
    Nun wusste ich, warum die Unbekannte Jesse Luftküsse zugeworfen und das Mädchen vor dem Chaco ihm ihre Brüste präsentiert hatte.
    »Bitte sag, dass du nicht mit ihnen im Bett warst. Bitte!«, flehte ich.
    »Das wäre unprofessionell«, erwiderte er beleidigt. »Nur ein paar Zärtlichkeiten.«
    Ich gab ihm eine Ohrfeige auf die andere Seite. »Wolltest du Sinsa beeindrucken? Dir ihre Liebe kaufen?«
    Er rieb sich die Ohren. »Ich wusste nicht, wer ihr sonst helfen sollte. Und auf einmal bin ich immer tiefer in das Projekt reingeraten.«
    »Hast du Brittany wegen der Demo-CD an Sinsa vermittelt?«, fragte ich.
    »Ja, aber Britt kannte Sin schon, über mich und über Shaun Kutner von Rock House.«

    »Und Brittany hat ihren Vater überredet, das Projekt zu finanzieren, auf das sie so versessen war. Da ihr Vater keine Ahnung von der Musikbranche hatte …«
    »Nein, so war das nicht. Britt wusste, dass die Plattenfirma ihr einen Vorschuss für die Produktion eines Albums zahlen würde, sobald sie den Vertrag in der Tasche hatte. Sie musste nur die Demo-CD finanzieren.«
    »Und deswegen habt ihr Ted Gaines abgezockt?«
    »Produzenten nehmen nun mal Geld, Evan. Das war völlig legitim.« Er putzte sich die Nase.
    Ich versetzte einer verrosteten Getränkedose, die auf dem Boden herumlag, einen Fußtritt. »Wie ist Toby Price ins Spiel gekommen?«
    »Mit dem hatte ich nie was zu tun. Das ist ein übler Typ.«
    »Hat er Brittany gekannt?«
    »Er wollte sie managen.«
    »Und hat sie sich darauf eingelassen?« Mein Herz hämmerte.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Was ist in der Nacht passiert, in der Brittany ums Leben kam?«, fragte ich.
    »Weiß nicht.«
    Ich verschränkte die Arme.
    »Sie hat geflennt. Ich hatte eine Jamsession mit ein paar Kumpels, und sie wollte mich unbedingt von der Party weglotsen.«
    »Warum?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich war ziemlich zugedröhnt, ich …«
    Ich trat näher. Er legte schützend die Hände über die Ohren.

    »Sie hatte die Kreditkarten. Du weißt schon, die auf den Namen Evan Delaney.«
    »Woher?«
    »Sie hat sie in meiner Tasche gefunden.« Er wischte sich die Nase ab, wobei er es tunlichst vermied, mich anzusehen. »Ich hatte eine Jeans in ihrem Apartment gelassen. Die hat sie gewaschen.«
    »Sie hat deine Wäsche gewaschen?«
    Und ins Bett war er mit ihr bestimmt auch noch gegangen. Ich zog ihn auf die Beine.
    »Wenn ich es dir doch sage, die hing an mir wie eine Klette«, erklärte er mit kläglicher Miene. »Und dann ist sie eben in einer Tasche auf die Karten und ein paar Kreditkartenbelege gestoßen. Sie hat mei ne Handschrift erkannt und sich selbst ihren Reim darauf gemacht.«
    »Und deswegen war sie auf der Party?«, fragte ich.
    »Sie dachte, ich würde mein Leben ruinieren und im Gefängnis landen. Sie wollte mich davon abbringen.«
    »Soll das heißen, sie wollte zur Polizei gehen?«
    »Nein, nein. Sie hat gesagt, ich soll die Karten zerschneiden, sonst sagt sie dir Bescheid.«
    Ich schüttelte den Kopf, um meine Gedanken zu ordnen. »Woher wusste sie, wer ich bin?«
    »Sie wusste alles über mich, über mei ne Eltern und Jesse. Du bist ihr bei dem Bandwettbewerb aufgefallen, und da hat sie mich gefragt, wer du bist. Daher wusste sie Bescheid.«
    Mein Körper fing wieder an zu schmer zen. »Soll das heißen, Brittany hatte die Karten nur bei sich, weil sie dich damit konfrontieren wollte? Sie hat sie nie benutzt und war überhaupt nicht an dem Betrug beteiligt?«

    »Stimmt.« Er blickte mit zusammengekniffenen Augen in die Ferne. »Tut mir leid, Evan.«
    Es war das erste Mal, dass er sich ent schuldigte. Ich setzte mich auf den Fels. Wind kam auf, und die Luft wurde kühl.
    »Wegen dieser Karten wurde sie ermordet«, sagte ich.
    Er starrte in die Bäume. »Glaubst du?«
    »Ja.« Ich wartete, bis sich das gesetzt hatte. »Wer wusste sonst noch, dass sie die Karten hatte?«
    Er zog die Schultern hoch.
    »Wer hat sie umgebracht, PJ?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Aber du hast beobachtet, wie es passiert ist.«
    Er sank in sich zusammen. Obwohl es nur ein wenig frisch war, hatte er angefangen zu zittern.
    »Wir müssen Brittanys Namen reinwaschen«, sagte ich.
    »Wie denn?«
    »Du musst mit der Polizei reden.«
    »Will ich aber nicht.«
    »Wenn du nicht zu ihnen gehst, kommen sie zu dir.«
    Er verschränkte die Arme und steckte die Hände in die Achselhöhlen, um sie zu wärmen. »Das erlaubt mein

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