Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Titel: Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
Gleichgewicht wieder und ging in die Hocke. Rojas wollte gerade seine AK- 47 aufheben, als er plötzlich stoppte. Ihm wurde bewusst, dass er Moore jetzt ausgeliefert war. Er hatte keine Chance mehr, zu entkommen. Er hob erst die eine Hand über den Kopf und dann die andere.
    »Aufstehen!«, befahl Moore.
    Rojas richtete sich auf, ließ jedoch sein Gewehr klugerweise auf dem Boden liegen. Mit erhobenen Händen stand er jetzt barfüßig vor Moore.
    Das war also der reichste Mann von ganz Mexiko, inmitten der Beute aus den Kriegen, die er gegen Mexiko, die Vereinigten Staaten und den Rest der Welt geführt hatte. Er hatte Krankenhäuser und Schulen bauen lassen, während gleichzeitig das Krebsgeschwür seines Imperiums auf den Schulhöfen vieler Länder wucherte. Er war ein Heiliger, dessen weiße Gewänder jedoch blutgetränkt waren. Jahrzehntelang hatte er seine Ta schen mit dem Leid von Millionen gefüllt. Natürlich war er so selbstgerecht, dass er völlig ignorierte, wie viele Menschen seinetwegen gestorben waren.
    Aber Moore hatte wenigstens einige von ihnen gekannt. Er spürte, dass ihm deren Geister jetzt über die Schultern blickten, da ihr Tod vergeblich gewesen wäre, wenn nicht diese Nacht, dieser Augenblick gekommen wäre.
    Rojas schüttelte den Kopf und schaute ihn mitleidig an. »Diese armselige Razzia? War das alles? Glauben Sie, dass das irgendetwas ändert? Sie werden mich verhaften, doch ich werde bald wieder ein freier Mann sein.«
    »Ich weiß«, sagte Moore, stellte sein Gewehr ab und zog eine Glock, die bereits durchgeladen war. Er richtete sie auf Rojas’ Kopf. »Ich bin nicht hier, um Sie zu verhaften.«
    C astillo lag auf dem Boden und lehnte sich mit dem Rücken an einen von Rojas’ Oldtimern, an die Corvette aus dem Jahr 1963 , um genau zu sein. Eine Kugel hatte ihn in den Hals getroffen, und er lag im Sterben. Plötzlich hörte er aus dem Innern des Tresorraums einen Schuss. Er riss sich die Gasmaske vom Kopf, entfernte seine Augenklappe und begann zu Gott zu beten, er möge seine Seele in sein Reich aufnehmen. Es war ein gutes Leben gewesen. Er hatte immer geahnt, dass sein Ende so aussehen würde. Wer von der Kugel lebte, sollte auch durch die Kugel sterben. Er hätte nur noch gerne gewusst, ob Señor Rojas entkommen war. Wenn er mit dem Wissen sterben könnte, dass sein Boss es geschafft hatte, würde er diese Erde mit einem Lächeln auf den Lippen verlassen. Alles, was er war, verdankte er Jorge Rojas.
    I m Verlauf der Operation waren Sotos Männer der Küchenchef, eine Menge Dienstpersonal und eine Frau in die Hände gefallen, die später als Rojas’ Freundin Alexsi identifiziert wurde. Als das ganze Haus gesichert war, stiegen Moore und Towers, der seinen Arm in einer Schlinge trug, in ein Zivilauto, das um die Ecke geparkt war und ihnen notfalls als Fluchtwagen gedient hätte. »Zu schade, dass Sie ihn erschießen mussten …«
    Towers hob eine Augenbraue und wartete auf Moores genauen Bericht.
    Der schaute jedoch zur Seite und stieg auf den Fahrersitz. »Wir sollten abhauen, bevor der Zirkus hier anfängt. Wir müssen Sonia abholen, dann fahren wir zum Flughafen.«
    Misión del Sol
Kur- und Badeanlage
Cuernavaca, Mexiko
    M iguel hörte das Klopfen an der Tür. Als er aufschaute, war Sonia bereits aufgestanden, hatte ihren Morgenrock angezogen und war zur Tür gegangen. Sie ließ zwei Männer ein, die beide Stoffhosen und dunkle Jacketts trugen. Dann machte sie das Licht an. Die jähe Helligkeit ließ ihn blinzeln.
    »Sonia, was ist los? Wer sind diese Männer?«
    Sie trat ans Bett und hob die Hände. »Entspann dich. Diese Jungs gehören zu meinem Team.«
    »Deinem Team?«
    Sie atmete tief durch und ließ den Blick durch den ganzen Raum wandern, als ob sie nach den passenden Worten suchen würde. Tatsächlich war das auch der Fall. »Schau, es geht um deinen Vater. Es ging immer um ihn.«
    Er sprang aus dem Bett und wollte zu ihr hinübergehen, aber einer der Männer stellte sich vor ihn und schaute ihn drohend an.
    »Sonia, was soll das alles?«
    »Ich muss dir Lebewohl sagen. Und dass es mir leidtut. Du bist immer noch ein junger Mann mit einer großen Zukunft trotz allem, was dein Vater getan hat. Das solltest du nie vergessen.«
    Er begann zu zittern und hatte Mühe zu atmen. »Wer bist du?«
    Ihre Stimme wurde jetzt kühl, stahlhart und seltsam professionell. »Offensichtlich nicht die, für die du mich hältst. Das trifft allerdings auch auf deinen Vater zu. Was ihn angeht,

Weitere Kostenlose Bücher