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Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Titel: Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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an. Zwei Sicherheitswachen näherten sich von der anderen Seite. Corrales verbliebene Männer zogen in aller Eile die Leichen der Gefangenen aus dem Wagen und warfen sie in der Nähe des Tores auf den Boden. Dann trat Corrales aufs Gas und fuhr wieder den geschotterten Zugangsweg hinunter. Nach ein paar Sekunden hielt er jedoch an und beobachtete in seinem Rückspiegel, wie die Wachen über Funk Verstärkung anforderten, das Tor öffneten und die Leichen untersuchten.
    Als sie nahe genug waren, griff sich Corrales den Fernzünder und drückte auf den Knopf.
    Seine Männer begannen zu jubeln, als die Explosion den Boden erschütterte, das Eingangstor wegpustete und die Wachleute in einem Feuerball verschwinden ließ, der sich wie eine Pilzwolke in die Luft erhob.
    »Wir haben ihm gesagt, er solle seine Männer von der Grenze abziehen, sonst gebe es Ärger«, sagte Corrales zu seinen Leuten. »Und was passiert? Er hört nicht auf uns. Vielleicht wacht er jetzt auf …«
    Am Fuß des Hügels erschien plötzlich eine dunkle Limousine. Corrales hielt neben ihr an und ließ sein dunkel getöntes Seitenfenster herunterfahren. Der andere Fahrer tat dasselbe. Corrales lächelte dem grauhaarigen, schnurrbärtigen Mann mit seiner löwenhaften Erscheinung zu, der gerade sein Walkie-Talkie sinken ließ.
    »Dante, ich dachte, wir hätten ein Abkommen.«
    »Es tut mir leid, Alberto, aber auch du hast dein Versprechen gebrochen.« Corrales drehte den Kopf, bis er den aufsteigenden Rauch auf dem Hügel sehen konnte. »Wir haben zwei weitere Penner erwischt, die einen unserer Tunnel hochjagen wollten, und mussten sie ausschalten. Du hast mir versprochen, du würdest uns helfen, sie von der Grenze fernzuhalten.«
    »Von dieser Sache hatte ich keine Ahnung.«
    »Nun, das ist genau das Problem. Haben deine Leute einfach zu viel Bammel, um uns zu helfen? Haben sie?«
    »Nein. Ich werde mich darum kümmern.«
    »Das hoffe ich.«
    Alberto seufzte frustriert. »Sieh mal, wenn du so etwas durchziehst, machst du es mir sehr schwer.«
    »Ich weiß, aber das geht vorüber.«
    »Das sagst du immer.«
    »Und es stimmt auch immer.«
    »Na gut. Verschwinde von hier, bevor die anderen Einheiten eintreffen. Wie viele Tote sind es diesmal?«
    »Nur zwei.«
    »Okay …«
    Corrales nickte und trat so fest aufs Gas, dass sie beim Losfahren eine hohe Staubwolke zurückließen.
    Alberto Gómez war Inspektor der mexikanischen Bundespolizei mit über fünfundzwanzig Dienstjahren. Mehr als zwanzig davon stand er auf der Gehaltsliste der unterschiedlichsten Kartelle. Corrales war in letzter Zeit aufgefallen, dass der gute Alberto immer schrulliger und auf unangenehme Weise vorsichtiger wurde, je nä her seine Pensionierung rückte. Sein Nutzen für das Kartell schwand allmählich, aber für den Augenblick würde Corrales mit seiner Unterstützung noch weitere Beamte wie ihn anwerben. Die Bundespolizei würde ihnen am Ende helfen, das Sinaloa-Kartell zu vernich ten. Sie könnte sich dann mit diesem Erfolg brüsten, und für das Juárez-Kartell wäre es ein gutes Geschäft.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Pablo.
    Corrales schaute ihn an. »Zur Feier des Tages gehen wir einen trinken.«
    »Darf ich dich etwas fragen?«, meldete sich Raúl vom Rücksitz aus und strich sich nervös über seinen dünnen Bart.
    »Was denn jetzt schon wieder?«, grunzte Corrales leicht genervt.
    »Du hast diesen Jungen erschossen. Aus dem hätte ein guter Mann werden können. Er war etwas hochnäsig, aber das waren wir doch alle – vor allem am Anfang. Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen?«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich meine, bist du, ich weiß nicht … wegen irgendetwas sauer?«
    »Du glaubst, ich habe meinen Ärger an diesen Pennern ausgelassen?«
    »So in etwa.«
    »Ich will dir mal was sagen, Raúl. Ich bin erst 24 Jahre alt, aber selbst ich kann es sehen. Diesen jungen Pennern heutzutage mangelt es an dem Respekt, den unsere Väter noch hatten und den auch wir haben sollten.«
    »Aber du hast uns doch gesagt, dass es keine Grenzen und Tabus mehr gibt und dass heute jeder zum Ziel werden kann, Mütter, Kinder, eben jeder. Du hast gesagt, wir müssten es ihnen mit gleicher Münze heimzahlen, wenn sie uns angreifen.«
    »Das stimmt.«
    »Also das verwirrt mich jetzt …«
    »Ach, halt einfach die Klappe, Raúl«, sagte Pablo. »Du bist ein Idiot. Er meint, dass wir unsere Vorgesetzten und einander respektieren sollen und nicht unsere Feinde, hab ich recht,

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