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Gegen alle Zeit

Gegen alle Zeit

Titel: Gegen alle Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Finnek
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hatte, und steckte es in die Kitteltasche. Dann verschloss er das Laboratorium und ging zur Eisentür, um sich daneben zu postieren, als er das kratzende Geräusch hörte. Im selben Augenblick wurde die Tür von außen geöffnet.
    Mr. Bramble stand mit einer Kerze in der Hand im Türrahmen und starrte Henry überrascht und verständnislos an.
    Henry griff nach dem Messer und hielt es dem Wundarzt vor die Nase.
    »Nun, das nenn ich mal eine wundersame Heilung«, sagte Mr. Bramble und bemühte sich um ein Lächeln, das jedoch allzu künstlich ausfiel. Und ängstlich. »Wollt Ihr mich wirklich töten?«
    »Ich muss hier raus!«, antwortete Henry, senkte den Arm, hielt das Messer aber weiterhin fest umklammert. »Sonst wird Mr. Wild mich töten.«
    »Was habt Ihr verbrochen?«
    »Seit wann muss man etwas verbrochen haben, um Mr. Wild in die Quere zu kommen? Nicht ich bin der Verbrecher, Sir. Das solltet Ihr eigentlich wissen.«
    Mr. Bramble presste die Lippen aufeinander, nickte dann nachdenklich, deutete auf den Blaukittel und fragte: »Wo steckt Duncan?«
    Henry wies mit einer Kopfbewegung zum Laboratorium und sagte: »Ich befürchte, er wird morgen Kopfschmerzen haben.« Dann steckte er das Messer in die Tasche und wiederholte leise: »Ich muss hier raus.«
    »Ihr kommt hier nicht raus.«
    »Helft Ihr mir?«
    »Warum sollte ich?«
    »Was ist aus Eurem Vater geworden?«, antwortete Henry mit einer Gegenfrage.
    Ein überraschter Blick, dann sagte Mr. Bramble: »Er ist ein gebrochener Mann.« Er zögerte einen Augenblick, schien mit sich zu ringen, griff schließlich in seine Rocktasche und holte einen Schlüssel heraus. »Die kleine Pförtnerloge im Erker neben dem Haupttor.« Er reichte Henry den Schlüssel und setzte hinzu: »Falls Ihr es bis dorthin schafft, lasst bitte den Schlüssel stecken, damit ich ihn wieder an mich nehmen kann. Falls Ihr es nicht schafft, gnade Euch Gott!«
    »Vielen Dank, Sir.«
    »Eine Frage noch«, sagte der Wundarzt, als Henry sich an ihm vorbeidrängen wollte. »Wie seid Ihr so schnell wieder auf die Beine gekommen?«
    »Sherry, frisch aus Jerez«, antwortete Henry, schüttelte dem Wundarzt die Hand und hastete die hölzerne Treppe nach unten.
    Auf der Galerie im ersten Geschoss kamen ihm mehrere uniformierte Wärter entgegen. Er senkte den Blick und deutete gleichzeitig mit der Hand nach oben. »Im Büro von Dr. Featherstone«, rief er. »Mr. Bramble braucht Hilfe.«
    »Was ist passiert?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Henry. »Ich hol den Doktor.«
    Die Männer rannten an ihm vorbei die Treppe hoch.
    Henry hastete auf der Eisentreppe nach unten und stand kurz darauf in der großen Eingangshalle. Obwohl es inzwischen weit nach Mitternacht war und sämtliche Zellen verriegelt waren, war der Lärmpegel in den Zellentrakten beträchtlich. Das Rennen und Rufen der Wärter hatte die Eingeschlossenen geweckt, und nun machten einige von ihnen einen Radau, als wollten sie die Wärter anfeuern.
    Die Gittertüren zu den beiden Gebäudeflügeln standen offen, und die Wärter schienen nicht recht zu wissen, was zu tun war oder von ihnen erwartet wurde. Einige Uniformierte liefen zur Tür, die zum Treppenhaus des Anbaus führte, andere rannten zur Stirnseite des Frauenflügels, wo sich zwei kleine Eisentüren befanden. Durch eine der beiden Türen betrat nun Hell and Fury Sykes das Gebäude und stieg auf einer Eisentreppe an der Stirnwand zur Galerie hinauf. Vermutlich war er auf dem Weg zu Dr. Featherstones Laboratorium.
    »Was ist draußen los, Mr. Sykes?«, rief einer der Wärter zur Galerie hoch.
    »Was soll sein?«, fauchte der Angesprochene. »Falscher Alarm. Kein Mensch weit und breit. War vielleicht einer von euch auf dem Scheißhaus und hat irgendwelchen Lärm gemacht?«
    Die Wärter antworteten mit betretenem Schweigen.
    In diesem Augenblick war Mr. Brambles Stimme von der Holztreppe unter dem Dach zu vernehmen. »Mr. Sykes, kommt schnell!«
    Während Hell and Fury auf der Galerie in Richtung Holztreppe rannte, begleitet vom Krakeelen der Verrückten und verfolgt von den neugierigen Blicken der Wärter, schlich sich Henry unbemerkt zur Hauptpforte und versteckte sich hinter dem Pförtnertisch, der zu dieser nächtlichen Stunde verwaist war.
    Als Hell and Fury in Dr. Featherstones Vorraum verschwunden war, schaute Henry sich um und sah eine schmale Holländertür hinter dem Pförtnerpult. Die Tür war zweigeteilt, mit einem oberen und einem unteren Teil, die jeweils lediglich

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