Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gegen jede Regel

Gegen jede Regel

Titel: Gegen jede Regel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Stammsen
Vom Netzwerk:
geschrieben hat.«

    Â»Ich halte sie für die Hauptverdächtige«, meinte Egon.

    Â»Das stimmt«, sagte ich.

    Wir schwiegen eine Weile, bis mir plötzlich noch etwas
anderes einfiel. »Was war eigentlich mit den Schülern von der LAN-Party?«

    Lucas winkte ab. »Langweilig. Es waren sechzehn Jungs
dabei, wir haben vier befragt. Langweilig. Alles Friede, Freude, Eierkuchen.
Nur gute Freunde, kein Streit. Ich frage mich, warum die das eigentlich Party
nennen.«

    Â»Und was war mit Tobias?«

    Â»Er war nicht sehr erfolgreich. Die Party ging bis drei
Uhr am Morgen, er ist dann mit dem Fahrrad nach Hause gefahren.«

    Â»Und danach?«

    Â»Niemand wusste, was er danach am Wochenende vorgehabt
hat.«

    Das war damit wohl das, was man eine Sackgasse nannte.

    Â»Okay«, sagte Reinhold plötzlich in abschließendem Tonfall.
»Das war sehr interessant. Ich fürchte, wir werden jetzt nicht herausbekommen,
ob Frau Veen die Täterin ist. Sie muss noch einmal befragt werden. Noch einmal
zu Hause? Egon und Marla, ihr macht das gleich.«

    Damit saß Egon auf der zweifellos heißesten Spur des Falls.
Aber ich war weder ärgerlich noch fürchtete ich, dass er den Fall lösen würde. Obwohl
vieles dafür sprach, dass Elisabeth Veen Tobias’ Mörderin war, sagte mein
Ermittlerinstinkt etwas anderes.

    Â»Markus und Nina, ihr recherchiert weiter bei diesem
Spiel?«

    Wir nickten. Ich konnte nicht behaupten, von dieser Perspektive
begeistert zu sein.

    Â»Was ist mit dem Nachbarn?«, fragte ich.

    Â»Was soll mit ihm sein?«, fragte Reinhold zurück.

    Â»Er hat zwar bis jetzt das beste Alibi, aber er hat auch
ein Motiv«, sagte Nina.

    Â»Bei ihm wäre das Motiv Hass«, sagte ich. »Für die laute
Musik, über die er sich geärgert hat. Das kam bestimmt öfter vor. Und wenn er
ahnte, dass seine Frau mit Tobias E-Mails schreibt, hätte er noch einen Grund
mehr gehabt.«

    Â»Ein ähnlich starkes Motiv wie bei Frau Veen«, gab Reinhold
zu.

    Â»Das stimmt«, sagte Lucas. »Aber der Mörder ist nicht
gewaltsam eingedrungen. Tobias hat die Tür geöffnet. Er ist mit seinem Mörder
zusammen ins Wohnzimmer gegangen und hat ihm dort den Rücken zugedreht. So wie
Frau von Neudeck die Reaktionen und das Verhalten ihres Mannes schildert, kann
ich mir nicht vorstellen, dass Herr von Neudeck so bei Tobias vor der Tür
stand, dass der ihn überhaupt nur reingelassen hätte.«

    Â»Rumpelstilzchen will niemand gern im Haus haben.«

    Â»Wir werden das alles noch einmal überprüfen müssen«,
meinte Reinhold.

    Ein paar Minuten später hatten wir eine sehr lange Liste
mit Personen, deren Alibis noch weiter aufzuklären waren, und wir kamen sogar
auf ein paar neue potenzielle Verdächtige, unter ihnen befand sich auch Elisabeth
Veens Ehemann. Die Aufgaben wurden zügig verteilt und Nina und ich konnten uns
beruhigt unseren diplomatischen Nachforschungen widmen.

    Â 
    Das Spielbrett war nicht mehr aufgebaut, als wir
in Simons Büro kamen.

    Â»Das hat Ralf wieder mitgenommen«, sagte er.

    Â»Dann gehen wir zu ihm.«

    Â»Gibt es etwas Neues?«

    Â»Nein. Egon und Marla waren hier und haben gefragt, ob es
irgendwelche Hinweise gibt, dass Frau Veen und Tobias sich am Sonntag
verabredet haben.«

    Â»Und?«

    Simon schaute mich empört an. »Gibt es nicht. Sonst hätte
ich dich doch angerufen. Weder in den E-Mails noch sonst irgendwo. Ich habe
seine Aktivitäten im Internet zurückverfolgt. Er war in keinem Forum oder Chat.
Weder auf seinem Handy noch auf dem Festnetzanschluss seiner Eltern wurde
Sonntagnachmittag oder Sonntagabend angerufen.«

    Â»Aber es gab doch E-Mails?«

    Â»Ja, eine von ihr, eine von ihm. Aber das waren die üblichen
Texte. Keine Verabredung.«

    Â»Aber sie konnte sicher sein, dass er zu Hause war.«

    Â»Ja, das hat Egon auch gesagt. Er glaubt, sie sei danach
bei ihm gewesen.«

    Â»Das kann sein, aber das wissen wir erst, wenn die
DNA-Spuren vom Laken ausgewertet sind. Wir gehen kurz zu Ralf und fragen ihn.«

    Ralf saß am Besprechungstisch in seinem Büro vor dem
Spielbrett. Er betrachtete gedankenverloren Infanteristen und Kriegsschiffe wie
ein Feldherr, der nach der besten Strategie für seine Truppen suchte.

    Er blickte auf, als wir hereinkamen. Es war immer noch Ralf,
Leiter der Spurensicherung, und kein

Weitere Kostenlose Bücher