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Geh auf Magenta - Roman

Geh auf Magenta - Roman

Titel: Geh auf Magenta - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frankfurter Verlags-Anstalt
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Bezahlung. Da sei man ja ein ganzes Stück weitergekommen, nicht zuletzt auch dank ihrer klar formulierten Anforderungen, sehr professionell sei das, sagte er und stand auf. Nicht mit jedem Kunden könne man so klar reden, viele wären sich ja nicht annähernd über ihr Wollen im Klaren. Sie nickte freundlich, sie hätte diese Dinge schon im Griff; – das würde er in keiner Sekunde bezweifeln, erwiderte er, so jemanden wie sie könnte er auch gebrauchen, gute Leute seien eben rar. Ob sie denn schon lange hier arbeite? Das Gespräch schwappte ein wenig hin und her, und sie empfand ihn als recht sympathisch, er vermied blöde Sprüche, wenn er auch nicht gerade über einen wirklich geistreichen Witz verfügte. Irgendwann geriet er ins Schwärmen über das Reisen, allein schon aus beruflichen Gründen müsse er das oft machen, aber leider nicht in die Länder, die ihn wirklich interessieren würden, zum Beispiel Syrien, Jordanien, Irak, er hätte wirklich ein Faible für die vorderasiatische Kultur, das läge wohl an diesen Märchen-Comics, so wie Sindbad , die er als kleiner Junge immer gelesen habe, das hätte ihn wirklich geprägt. Irgendwie würden diese Geschichten ja immer damit anfangen, dass die Helden auf einer verlassenen Insel stranden würden, die sich dann als mordsgefährlich erweisen würde, all das würde er eben mit diesen Ländern in Verbindung bringen, noch von damals, aber klar, die Wirklichkeit sähe da wohl anders aus. Kirsten sagte, dass sie es wirklich ungewöhnlich finden würde, dass jemand aus dem Prepress-Bereich so ein Interesse an Geschichten und Fantasien hätte, in der Regel sei man dort doch eher nüchtern aufgestellt. Das wäre auch so, bestätigte Thomas, sicher, aber er sei nun mal etwas anders. Sicher auch der Grund dafür, dass er Kunst sammle, man könne das durchaus als eine Reminiszenz an diese Märchen begreifen, man trüge diese Fantasien bestimmt in sich, hätte früher aber die Zeit verpasst, es zu einem Beruf zu machen, aus welchem Grund auch immer; und dann würde man eben alles vergessen, verdrängen, sich nur noch dem Geldverdienen hingeben. Das sei schon irgendwie traurig, wenn man sich das mit Geld kaufen würde, was man vielleicht selbst viel lieber getan hätte, aber das wäre bei vielen Sammlern so. Bevor sie antworten konnte, klingelte ihr Handy, und sie sah Bastiens Namen auf dem Display, etwas unentschlossen ließ sie es einige Male klingeln und sprach nur knapp hinein ich melde mich gleich , um mit einem Lächeln zu Thomas wieder die Taste zu drücken. Nur ein Freund, das könne warten. Sie reise im Übrigen auch sehr gerne, einmal hätte sie das Northern Territory durchquert, mit einem Jeep, ein anderes Mal, das hätte ihm bestimmt auch gefallen, wäre sie die Paris-Dakar-Strecke gefahren, fast nur Wüste. Er sah sie beeindruckt an, toll, solch selbstbewusste Frauen fände er ja bemerkenswert, wirklich. Im Übrigen sei sie auch schon mal in Syrien und Jordanien gewesen, fuhr sie fort, ganz interessant, da solle er auf jeden Fall einmal hin, aber das Allerbeste sei bestimmt der Jemen, da wäre die Vergangenheit auch heute noch lebendig. Thomas’ Augen leuchteten, am liebsten würde er sich gleich jetzt in den Flieger setzen; – dann würde sie ihm viel Spaß wünschen, sie armes Wesen müsse hier leider am Schreibtisch sitzen und die Berge anderer Natur abarbeiten; woraufhin beide bedauerten, dass man doch mit dem Fluch der Geburt leben müsse, arbeiten, immer nur arbeiten, sonst nichts, keine Abenteuer in Wüsten oder auf gefährlichen Inseln, man sei schon arm dran. So wie jetzt, da ginge es eher darum, diese Prospekte auf die Reise zu bringen, deshalb müsse er auch los. Aber es sei wirklich anregend gewesen, mit ihr einmal über andere Dinge zu reden, er würde sich freuen, wenn sie das bald mal wiederholen könnten, vielleicht bei einem Essen im Victorian’s ? Sie versprach, darüber nachzudenken, und brachte ihn zur Tür, er winkte ihr später noch vom Parkplatz aus zu und setzte sich in seinen Wagen, einen nagelneuen Hummer. Für ein solches Auto brauchte man eben nur noch die passende Wüste.
    Während sie wieder in ihr Büro ging, ärgerte sie sich ein wenig über den Satz zu den abzuarbeitenden Bergen , zwei Sekunden später hätte sie wohl eine Einladung gehabt; aber gut, wahrscheinlich war auch dieser Thomas ein verheirateter Thomas mit zwei Kindern und einem abzubezahlenden Reihenhaus, warum sollte es jetzt anders sein? Sie beeilte sich, Bastien

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