Geh nicht einsam in die Nacht
Originalkomposition, geschrieben von Ariel.
Älä käy yähön yksin, also Geh nicht einsam in die Nacht , wurde in jenem Sommer ungefähr zehn Mal im Radio gespielt. Hlijaisuuden äänet lief etwas öfter, vermutlich, weil die Originalversion so bekannt war. Die Single erschien beim Label Sonovox, und es wurden gut 900 Stück davon verkauft. Bei Sonovox war man damit nicht zufrieden, so dass keine weiteren Platten folgten.
Ich besitze zwei Exemplare dieser Single. Die eine bekam ich in den achtziger Jahren von Eva Mansnerus geschenkt, die zweite habe ich Anfang der neunziger Jahre auf einem Trödelmarkt gekauft. Ich habe die beiden Stücke auf die Festplatte des Computers und meinen iPod kopiert.
Vorgestern Nacht habe ich Geh nicht einsam in die Nacht bei You Tube hochgeladen, der Song ist 2,58 Minuten lang. Ich habe das Lied zudem mit Hilfe von PR-Bildern, die im April 1966 im Brunnsparken aufgenommen wurden, bebildert. Es existiert kein Filmmaterial der Auftritte von Joni, Ariel & Adriana.
Auf den PR-Bildern sehen Jouni, Ariel und Adriana sehr jung aus. Außerdem wirken sie fast schon komisch zeittypisch, als wären sie aus Antonionis »Blow-Up« oder einem ähnlichen Film herausgeschnitten worden. Das ist Adrianas Verdienst: Einige der Sachen, die sie tragen, kommen aus London, wohin sie Anfang April zu einem Kurztrip gereist war. Adriana hatte Freunde in Chelsea und Notting Hill, dorthin gezogene Jugendfreunde, die wussten, was gerade in Mode war, und zwei Kleidungsstücke – Adrianas Samtjacke und Ariels orangefarbenes Hemd mit Puffärmeln – stammen aus dem legendären Granny Takes A Trip, der Laden in der Kings Road hatte damals gerade eröffnet.
Ich höre mir die Lieder manchmal an, vor allem Geh nicht einsam in die Nacht . Beide Aufnahmen sind sanfter Folkrock im Stil der Zeit. Joni, Ariel & Adriana haben ein komplettes Studioorchester hinter sich, und obwohl das Streicherarrangement in Geh nicht einsam in die Nacht für meinen Geschmack eine Spur zu luftig klingt, ist es keine üble Platte. Die Musiker sind keine Jazzer, die wegen des Geldes ins Studio gekommen sind, sondern echte Popmusiker, und man hört, dass die ungelenke Lehrzeit der finnischen Popmusiker vorüber ist: Die Band hat die Lieder gut im Griff. In einer späteren CD -Ausgabe steht, das kurze – acht Takte –, aber schöne Gitarrensolo werde von dem legendären Musiker Jugi Eskelinen gespielt, aber es ist Ariels Solo: Weniger als zwei Monate hat er gebraucht, um auf seiner neuen Hagström Impala richtig spielen zu können. Die Stimmen der Sänger harmonieren schön, zwischendurch begegnen sich die Melodielinien, und die drei Stimmen verflechten sich zu Akkorden, die so hell und flüchtig sind wie Sommerwolken. Es gibt ein kristallklares und glaubensstarkes Timbre in diesen beiden Liedern, Adriana klingt ein wenig wie Joan Baez, und Ariels Stimme hat etwas von Donovan, und die Stimmung wird vom zeittypischen Studioecho noch verstärkt.
Außerdem ist Geh nicht einsam in die Nacht ein schöner Song in A-Dur, der mit Paul Simons D-Moll-Klassiker auf der Rückseite sehr gut mithalten kann. In den Strophen gelingt es Ariel zwar nicht, den abgedroschenen Wechsel vom Grundakkord zu Fis-Moll zu vermeiden, aber dieser Wechsel wird von einer Gitarrenbegleitung gerettet, die einen an Curtis Mayfield und Steve Cropper erinnert, und danach revanchiert sich Ariel mit einer denkwürdigen Melodiephrase unmittelbar vor dem Refrain: der erste Akkord ist Cis, gefolgt von E und H. Im Refrain gibt es zunächst eine subtile Überleitung über ein rätselhaftes A+, und wenn Ariel kurz darauf zum Quintakkord geht, benutzt er dafür elegant E11, will sagen einen E -Akkord, der sowohl die Sexte, als auch die Septime und die None enthält. Ariel geht über Fis-Moll und H-Moll zu E11, und wenn man ganz genau hinhört, merkt man, dass Adrianas Hauptmelodie über den wechselnden Harmonien praktisch in einer Tonlage bleibt: Einige Jahre später wird James Taylor den gleichen Kniff in seinem Lied Fire And Rain nutzen. Aber damit endet es noch nicht, denn Ariel erzeugt noch eine weitere Steigerung durch eine zarte Melodie, die von Cis-Moll über ein reines E zum Grundakkord A aufsteigt: Im allerletzten Refrain wird die Phrase mehrmals wiederholt und schwillt zu einem mächtigen Crescendo an, bevor das Lied verklingt.
Zu allem Überfluss enthält Geh nicht einsam in die Nacht auch noch eine hübsche Bridge in H-Moll mit einer so spröden Melodie, dass selbst
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