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Geheimcode F

Geheimcode F

Titel: Geheimcode F Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Juergen u Swennen Klauss
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ihr allzu schnell auf die Spur zu kommen, die sie so gründlich verwischt hatte. Sie war ja halbwegs erwachsen, und seine hundert Mark hatte sie ja auch noch. Seine Enkeltochter würde sich schon durchsetzen, davon war er überzeugt. Und auch davon, daß sie sich bald melden würde. Verantwortungsgefühl hatte sie ja. Das zeigte die Tatsache, daß sie das Schwein nicht vergessen hatte. Ihm war aber auch klar, daß Dora für seine Überlegungen wenig Verständnis haben würde. Von wegen mütterliche Instinkte und Sorge um die eigene Brut, auch wenn sie schon aus dem Nest geschlüpft war... Dora bildete da keine Ausnahme. Und deshalb behielt er seine Weisheit vorerst einfach für sich.

    Vor Anastasias Hütte herrschte ein Höllenlärm. Ihr ganzer Zoo quakte, bellte, knurrte, miaute und fiepte durcheinander, jedes Tier wollte als erstes Futter haben. Anastasia kam mit dem Futtergeben und Wasserverteilen gar nicht nach. »Ja, doch, ich komm ja schon. Ein bißchen mehr Mäßigung, meine Herrschaften, einer nach dem anderen. Jeder kommt dran. Bei mir ist noch keiner verhungert«, rief sie gut gelaunt. Ihr konnte diese Art Streß nichts anhaben, im Gegenteil, es machte das Leben erst lebenswert, für jemanden zu sorgen! Schneller ging es eben nicht, und jeder würde auf seine Kosten kommen, nur keine Hast! »Ich bin schließlich eine alte Frau, da müßt ihr schon etwas Rücksicht auf mich nehmen!« Sie bückte sich und öffnete den Käfig eines der beiden Windhunde, der gleich ins Freie drängte. »He, Moment mal, wohin willst du denn?« Der Hund genoß sichtlich seine neue Freiheit, beschnupperte und beäugte die ungewohnte Umgebung. »Lauf nicht zu weit weg!« rief sie ihm nach, aber er war schon hinter der nächsten Wegbiegung verschwunden. Anastasia schüttelte den Kopf. Verständnis hatte sie ja für diese armen Kreaturen. Klar, daß die bei der ersten besten Gelegenheit ein bißchen Frischluft schnappen würden. Hoffentlich kam der Windhund nur bald wieder zurück. Sie öffnete noch ein paar andere Käfige, um die Meute ins Freie zu lassen. »Aber nicht gleich weglaufen, hört ihr«, warnte sie mit einem Lächeln. Die Tiere blieben fast alle in ihrer unmittelbaren Nähe, so sehr hatten sie sich an Anastasias liebevolle Pflege gewöhnt. Sie akzeptierten auch den freundlichen Kommandoton , den sie immer dann anschlug, wenn das Chaos zu arg wurde. »Ihr überfordert mich ein bißchen«, stöhnte Anastasia und setzte sich erschöpft auf die kleine Bank vor ihrem Haus, um zu beobachten, wie doch alles wieder von selbst in Ordnung kam. Noch nie war ihr ein Tier davongelaufen. Ausnahmslos alle kamen gerne und von selbst zu ihr zurück. Und so war es auch diesmal. Der schwarze Windhund sauste gerade fröhlich um die Ecke, als Françoise auf ihrem Pferd Kurs auf Anastasias Hütte nahm. »Hallo, Anastasia, guten Morgen!« rief sie fröhlich und merkte schon beim Absteigen, daß sie ruhig etwas früher hätte kommen können.
    »Du bist spät, meine Liebe! Sieh dir mal das Chaos an! Also, einen Sack Flöhe hüten ist leichter! Sieh nur, wohin sie alle laufen!« beklagte sich die Alte, um gleich darauf zu kommandieren: »So, genug herumgetollt, kommt jetzt!« Sie klatschte laut in die Hände und setzte eine strenge Miene auf. Und wie bei einer gut trainierten Zirkustruppe marschierten alle brav in ihre Behausungen zurück. Françoise beobachtete fasziniert dieses lustige Treiben. »Ich habe noch nie jemand getroffen, der so fantastisch mit Tieren umgehen kann«, meinte sie anerkennend.
    Anastasia gab einem kleinen Dackel, der sich beharrlich weigerte, auch nur einen Schritt weiter zu gehen, einen kleinen Schubs: »Du brauchst wohl eine Extraeinladung, wie? Was denn, laufen willst du nicht mehr?« Der Dackel setzte sich auf seine Hinterbeine und sah sie treuherzig an. »Getragen werden, also wirklich... Mit euch hab ich mir was eingebrockt!« Endlich war jeder wieder an seinem Platz. Anastasia blickte Françoise zufrieden an. »Und wir zwei gönnen uns jetzt eine Tasse Kaffee, ja?«

    Der General hatte es sich in sicherer Entfernung von Anastasias Hütte bequem gemacht. Er war auf wertvolle Beute aus. Die Sache mit der Polizei war ja längst ad acta gelegt, und er dachte nicht im Traum daran, sein einträgliches »Hobby« aufzugeben. Er konnte seine Kunden schließlich nicht enttäuschen. Diesmal hatte er es auf die beiden Windhunde abgesehen, die ihn aber zu meiden schienen wie die Pest. Trotz Bewegungsdrang und Freude über die

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