Geheimnis der Leidenschaft
Liebe für das Land gewesen, die ihre Mutter berührt hatte. Sie hatte Hope die Ranch hinterlassen und hatte nur darum gebeten, dass Julie die Hälfte des Gewinns bekommen sollte.
Es hatte keinen Gewinn gegeben. Nicht in den beiden Jahren, die Julie brauchte, um sich mit Drogen umzubringen, und auch nicht in den vier Jahren seither. Das Geld, das in das Sonnental investiert wurde, stammte aus Los Angeles von der Sharon-Morningstar-Model-Agentur.
Hope hatte in L.A. gelebt, bis sie es nicht länger ertragen konnte. Dann hatte sie ihre Sachen gepackt und war zu der Ranch zurückgekehrt, die sie mehr liebte als alles andere. Sie hatte sich gesagt, dass sie genügend Geld gespart hatte, um die täglichen Ausgaben begleichen, die rückständigen Steuern zahlen und sogar einen neuen Brunnen bohren zu können.
Sie hatte nicht geglaubt, dass es nötig wäre, denn es hatte schon früher trockene Jahre gegeben, doch es hatte immer wieder geregnet, ehe die Brunnen versiegt waren. So würde es auch dieses Jahr sein.
Doch es war nicht so gewesen.
Im Januar dieses Jahres war sie gezwungen gewesen, zu hohen Zinsen eine zweite Hypothek aufzunehmen. Sie hatte sich gesagt, dass es schon in Ordnung sein würde, denn wenn sie erst einen guten Brunnen gegraben hatte, konnte sie über die zweite Hypothek auf der Grundlage der gesteigerten Produktion der Ranch neu verhandeln.
Doch sie hatte kein Wasser gefunden. Sie hatte Tausende von Dollar ausgegeben für Untersuchungen und Geologen, und alle hatten ihr bestätigt, dass es im Sonnental kein Wasser gab.
Sie hatte ihnen nicht geglaubt, denn das hätte das Ende ihrer Träume bedeutet.
Ein wenig steif rutschte Hope auf der harten Oberfläche des Felsens hin und her und fragte sich, wie lange sie schon hier saß und an eine Vergangenheit dachte, die sie nicht ändern, und an eine Zukunft, die sie nicht kontrollieren konnte.
Vorsichtig rutschte sie von dem Felsen hinunter und stand auf. Dusk drehte ein Ohr in ihre Richtung, schnaubte leise und döste dann weiter. Aces hatte den Kopf gehoben, die Ohren nach vom gerichtet und beobachtete etwas. Hope wandte sich um, um zu sehen, was das Interesse der Stute geweckt hatte.
Nach einem Moment entdeckte sie Rio, der am südlichen Rand des Canyons entlangging, wo die Felsen zerbrochen und über die Abhänge in das trockene, zerfurchte Land hinuntergerollt waren. Während sie ihm zusah, lief er in einem
Zickzackkurs über den Boden des Canyons. Schon bald verbarg ihn eine kleine Anhöhe, während er sich einen Weg den breiten Canyon hinaufbahnte.
Hope zog den Sattelgurt von Aces fester und griff nach Dusks Zügeln. Sie ritt in den Canyon hinein, hielt sich jedoch weit genug von Rio entfernt, um ihn nicht zu stören. Sie wählte ein Stück Land, das etwas höher lag, um dort auf ihn zu warten. Hier oben würde sie ihm nicht im Weg sein, während er langsam auf sie zukam und tief unter der trockenen Oberfläche des Bodens nach Wasser suchte.
Während der Vormittag langsam in den Nachmittag überging, wechselte Hope mehrmals ihre Position, ritt auf Aces und führte eine geduldige Dusk am Zügel, immer weiter in den Canyon hinauf. Rio folgte ihnen schweigend und schritt mit ungewöhnlicher Geduld das Land ab.
Die höher stehende Sonne wärmte angenehm, und Hope wurde müde. Sie fand ein flaches Plateau, das vom Boden des Canyons ein Stück entfernt war. Schnell räumte sie die Steine beiseite, breitete eine alte Decke aus und schlief in der warmen Sonne ein.
Sie träumte von Rio und von einem Fluss, der durch die Landschaft ihrer Liebe floss, und wachte von einem Kuss auf, der so süß war wie das Wasser im Frühling und so warm wie der Sonnenschein.
»Wach auf, meine schöne Träumerin«, murmelte Rio an ihren Lippen.
»Aber der Traum war so wundervoll.«
»Wovon hast du geträumt?«
»Von dir, Rio. Von dir und einem Brunnen und fließendem Wasser. Das ganze Leben in einem einzigen Traum.«
Rio brachte kein Wort heraus, hielt nur ihr Gesicht mit beiden Händen fest.
Sie sah, wie das Sonnenlicht in seine Augen fiel und sie in blauschwarze Edelsteine verwandelte. Seine Wimpern waren dicht und so schwarz wie sein Haar, das unter dem Licht der Sonne dunkel brannte. Sie blickte zu ihm auf und wusste, dass er Recht gehabt hatte - sie war eine Frau für nur einen Mann, und Rio war dieser Mann. Ob er nun bei ihr war oder Tausende von Meilen von ihr entfernt, das würde sich niemals ändern.
Wenn er sie verließ, würde er ihre Liebe mit sich
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