Geheimnis einer Wuestennacht
infrage.
Schlimm genug, dass sein Hirn seine normalen Funktionen verweigerte. Dazu kam die Angst, sich bleibende körperliche Behinderungen zugezogen zu haben. Eine Option, mit der er sich niemals abfinden würde.
Und dann war da noch die Erinnerung an den Schmerz und die Trauer in Annalisas warmen braunen Augen, bevor sie seinem forschenden Blick auswich. Trotz der zupackenden, energischen Art, die sie ihm gegenüber an den Tag legte, spürte er hinter all ihrer Stärke und Tapferkeit eine Verletzlichkeit, die einen, ihm unbekannten Beschützerinstinkt in ihm wachrief.
Allein deshalb musste er seine physische Schwäche unbedingt überwinden! Doch als er versuchte, aus eigener Kraft aufzustehen, hätte er vor Schmerz und Anstrengung fast wieder das Bewusstsein verloren, alter Narr, der er war!
Nur mit Annalisas tatkräftiger Unterstützung war es ihm schlieÃlich gelungen, die wenigen Meter bis zum Wasser zurückzulegen. Jetzt saà er, nackt, bis auf seidene Boxershorts, hüfttief im erfrischenden Nass und überlegte, wie er jemals die Kraft aufbringen sollte, ins Zelt zurückzukehren â¦
Es war eine Tortur der ganz besonderen Art gewesen, ihr zu erlauben, ihm beim Ausziehen zu helfen. Ihr Anblick, als sie vor ihm kniete, mit ihren zarten Händen seine Hose öffnete und über die Schenkel herunterzog, hatte Emotionen in ihm geweckt, die einem Invaliden nicht zustanden. Dann watete sie, ihren Arm um seine nackte Hüfte geschlungen, seinen auf ihrer Schulter mit der anderen Hand fixierend, mit ihm ins Wasser und half ihm, sich hinzusetzen. Freundlich und professionell.
Und alles, woran er denken konnte, war, dass seine Fingerspitzen nur wenige Zentimeter von ihren prallen, runden Brüsten entfernt gewesen waren, die sich unter der dünnen Baumwollbluse, die sie heute trug, herausfordernd abzeichneten! Nachträglich konnte er nur dankbar dafür sein, dass sie seine Hand so fest umklammert hatte.
Wer weiÃ, was sonst passiert wäre?
Alter Narr! schalt er sich nicht zum ersten Mal. Schwach wie ein Baby, aber schon wieder im alten Fahrwasser!
Dass sein Mund plötzlich ganz trocken war, hatte nichts mit der Wüstenhitze zu tun, die ihn von allen Seiten einhüllte. Anstatt eine Fremde anzuschmachten, wie ein pubertierender Jüngling, sollte er sich lieber darauf konzentrieren, wer er wirklich war. Wo er herkam, und warum das Schicksal ihm diesen bitteren Streich gespielt hatte. Doch trotz intensiver Bemühungen, sein eingefrorenes Gehirn wiederzubeleben, drifteten seine Gedanken erneut zu Annalisa zurück.
Wenn er leicht den Kopf wandte, konnte er sie am Ufer sitzen und die kleine Ziege mit den unglaublich dünnen Beinen streicheln und liebkosen sehen.
Eine Ziege!
Tahir wollte verdammt sein, wenn er sich erinnern konnte, jemals auf eine Ziege eifersüchtig gewesen zu sein! Und noch ein anderer Gedanke beschäftigte ihn. Hatte er sich jemals so schnell und heftig durch die bloÃe Gegenwart anderer Frauen erregt gefühlt, wie es ihm gerade mit Annalisa Hansen erging â¦?
Das Bad im Wadi war ein Riesenfehler gewesen!
Annalisa biss sich nervös auf die Unterlippe, während sich Tahir im Schlaf von einer Seite auf die andere warf, jedes Mal schmerzlich das Gesicht verzog und wirr vor sich hinmurmelte. In den letzten Stunden war er zunehmend unleidlicher und sperriger geworden, sodass sie sich ernsthafte Sorgen um ihn machte. Deshalb hatte sie auch ihren Platz am Teleskop mit dem neben seinem Bett getauscht.
Tahir rollte sich auf die Seite, einen Arm weit von sich gestreckt. Dabei verrutschte die Zudecke und bot seine entblöÃte Brust der kühlen Nachtluft dar. Annalisa versuchte, nicht daran zu denken, dass er unter dem Laken völlig nackt war. Tahir hatte es kaum vom Wasser zurückgeschafft, war auf dem behelfsmäÃigen Bett quasi zusammengebrochen und hatte sich seiner Boxershorts entledigt, ohne ihre Anwesenheit überhaupt wahrzunehmen.
Doch zu ihrer Schande musste sie gestehen, dass sie sich nicht schamhaft abgewendet hatte, wie man es von einer Dame hätte erwarten können. Aber sie war ja auch keine. Augenblicklich schoss wieder heiÃe Röte in ihre Wangen in Erinnerung an seinen knackigen Po, die schmalen Hüften und â¦
âVater, nein â¦!â
Der gequälte Aufschrei lieà ihr Blut gefrieren. Tahir warf den Kopf von einer Seite auf die andere, und Annalisa schrie leise auf beim
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