Geheimnis um eine verschwundene Halskette
Ob die Halle inzwischen unbeaufsichtigt ist?”
Sie eilten zu dem Wachsfigurenkabinett. An der Tür war ein Zettel angebracht, auf dem mit krakligen Buchstaben stand: „Bin bald zurück.”
„Das Glück ist uns hold!” rief Dicki mit leuchtenden Augen. „Wir wollen durchs Fenster klettern.”
Der Riegel war immer noch offen. Aufgeregt drängten sich die Kinder durchs Fenster und sprangen in die Halle.
„Sucht hinter den Vorhängen, in den Schränken, im Kamin – überall, wo man etwas verstecken kann!” rief Dicki.
„Los, Spürnasen! Wer findet die versteckte Halskette?”
Nun begann eine wilde Jagd. Die Kinder durchsuchten alle Winkel und Ecken und guckten in jede Ritze. Purzel, der ihnen helfen wollte, trabte eifrig schnüffelnd kreuz und quer durch den Raum. Zwar wußte er nicht, was die Kinder hier eigentlich suchten, hegte jedoch eine leise Hoffnung, daß es sich um Kaninchen handeln könnte. Dicki prüfte jedes einzelne Dielenbrett, aber keins war lose. Schließlich setzten sich die Kinder hin, um ein wenig zu verschnaufen.
„Vielleicht ist die Kette gar nicht hier”, meinte Gina zweifelnd.
„Mir kommt es so vor, als spielten wir Fingerhutsuchen”, sagte Betti. „Wer findet den Fingerhut? Diese Kette muß fabelhaft versteckt sein.”
Dicki sah sie nachdenklich an. „Stell dir einmal vor, wir gingen alle hinaus, und du solltest eine Perlenkette verstecken. Welches Versteck würdest du wählen?”
Betti sah sich aufmerksam um. „Weißt du, Dicki, beim Fingerhutspiel ist es eigentlich immer so, daß man den Fingerhut am schwersten findet, wenn er gar nicht so gut versteckt ist.”
„Wie meinst du das?” fragte Rolf kopfschüttelnd.
„Einmal suchten wir den Fingerhut wie verrückt. Keiner von uns konnte ihn finden. Und wo war er schließlich? An Mammis Finger.”
Dicki hörte aufmerksam zu. „Weiter, Betti! Wo würdest du die Perlenkette hier in der Halle verstecken? Es müßte ein Platz sein, der leicht zu erreichen ist, an dem die Leute aber keine wertvolle Kette vermuten.”
Betti überlegte ein wenig. Dann lächelte sie. „Ich wüßte ein gutes Versteck. Dort könnte jeder die Kette sehen, aber niemand würde sie bemerken.”
„Wo?” fragte Dicki gespannt.
Betti lachte leise. „Seht ihr Königin Elisabeth dort in ihren schönen Kleidern und mit dem vielen Schmuck? Ich würde die Kette einfach um ihren Hals hängen. Kein Mensch würde darauf kommen, daß neben all dem wertlosen Schmuck eine echte Perlenkette hängt.”
Dicki sprang auf. „Du hast recht, Betti! Der Gedanke schwebte sozusagen ungeboren in meinem Hirn. Du hast ihn ausgesprochen. Ich wette, die Kette ist wirklich dort!”
Die Spürnasen eilten zu Königin Elisabeth, um deren Hals mehrere Ketten hingen. Unter ihnen befand sich eine Doppelreihe gleichmäßiger Perlen mit einem Brillantschloß. Die Kinder waren überzeugt, daß es echte Brillanten waren. Dicki machte das Schloß auf und nahm die Kette vorsichtig ab. Die Perlen schimmerten matt. Sogar die Kinder erkannten sofort, daß dies kein billiger Schmuck war, wie man ihn in Warenhäusern kaufen konnte. Nein, diese Perlen waren bestimmt echt.
„Es muß die verschwundene Halskette sein”, sagte Dicki frohlockend. „Wir haben sie gefunden! Wir haben das Geheimnis aufgeklärt. Was wird Inspektor Jenks nur dazu sagen? Kommt, wir rufen ihn sofort an!”
Aufgeregt kletterten die Kinder aus dem Fenster. Dicki hatte die kostbare Perlenkette in seiner Hosentasche. Er konnte es kaum fassen, daß die Spürnasen sie wirklich gefunden hatten.
„Das Versteck war sehr schlau ausgesucht”, sagte er.
„Was für eine Menge Menschen waren heute in der Halle! Und keiner ahnte etwas davon, daß die wertvolle Kette offen vor aller Augen hing. An Königin Elisabeths Hals war sie vollkommen sicher.”
„Dort kommt Wegda!” sagte Rolf plötzlich.
„Und mit ihm Inspektor Jenks!” rief Betti froh. „Sollen wir ihm gleich alles erzählen?”
„Überlaßt das mir!” gebot Dicki. „Guten Abend, Inspektor Jenks! Sind Sie auch auf der Jagd nach der verschwundenen Halskette?”
„Guten Abend, Dietrich!” grüßte Inspektor Jenks ein wenig zerstreut. „Sag mal – du verfolgtest doch heute nachmittag Nummer drei mit dem Rad, nicht wahr?”
„Ja. Herr Grimm war auch von der Partie.”
„Er hat den Mann leider aus den Augen verloren. Ich bin auf seinen Anruf hin hergekommen. Wir müssen Nummer drei unbedingt wiederfinden, weil er allein weiß, wo die Kette
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