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Geheimnisse einer Sommernacht

Geheimnisse einer Sommernacht

Titel: Geheimnisse einer Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Jagdgesellschaft erhalten. In den folgenden drei Wochen sollte sowohl die vierbeinige als auch die zweibeinige Spezies auf Stony Cross Park unter Verfolgung stehen.
    „Herzlichen Dank für die Einladung, Mylady“, bedankte Annabelle sich, als Lady Olivia sie willkommen hieß. „In London war es sehr drückend – die frische Luft hier in Hampshire hat uns richtig gefehlt.“
    Lady Olivia lächelte. Obwohl sie klein und ein ziemlich bescheidenes, unauffälliges Mädchen war, machte sie heute einen außergewöhnlich hübschen, gelösten Eindruck. Ihr Gesicht strahlte vor Glück. Lillian und Daisy hatten gehört, dass Lady Olivia mit einem amerikanischen Millionär verlobt sein sollte. „Eine Liebesehe?“, hatte Annabelle in einem ihrer letzten Briefe an die beiden gefragt, und Lillian hatte zurückgeschrieben, dass es wohl so sei. „Allerdings“, hatte Lillian traurig hinzugefügt, „ sagt mein Vater, dass für Lord Westcliff die Verbindung zwischen den beiden Familien sicherlich zum Vorteil sei. Deshalb hat er seine Zustimmung gegeben.“ Annabelle konnte sich gut vorstellen, dass praktische Überlegungen für den Earl bestimmt eine gewichtigere Rolle als romantische Liebe spielten.
    Annabelle riss sich zusammen und lächelte, als Lady Olivia ihr die Hand drückte. „Sehen Sie, und Sie haben uns gefehlt“, lachte sie. „Es wimmelt hier nur so von Männern, die nichts als Sport im Kopf haben. Ich habe dem Earl geraten, dass wir unbedingt noch ein paar Frauen einladen müssen, um die Atmosphäre einigermaßen zivilisiert zu halten. Kommen Sie mit, ich zeige Ihnen Ihre Zimmer.“
    Annabelle raffte den Rock ihres neuen lachsrosa Musselinkleides von Lillian und folgte Lady Olivia die Stufen zur Eingangshalle hinauf. „Wie geht es Lord Westcliff?“, erkundigte sie sich, während sie über einen prachtvollen doppelten Treppenaufgang nach oben gingen.
    „Danke, meinem Bruder geht es gut. Obwohl er mich mit seinen Plänen für meine Hochzeit fast wahnsinnig macht.
    Er besteht darauf, jedes Detail selbst zu beaufsichtigen.“
    „Sicherlich doch nur aus Zuneigung für Sie“, meldete sich Philippa.
    Olivia lachte traurig. „Eher aus der schlechten Angewohnheit, alles in seiner Umgebung kontrollieren zu müssen.
    Ich fürchte, es wird nicht leicht sein, eine Braut für ihn zu finden – eine, die beherzt genug ist, es mit ihm aufzunehmen.“
    Annabelle fing den bedeutungsvollen Blick ihrer Mutter auf und schüttelte kaum merklich den Kopf. Es war nicht gut, Philippas Hoffnungen in dieser Richtung zu bestärken. Allerdings … Annabelle kam eine Idee. „Ich kenne da eine beherzte junge Dame, die noch unverheiratet ist“, meinte sie. „Eine Amerikanerin.“
    „Denken Sie an eine der beiden Bowman-Schwestern?“, fragte Olivia. „Ihr Vater hat schon mal auf Stony Cross geweilt. Die beiden Mädchen habe ich noch gar nicht kennengelernt.“
    „Beide Schwestern sind sehr liebenswert“, erklärte Annabelle.
    „Ausgezeichnet“, freute sich Lady Olivia. „Vielleicht finden wir doch noch eine passende Partnerin für meinen Bruder.“
    Als sie die zweite Etage erreicht hatten, blieben sie stehen und blickten hinunter in die Eingangshalle, wo die Gäste zusammenstanden und sich unterhielten. „Leider sind nicht so viele Junggesellen dabei“, meinte Lady Olivia. „Ach, einige schon … Lord Kendali zum Beispiel. Wenn sich die Gelegenheit bietet, könnte ich Sie mit ihm bekannt machen – das heißt, nur wenn Sie möchten.“
    „Danke, sehr gern.“
    „Er ist allerdings leider ein wenig zurückhaltend. Vielleicht ist er nicht ganz so attraktiv für jemanden, der so fröhlich wie Sie ist, Annabelle.
    „Im Gegenteil“, antwortete Annabelle schnell. „Ich finde Zurückhaltung einen äußerst attraktiven Charakterzug bei einem Mann. Gentlemen mit würdevoller Zurückhaltung sind wesentlich angenehmer als solche, die ständig schwadronieren und sich selbst rühmen.“ Wie Simon Hunt, dachte sie. Sein übersteigertes Selbstwertgefühl war nur zu offensichtlich.
    Bevor Lady Olivia antworten konnte, erblickte sie unten in der Halle einen hochgewachsenen, blonden jungen Mann. Die Hände in den Hosentaschen stand er lässig mit der Schulter gegen eine Säule gelehnt. Annabelle wusste sofort, das musste der Amerikaner sein. Das etwas spöttische Grinsen, die blauen Augen und die saloppe Art, sich zu kleiden, verrieten ihn. Als er zu ihr hinaufblickte, stieg Lady Olivia die Röte ins Gesicht, und ihr Atem schien sich

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