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Geheimnisse einer Sommernacht

Geheimnisse einer Sommernacht

Titel: Geheimnisse einer Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Aber bevor wir weiter diskutieren, möchte ich dein Geständnis, dass du früher oder später – irgendwann einmal in deinem Leben – mehr Herz als gesunden Menschenverstand hast walten lassen. Wenn nicht, dann brauchen wir gar nicht weiterzureden.“
    „Natürlich habe ich das. Als Kind bestimmt. Aber mit zunehmendem Alter sollte man auch klüger werden und seine Fehler nicht ständig wiederholen.“
    „Siehst du, genau das ist mein Problem“, unterbrach Simon ihn. „Ich werde eben nicht klüger.“
    Der Earl sah ihn wütend an. „Weißt du, es gibt einen Grund, weshalb Miss Peyton und ihre wilden Freundinnen nicht verheiratet sind. Sie stiften Unruhe. Wenn die Ereignisse des heutigen Tages dir das nicht klargemacht haben, dann ist dir wirklich nicht zu helfen.“
    Wie Simon Hunt vorausgesagt hatte, fühlte sich Annabelle an den folgenden Tagen sterbenskrank. Der schreckliche Geruch von Labkraut verfolgte sie regelrecht, denn der Arzt hatte angeordnet, dass sie am ersten Tag alle vier und am zweiten Tag alle sechs Stunden davon trinken sollte. Obwohl durch die Medizin die Wirkung des Viperngiftes nachließ, rebellierte nun ihr Magen ständig gegen den Tee. Sie war erschöpft und konnte doch nicht schlafen, und obwohl sie sich nach etwas sehnte, das ihr die Langeweile vertrieb, konnte sie sich doch nicht länger als ein paar Minuten auf eine einzige Sache konzentrieren.
    Ihre Freundinnen bemühten sich sehr, sie aufzuheitern und zu unterhalten. Evie saß an Annabelles Bett und las ihr aus einem spannenden Roman vor, den sie aus der Bibliothek des Herrenhauses ausgeliehen hatte. Daisy und Lillian erzählten ihr den neuesten Klatsch und brachten sie zum Lachen, wenn sie verschiedene Gäste nachäfften.
    Und als Annabelle darauf bestand, berichteten sie ihr auch, wer das Rennen um Kendalls Gunst wahrscheinlich gewinnen würde. Ganz besondere Aufmerksamkeit schien er Lady Constance Darrowby, einem großen, schlanken Mädchen mit blondem Haar, zu schenken.
    „Meiner Meinung nach ist die eiskalt“, erklärte Daisy ohne Umschweife. „Dieser verkniffene Mund und dann die schreckliche Angewohnheit, immer hinter vorgehaltener Hand zu kichern. Als wäre es nicht damenhaft, in der Öffentlichkeit laut zu lachen.“
    „Sie hat sicher schlechte Zähne“, meinte Lillian.
    „Ich glaube, die ist richtig langweilig“, fuhr Daisy fort. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie überhaupt etwas zu sagen hat, was Kendall interessieren könnte.“
    „Daisy, wir sprechen von einem Mann, für den das Betrachten von Pflanzen höchsten Unterhaltungswert hat“, sagte Lillian. „Da muss ein Mädchen schon sehr blöd und öde sein, um diesen Mann langweilen zu können.“
    „Beim Picknick nach der Fahrt auf dem Fluss habe ich etwas Interessantes beobachtet“, fuhr Daisy weiter fort.
    „Einen Moment lang glaubte ich sogar, ich könnte Lady Constance in einer kompromittierenden Situation mit einem der Gäste überraschen. Ein paar Minuten lang ist sie mit einem Gentleman verschwunden, und dieser Gentleman war bestimmt nicht Lord Kendall.“
    „Wer denn?“, fragte Annabelle.
    „Mr. Benjamin Muxlow, ein Gutsbesitzer aus der Umgebung. Einer von diesen Salz-der-Erde-Typen, die eine Menge Land besitzen, ein paar Diener haben und nach einer Frau Ausschau halten, die ihnen acht oder neun Kinder gebärt, die Hemden flickt und zur Schlachtzeit Schweinskopfsülze bereitet.“
    „Daisy“, ermahnte Lillian die Schwester, da sie gesehen hatte, wie Annabelle grün im Gesicht wurde. „Drücke dich bitte etwas gesitteter aus!“ Sie lächelte Annabelle bedauernd zu. „Entschuldige. Aber die Engländer bringen Speisen auf den Tisch, da dreht sich jedem Amerikaner vor Entsetzen der Magen um.“
    „Auf jeden Fall ist Lady Constance verschwunden, nachdem sie sich vorher mit Mr. Muxlow unterhalten hatte“, fuhr Daisy unbeirrt fort. „Natürlich bin ich ihr gefolgt. Ich hoffte doch, etwas zu sehen, das sie diskreditieren und Lord Kendalls Interesse kosten könnte. Denkt euch, wie ich mich gefreut habe, als ich die zwei hinter einem Baum entdeckte, die Köpfe dicht beieinander.“
    „Haben sie sich geküsst?“, wollte Annabelle wissen.
    „Nein! Verflixt! Muxlow half Lady Constance lediglich, ein junges, aus dem Nest gefallenes Rotkehlchen wieder dorthin zurückzusetzen.“
    „Oh! Wie nett von ihr“, sagte Annabelle sichtlich enttäuscht und mürrisch. Sie wusste zwar genau, weshalb sie so niedergeschlagen war – die Reaktion auf

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