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Geheimnummer. Kein Sex nach Plan

Geheimnummer. Kein Sex nach Plan

Titel: Geheimnummer. Kein Sex nach Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Leipert
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es heute eiskalt, so dass wir beide unsere Hände tief in unseren Jackentaschen vergraben konnten und nicht in die Verlegenheit kamen, uns irgendwie begrüßen zu müssen.
    Erleichtert nahm ich zur Kenntnis, dass wenigstens Tim sich ein bisschen auf unser Treffen vorbereitet hatte. Zumindest waren seine Haare jetzt gewaschen, und er trug eine sportliche Winterjacke an Stelle des hässlichen Ledermantels. Er nickte mir kurz zu, und sein Blick blieb erneut an der Ausbeulung in meinem Parka hängen. So richtig schien er es immer noch nicht fassen zu können. Ich sagte lieber nichts. Dann spazierten wir los. Das heißt, eigentlich gingen wir viel zu schnell für einen Spaziergang und hatten den Weiher schon halb umrundet, als Tim den Sprung von den üblichen Floskeln über den ungewöhnlich kalten Winter in Köln zum eigentlichen Thema wagte.
    »Wann hast du denn gemerkt, dass du schwanger bist?«, fragte er relativ ruhig, aber es war die Frage, die ich am meisten fürchtete. Es war so, als müsste ich mir selbst ein Alibi geben. Tim würde meine Angaben überprüfen, mit seinen persönlichen Daten abgleichen, und schon konnte er mich auf mehr als einen Termin festnageln, an dem ich es ihm unbedingt hätte sagen müssen und es doch nicht getan hatte. Natürlich hatte ich für jeden einzelnen Termin meine Gründe gehabt, aber die waren jetzt wohl kaum noch nachvollziehbar.
    Ich erzählte ihm trotzdem die ganze Geschichte. Von dem misslungenen Schwangerschaftstest in Hamburg über die ständige Morgenübelkeit bis hin zur endgültigen Bestätigung, die dann irgendwie vor lauter Arbeit und Tims Übungen mit Mona im Chaos untergegangen war. Ich sparte nichts aus, und wahrscheinlich hätte Tim mich anschließend auf einige Unstimmigkeiten im Protokoll hinweisen können. Aber er blieb sehr diplomatisch.
    »Du hast recht, wir hatten wirklich keine vernünftige Gelegenheit, darüber zu sprechen.«
    Ich sah ihn verblüfft an. Das eigentliche Versäumnis lag eindeutig bei mir, das wussten wir beide, trotzdem war es ganz angenehm, einen Mitschuldigen zu haben.
    »Es war einfach kein guter Zeitpunkt, um schwanger zu werden«, versuchte ich, uns beide zu entschuldigen. »Ich meine, ich war zu sehr mit meiner Arbeit beschäftigt, du mit … der Uni.«
    Tim zuckte mit den Schultern. Wir hatten den Teich inzwischen schon zweimal umrundet und liefen jetzt langsamer.
    »Ist denn alles gut verlaufen bisher?«, fragte er, als wollte er den nächsten Punkt auf der Agenda abhaken.
    »Na ja, normal. Die ersten Monate waren nicht so toll. Übelkeit, Schwindelanfälle, Stimmungsschwankungen. Die ganze Palette. Eigentlich kannst du froh sein, dass du nicht dabei warst.«
    Ich biss mir auf die Lippe. Es war mir einfach so rausgerutscht, und ich schob schnell nach, wie wunderbar dafür jetzt alles laufe. Tim hörte aufmerksam zu und ließ es sich zumindest nicht anmerken, wenn ich ihn mit meiner dämlichen Bemerkung getroffen hatte.
    »Junge oder Mädchen?«, fragte er weiter, und ich hatte das Gefühl, dass er sich ziemlich schnell an den Gedanken gewöhnte, ein Kind zu bekommen.
    »Weiß ich nicht. Ich will mich überraschen lassen. Oh, ähm, oder willst du es gerne wissen?«
    Es war ungewohnt, plötzlich jemanden zu haben, der über das Baby mitentscheiden wollte. Tim war auch ein wenig überrascht, so schnell die Vaterrolle übernehmen zu dürfen.
    »Nein, nein. Du hast absolut recht. So ist es viel spannender.«
    Er sah mich an, und für den Bruchteil einer Sekunde spürte ich die alte Vertrautheit zwischen uns. Wir lachten beide etwas verlegen, und endlich wurde unser Gespräch lockerer. Wir fingen an, uns Mädchen- und Jungennamen auszudenken, und übertrumpften uns schließlich gegenseitig mit immer grässlicheren Varianten. Wir sprachen über alles rund um das Kind, überlegten sogar, wo man Kinderwagen und Strampler am billigsten herbekommen konnte. Es war ein ganz normales Gespräch unter werdenden Eltern. Nur über eins redeten wir nicht. Über uns.
    Nachdem wir schließlich viermal um den See spaziert waren, hielten wir wieder vor unserer Bank. Tim verabschiedete sich, blieb aber stehen und musterte mich unentschlossen: »Es kommt mir immer noch total unwirklich vor.«
    »Kam es mir am Anfang auch«, erwiderte ich. »Aber glaub mir, inzwischen ist es ziemlich real – und schwer.«
    »Spürst du denn schon was?«, fragte Tim fasziniert.
    »Allerdings. Dabei sollte man doch meinen, ein einfaches Handzeichen würde genügen. Ein

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