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Gehetzt - Thriller

Titel: Gehetzt - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Wozencraft Baerbel Arnold Velten Arnold
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ganzen Mist, schließlich galt es im Moment einzig und allein, sicher nach Dallas zu kommen,
sich neue Identitäten und einen neuen fahrbaren Untersatz zu verschaffen. Und dann ging alles wieder von vorne los. Noch einmal. Wieder und wieder und wieder. Sie fragte sich, ob es für immer so weitergehen würde, selbst wenn sie Gails Rat beherzigte und wieder die Schulbank drückte, ihr altes Leben vergaß und ein neues begann, als ob das Leben etwas wäre, das man jedes Jahr abstreifen konnte wie eine Schlange ihre Haut. Diane war für so etwas nicht geschaffen. Sie wollte das Leben leben, das sie gehabt hatte. Auch wenn es weit davon entfernt gewesen war, perfekt zu sein, aber es war doch ein ziemlich angenehmes Leben gewesen, wie ihr erst jetzt bewusst wurde, nachdem man es ihr genommen hatte. Wenn sie es doch bloß zurückhaben könnte, wäre ihr jetzt vieles klarer. Was sie ändern müsste, damit es besser wäre, als es gewesen war. Zuerst mal wäre sie viel netter zu Renfro. Sie würde ihn ernst nehmen. Denn sie mochte sich ja einreden, dass sie nur den Sex mit Renfro vermisste, aber das stimmte nicht. Sie vermisste den ganzen Renfro. Alles an ihm.
    Diane ließ sich in ih ren Sitz sinken, ließ die Anspannung aus ihren Muskeln weichen und versuchte, ihren Kopf so zu betten, dass sie sich nicht den Hals verrenkte. Sie war gerade im Begriff wegzudämmern, als das grel le Licht von Scheinwerfern durch das Rückfenster strahlte.
    »Gail?«
    »Keine Ahnung, was los ist«, erwiderte Gail. »Aber das sieht nicht gut aus.«
    Diane rückte in ihrem Sitz ein Stück hoch und sah aus dem Rückfenster. Sie sah zwei grel le Scheinwerfer, die schnell näher kamen; sie glitten etwa sechzig Zentimeter über der Straßenoberfläche dahin. Sie schienen es auf sie abgesehen zu haben, und dann waren sie so nah, dass sie den Rückspiegel anstrahlten, und im nächsten Moment ging die rot-weiß-blaue Hightech-Einsatzleuchte an, mit der die Po lizeiautos der Texas
Highway Patrol zur Jahrtausendwende ausgestattet worden waren.
    Diane öffnete den Verschluss ihres Sicherheitsgurts, setzte sich aufrecht hin, quetschte sich zwischen die Rücklehnen der Vordersitze und zwängte ihren Kopf und ihre Schultern zwischen Tom und Gail. Sie sah erst den einen an, dann den anderen. »Kann mir bitte mal jemand sagen, wie zum Teufel das passieren konnte? Warum haben wir die Bullen am Hals? Wie konnte das passieren?« Sie war halb nach vorne geklettert, schrie Tom ins Gesicht, sah ihn anklagend an.
    Tom sprach leise, doch seine Worte kamen wie ein böses Knurren hervor. »Wenn sie uns schnappen, wandere auch ich zurück in den Knast. Und jetzt setz dich so fort wieder hin, und schnall dir den verdammten Sicherheitsgurt um! Ich will nicht, dass du dich verletzt!«
    Er riss den Wagen nach rechts; das ganze Auto vibrierte, als er die neben der weißen Begrenzungs linie am Rand des Highways verlaufenden Schwellen überquerte. Dann jagte er den Wagen hinunter in den neben dem Highway verlaufenden Graben und auf der anderen Seite wieder hoch auf ein Feld. Er fuhr schnell und ge schickt, bis sie rich tig auf dem Feld waren, dann umfasste er das Lenkrad neu und trat das Gaspedal durch.
    Diane zog ihren Sicherheitsgurt straff und drückte sich gegen die Tür. Verdammt, Auto fahren konnte der Typ.
    Hinter ihnen kam der Streifenwagen der Highway-Polizei gerade aus dem Graben. Der Fahrer hatte den Graben in einem zu schar fen Winkel nehmen wollen und war zur Seite gerutscht, bevor er wieder herauskam. Dadurch hatten sie ein wenig Vorsprung gewonnen.
    Sie jagten über das Feld aus getrockneter Erde, die bei nahe so hart war wie Beton und aus der überall Wilde Mohrenhirse spross. Tom pflügte über die Hirse hinweg, als wäre sie
gar nicht da, und steuerte eine Gruppe Eichen an, die Diane tausend Kilometer weit weg zu sein schien, bis zu der es tatsächlich aber nur etwa achthundert Meter waren.
    »Komm schon, verdammt!«, knurrte Tom mit zusammengebissenen Zähnen, während er in den Rückspiegel sah. Diane warf einen Blick aus dem Rückfenster, doch das Einzige, was sie sah, war Staub. Doch plötzlich leuchtete der Staub weiß auf, dann durchbrach ihn rotes und blaues Licht. Die Polizisten waren wieder hinter ihnen und holten auf.
    Tom schlug auf das Lenkrad ein. »Verdammte Scheißkiste! Beweg dich, Baby, beweg dich!«
    Der Motor röhrte, als würde er jeden Moment explodieren. Sie rasten über eine holprige Stelle, und Gails Kopf schlug mit voller Wucht gegen das

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