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Gehetzt - Thriller

Titel: Gehetzt - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Wozencraft Baerbel Arnold Velten Arnold
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ein bisschen in Dallas herumhängen und abwarten, ob Diane sich mit ihr in Verbindung setzte. Außerdem würde sie Mels Identitäten-Mann
anrufen und ihn wissen lassen, dass sie neu ausgestattet werden musste. Sie plante in aller Ruhe und wurde dabei immer wütender auf Diane. Gail schnappte sich die USA Today. Nimm dir einen Moment Zeit. Beruhige dich. Lies die Zeitung. Löse vielleicht das Kreuzworträtsel.
    Ein paar Fotos ließen ihr das Blut in den Adern gefrieren. Auf Seite zwei prangten die gleichen miserablen Verbrecherfotos, die auch in der Post gewesen wa ren, doch di rekt darunter waren welche, die offenbar mit einer Überwachungskamera aufgenommen worden waren, die hinter dem Empfangstresen im Holiday Inn in Chicago angebracht gewesen sein musste. Sie selbst mit schick gestyltem schwarzen Haar und Dianes punkiger Blond schopf. Die Fotos waren grobkörniger Schwarz-Weiß-Schrott, absolut unscharf. Offenbar hatte das Holiday Inn seine Technologie seit längerem nicht auf den neusten Stand gebracht. Was für ein Segen. Unter dem Foto aus der Überwachungskamera war ein Farbfoto. Es zeigte einen kahl werdenden rötlich blonden Typen in Uniform, über des sen linker Hemdtasche ein Stern glänzte: Sheriff Gib Lowe. Der Sheriff glaubte dem Artikel zufolge, dass davon ausgegangen werden müsse, Diane, und da sie mit ihr zusammen war auch Gail, sei bewaffnet, gefährlich und alles Mögliche sonst noch. Beide seien eine Beleidigung für die friedliche Natur aller anderen Frauen. Sie erinnerten ihn an seinen Jagdhund Buster, der sich einst mit Tollwut angesteckt habe, und so sehr er Buster auch geliebt habe, habe die Krankheit leider einen Punkt überschritten, an dem es keine Heilung mehr gegeben habe. Also habe er ihm zum Wohl der Allgemeinheit eine Neunmillimeterkugel in den Kopf jagen müssen. Aber auch zu Busters eigenem Wohl. Er habe es nicht mitansehen können, einen guten Hund wie Buster so leiden zu se hen. Und was Gail und Diane angehe, so ver füge er zwar über keine Beweise - weder handfeste noch Indizienbeweise
noch solche vom Hörensagen -, die seine Annahme belegten, doch er sei sicher, dass sie auf dem Weg nach Texas seien. Wenn sie sich nicht be reits innerhalb der Staatsgrenzen von Texas aufhielten, sei bald damit zu rechnen. Also Leute, holt eure Kinder und Haustiere rein, und schließt die Türen ab. Gail las den Artikel nicht, sie starrte ihn eher an und nahm einzelne Fetzen der Kommentare des Sheriffs auf, schluckte sie herunter, als wä ren sie große Löffel voller Pepto-Bismol, jener pinken Flüssigkeit, die ihre Mutter ihr immer zwangsweise verabreicht hatte, wenn sie Bauchweh gehabt hatte, und die immer unvermeidlich dazu geführt hatte, dass sie sich hatte übergeben müssen. Gail fragte sich, ob der Sheriff ernst genommen wurde. Es schien nicht sehr wahrscheinlich, wenn man bedachte, dass sei ne Äußerungen nur spe kulativ waren, aber warum fragten sie ihn überhaupt. Und was hatte sein Hund Buster mit ihr und Diane zu tun? Offenbar hatte Diane nicht übertrieben, als sie be hauptet hatte, der She riff sei ein Arschloch. Der Mann war unverkennbar ein verdammter Irrer. Und falls … nein, nicht falls … sobald Diane in Bolton aufkreuzte … Gail wollte gar nicht daran denken.
    Sie würde warten, bis es dunkel wäre, bevor sie auscheckte. Es machte keinen Sinn, bei helllichtem Tage durch die Gegend zu lau fen, auch wenn sie nicht mehr so aussah wie auf dem Foto. Gail hatte bisher nicht ernsthaft erwogen, das Land zu verlassen. Sie brauchte erst ein mal etwas Zeit, um sich an die Freiheit zu gewöhnen und sich irgendeine Art Hintergrund zuzulegen, bevor sie irgendwelche Entscheidungen traf, wo sie sich dauerhaft niederlassen wollte.
    Gail packte ihre Tasche, stellte sie geöffnet auf Dianes Bett und legte sich dann auf ihr eigenes Bett, um sich auszuruhen. In der Abenddämmerung, kurz bevor es dun kel wurde, würde sie rausgehen, eine Runde laufen und über Nike, die Siegesgöttin, nachdenken und für Nike, die Firma, Werbung
machen, eine jener zahlreichen Firmen, die die Frauen und Kinder diverser asiatischer Nationen wie Dreck behandelten. Sie würde laufen, bis sie nicht mehr könnte, und sich einreden, dass die sportliche Betätigung dazu beigetragen haben würde, den Kopf klar zu bekommen.
     
    Sie selbst hatte keine Unterstützung. Das war ziemlich ätzend. Gail würde allein klarkommen oder die Hilfe finden, die sie brauchte. Gail hatte hier draußen Freunde. Das war der

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