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Gehetzt - Thriller

Titel: Gehetzt - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Wozencraft Baerbel Arnold Velten Arnold
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kennst meine Identität, und du weißt, wie ich jetzt aussehe. Was ist, wenn sie dich schnappen und du dich entscheidest, dich auf einen Deal einzulassen?«
    Diane wirbelte herum, ihr Gesicht war vor Wut verzerrt. »Spinnst du?«
    Gail erhob sich und baute sich vor Diane auf. »Wie soll ich sicher sein?«
    Diane stand einen langen Moment einfach nur da, ihr Atem ging schwer und schnell. Beruhige dich. Wo lag das Problem? Sie versuchte doch nur, das Richtige zu tun. Das Richtige für sie selbst und das Richtige für Gail. »Du kannst dir sicher sein, weil ich dir sage, dass ich das niemals tun würde«, sagte sie langsam mit kontrollierter und leiser Stimme. »Ich gebe dir mein Wort, und mein Wort, meine liebe Freundin, gilt.«
    Gail sah sie an und wusste, dass Diane die Wahrheit sagte. Es war gar nicht so, dass sie wirklich glaubte, Diane würde sie womöglich verraten; wenn sie das je ernsthaft geglaubt hätte, säßen sie beide immer noch in ihrer Zelle. Worum es ihr eigentlich ging, war, dass Diane sich beruhigte, dass sie es etwas langsamer angehen ließ und darüber nachdachte, was sie tat. Und ihre Absicht änderte, nach Texas zurückzukehren,
zumindest fürs Erste. Sie wusste nicht einmal genau, warum sie so empfand. Vielleicht lag es daran, dass Diane sie so stark an den Hitzkopf erinnerte, der sie selbst in ihren Zwanzigern gewesen war, auch wenn Diane einen völlig anderen Weg eingeschlagen hatte als sie. Außerdem wusste sie, dass Diane eine verdammt lange Strafe aufgebrummt bekäme, wenn nicht sogar lebenslänglich oder die Todesstrafe. Mein Gott, sie mochte nicht einmal daran denken. Nicht, dass es Diane passierte und auch sonst nie mandem. Sie wusste nur so viel: Diane war kein schlechter Mensch, aber im Moment war sie sehr verwirrt und wütend und durch den Wind, und in dem Zustand war sie imstande, einen Fehler zu begehen, der ihr das Ge nick brechen konnte. Dabei war sie doch ein Cop gewesen, verdammt.
    »Diane«, begann Gail, doch sie wurde vom plötzlichen Abbremsen des Zuges unterbrochen, das sie in ihren Sitz drückte und Diane zwang, einen Schritt zur Seite zu machen, um nicht umzufallen. Sie bremsten an einer Art Plattform, waren aber noch nicht im Bahnhof, zumindest sah es nicht so aus. Der Zug kam zum Stehen. Diane sah Gail an - in ihrem Blick lag ein Anflug von Angst, aber nur ganz kurz, und dann blitzte wilde Entschlossenheit in ihren Augen auf.
    Gail gefiel das alles überhaupt nicht.
    Diane drückte ihre Wange ans Fenster, Gail tat es ihr gleich. Sie konnten nicht viel sehen, lediglich ein paar graue Gebäude sowie eine lange Betonplattform und dahinter unzählige Schienen, die vor ihnen in Tunnel mündeten und hinter ihnen in der Richtung, aus der sie kamen, zu drei oder vier Strängen zusammenzulaufen schienen.
    In dem Schlafwagenteil herrschten eine unheimliche Stille und Reglosigkeit, nachdem der Zug so viele Stunden die Schienen entlanggebraust und sanft hin- und hergeschaukelt war. Dann hör ten sie, wie die Tür des Schlafwagenabteils neben
ihnen geöffnet wurde. Und dann offiziell klingende Männerstimmen.
    »Scheiße«, flüsterte Diane und stürmte zur Tür. Gail packte sie am Arm und bedeutete ihr, sich wieder zu setzen. »Nein!«, zischte Diane. »Was würdest du tun, wenn wir ganz normale Fahrgäste wären? Du würdest rausgehen und nachsehen, was los ist. Na gut, du vielleicht nicht, aber ich würde es auf jeden Fall tun, und ge nau das mache ich jetzt auch. Und jetzt lass mich nachsehen!« Sie entwand ihren Arm aus Gails Griff und öffnete die Tür. Gail setzte sich schnell und schlug die Zeitung auf, um die Seite zu verbergen, auf der es um sie und Diane ging. Sie dachte, sie würde jeden Moment ohnmächtig werden. Dann standen die Cops in der Tür. Amtrak-Polizei? Hatte Amtrak eigene Polizisten? Offenbar ja, und die Amtrak-Polizisten hatten einen Schäferhund dabei.
    »Würden Sie uns bitte ir gendwelche Ausweispapiere zeigen?« Gail suchte in ihrer Tasche nach ihrem nagelneuen Führerschein, während der Hundeführer das Abteil betrat. Diane trat in die Toilettentür, um ihm Platz zu machen, und zog ihren Führerschein aus ihrer Oberschenkeltasche.
    »Bitteschön!«, sagte sie. Gail überreichte ihren Führerschein schweigend, sie war froh, dass ihre Hände nicht zitterten. Die Anwesenheit der Polizisten erfüllte das Abteil, der Hund schnüffelte mit bebender Nase nach verdächtigen Gerüchen, und Gail roch die Uniformen, das Leder ihrer Pisto lengürtel, sie roch den

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