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Gehetzte Uhrmacher

Titel: Gehetzte Uhrmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Deaver
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nicht vor. Ich habe eine weitere Nachricht hinterlassen, aber er hat nicht zurückgerufen.«
    Er räusperte sich. »Einige der Beamten des Eins Eins Acht sind in Maryland geboren, haben aber sonst nichts mehr mit der alten Heimat zu tun. Ich habe die Liste der gesamten Revierbelegschaft mit den Grundsteuerzahlern von ganz Maryland abgeglichen...«
    »Moment«, unterbrach Sachs. »Das haben Sie allen Ernstes gemacht?«
    »War das ein Fehler?«
    »Äh, nein, Ron. Das war richtig. Gute Idee.« Sachs und Rhyme lächelten sich an. Er hob beeindruckt eine Augenbraue.
    »Danke. Leider gab es keine Übereinstimmung.«
    »Tja, dann graben Sie eben weiter.«
    »Alles klar.«
    Sachs ging zu Sellitto. »Ich möchte Sie etwas fragen. Kennen Sie Halston Jefferies?«
    »Den Deputy Inspector vom Eins Fünf Acht?«
    »Genau. Was ist mit dem los? Er kommt mir ein wenig überreizt vor.«
    Sellitto lachte. »Ja, ja, das ist ein echter Choleriker.«
    »Demnach bin ich nicht die Einzige, mit der er so umspringt?«
    »Nein. Der geht ohne jeden Grund auf die Leute los. Wie sind Sie mit ihm aneinandergeraten?« Er schaute zu Rhyme.
    »Nein«, erwiderte der Kriminalist vergnügt. »Damit habe ich nichts zu tun. Das betrifft ihren Fall.«
    Ihr erboster Blick ließ ihn kalt. Kleinlichkeit konnte bisweilen recht erfrischend sein, dachte Rhyme.

    »Ich habe eine Akte gesucht und bin direkt in die Registratur gegangen. Er war der Ansicht, ich hätte ihn vorher um Erlaubnis bitten müssen.«
    »Aber Sie mussten darauf achten, dass keines der höheren Tiere von den Ereignissen im Eins Eins Acht Wind bekommt.«
    »Richtig.«
    »So ist er eben. Er hat eine bewegte Vergangenheit. Seine Frau gehörte zu den oberen Zehntausend...«
    »Woher kommt eigentlich diese Zahl?«, fiel Pulaski ihm ins Wort. »Das sind doch bestimmt mehr als nur zehntausend Leute. Oder hat das irgendeine geschichtliche Bedeutung, die...«
    Sellittos frostiger Blick ließ den Neuling verstummen.
    »Ich habe gehört, Jefferies und seine Frau hätten viel Geld verloren«, fuhr der Detective fort. »Ich meine, richtig viel Geld. So viel Geld, dass jemand wie du und ich schon bei dem Gedanken daran weiche Knie bekommt. Es hatte mit irgendwelchen Geschäften seiner Frau zu tun. Er hat auf eine politische Karriere gehofft – in Albany, glaube ich. Aber dahin kommt man nur mit dem nötigen Kleingeld. Und nachdem dieses besagte Geschäft geplatzt war, hat seine Frau ihn verlassen. Aber bei seinem Naturell haben die beiden vermutlich schon vorher Probleme gehabt.«
    Sachs dachte noch über diese Information nach, als ihr Telefon klingelte. Sie nahm das Gespräch an. »Ja, das bin ich... O nein. Wo?... Ich bin in zehn Minuten da.«
    Bleich und mit ernster Miene lief sie aus dem Zimmer. »Es gibt ein Problem«, rief sie. »Ich komme in einer halben Stunde zurück.«
    »Sachs...«, setzte Rhyme an. Aber als Antwort hörte er lediglich, wie die Haustür ins Schloss fiel.
     
    Der Camaro fuhr halb auf den Gehweg und hielt an. Sachs befand sich in der Vierundvierzigsten Straße West, unweit des West Side Highway.
    Als sie ausstieg, nahm ein beleibter Mann mit langem Mantel und Pelzmütze sie genauer in Augenschein. Sachs kannte weder ihn noch kannte er sie, aber ihr Parkmanöver und die NYPD-Plakette auf dem Armaturenbrett machten klar, dass sie diejenige war, auf die er wartete.

    Ohren und Nase des jungen Mannes waren gerötet, und jeder Atemzug ließ eine Dampfwolke aufsteigen. Er trat auf der Stelle, um seine Durchblutung in Gang zu halten. »Mann, ist das kalt. Ich hab jetzt schon genug vom Winter. Sie sind Detective Sachs?«
    »Ja. Und Sie sind Coyle?«
    Sie gaben sich die Hand. Sachs spürte seine Kraft.
    »Was ist passiert?«, fragte sie.
    »Kommen Sie, ich zeige es Ihnen.«
    »Wohin?«
    »Zu dem Van. Auf dem Parkplatz da hinten.«
    Sie gingen los. Die Kälte ließ sie sich beeilen. »Von welchem Revier sind Sie?«, fragte Sachs. Bei seinem Anruf hatte Coyle sich als Polizist ausgegeben.
    Der Verkehrslärm schien die Frage übertönt zu haben.
    »Von welchem Revier sind Sie?«, wiederholte Sachs. »Midtown South?«
    Er sah sie kurz an. »Ja.« Dann putzte er sich die Nase.
    »Ich war auch eine Weile dort«, sagte Sachs.
    »Aha.« Coyle sagte nichts mehr und führte sie über den großen Parkplatz. Ganz am hinteren Ende blieb er neben einem Ford Windstar stehen. Die Fenster der Großraumlimousine waren dunkel getönt, der Motor lief.
    Coyle sah sich um. Dann öffnete er die Tür.
     
    In

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