Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterflut

Geisterflut

Titel: Geisterflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
Vom Netzwerk:
war ihr Messer? Hatte sie es im Badezimmer abgelegt, als sie Terribles Hemd gewaschen hatte?
    Das Schloss klickte. Ach du Scheiße!
    Sie sprang auf. Im Bad hatte sie immerhin Rasierklingen, wenn sich ihr Messer dort nicht fand. Sie wollte -
    Sie platzten herein, stießen die Tür mit solcher Wucht auf, dass der Putz wegbrach, als der Türknauf an die Wand knallte. Chess sah nur vage Gestalten, groß und schwarz und mit Kapuze auf dem Kopf, die sich sofort auf sie stürzten. Arme wie Stahlbänder schlossen sich um ihre Taille, eine Hand presste ihr den Mund zu, und eine zweite Kapuzengestalt hielt ihr kniend die Beine fest, damit sie nicht um sich treten konnte. Sie versuchte es dennoch.
    »Wo ist es?«, zischte die Stimme an ihrem Ohr völlig akzentfrei. »Wo ist es?«
    Ihr Kopf war an ein fremde Schulter gepresst. Sie konnte sich nicht bewegen, konnte das Gesicht nicht nach vorne drehen, konnte dem Mann auch keinen Ellbogencheck verpassen. Ihr brannte die Haut von der Reibung ihrer Gegenwehr, und die kräftigen Hände drückten wie Schraubstöcke.
    Sie hatte keine Ahnung, was sie von ihr wollten.
    »Wo ist es?«, fragte der Mann erneut und lockerte die Hand so weit, dass sie den Mund öffnen konnte.
    Chess zögerte keine Sekunde. Sie riss den Kopf nach vorn und stieß ihn ruckartig nach hinten. Ein greller Schmerz schoss ihr durch den Hinterkopf, als er mit der fremden Kauleiste kollidierte.
    Der Getroffene brummte, strauchelte rückwärts und ließ sie los. Doch dummerweise hielt der vor ihr Kniende weiter ihre Beine umschlungen, und so kippte sie mit dem Flüsterer zu Boden. Sie knallten hin, dass die Wände wackelten.
    Chess riss ihr rechtes Bein los, trat damit aus und streifte den Knienden am Hals. Er kam ein bisschen aus dem Gleichgewicht, doch sie hatte ihn nicht gut genug getroffen, um ihn wirklich zu verletzen, und für weitere Versuche blieb keine Zeit. Sie brauchte nicht zu fliehen, sie brauchte ihre Waffe. Das würde ihr einen Vorteil verschaffen. Denn die beiden Männer schienen nicht bewaffnet zu sein, sonst hätte Chess das längst zu spüren bekommen.
    Der Kniende griff nach ihr, während sie dem anderen Mann ihren Ellenbogen in den Bauch rammte und sich zur Seite warf. Die Küche. Sie hatte ihr Messer in der Küche liegen lassen.
    Die Kante des Küchentresens traf sie schmerzhaft durch das dünne T-Shirt an der Seite, als sie daran vorbeistürmen wollte. Sie prallte ab wie eine Flipperkugel, schaffte es aber, sich auf den Beinen zu halten. Die Männer waren direkt hinter ihr, sie spürte ihre Hände an den Haaren.
    Vor der Spüle holten sie sie ein. Chess erwischte den Messergriff mit den Fingerspitzen, bekam ihn aber nicht zu packen. Sie reckte die Arme, ihre Fingernägel kratzten über die Arbeitsplatte, doch als sie gerade glaubte, das Messer zu haben, griff ihr der Mann um die Kehle und riss sie zurück, sodass sie mit dem Kopf an den Wasserhahn knallte.
    Sie schlug nach ihm und wollte ihn treten, doch er schob ihr seine Hüfte zwischen die Beine und setzte damit ihren Unterkörper außer Gefecht. Mit einer verzweifelten Handbewegung schubste sie das Messer in den Schatten der Mikrowelle. Sie glaubte nicht, dass er es gesehen hatte.
    »Sag uns einfach, wo es ist«, flüsterte er. Aus den Augenwinkeln sah sie den anderen Sofakissen hochheben und Bücher aus den Regalen reißen. »Wenn du uns sagst, wo es ist, hauen wir sofort wieder ab.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.« Sie konnte seine Augen nicht gut genug sehen, um zu erkennen, welche Farbe sie hatten; unter der Kapuze trug er eine schwarze Strumpfmaske, die ihn zu einem gesichtslosen Unhold machte.
    Seine Finger schlossen sich um ihre Kehle. »Lüg mich nicht an!«
    Sie schob die linke Hand am Rand der Spüle entlang, dann über die Arbeitsplatte, in der Hoffnung, etwas zu ertasten, das sich als Waffe benutzen ließ. Ihre Fingerspitzen berührten etwas Kaltes, Hartes. Es war schlank und rund.
    Die Spritze. Die mit Schmiermittel gefüllte Stahlspritze.
    Sie hatte zwei Möglichkeiten: Entweder sie fragte ihn, was er wollte, und versuchte zu verstehen, was hier vor sich ging - was ihn aber womöglich nur noch wütender machte und gar nicht ablenkte. Oder sie log weiter und hoffte darauf, dass er lange genug locker ließ, damit sie ihn angreifen konnte.
    Der Typ im Wohnzimmer stieß einen Triumphschrei aus. Der Kerl, der sie festhielt, sah sich zu ihm um, und Chess nutzte ihre Chance. Eine Sekunde, um sich zu wappnen, um sich für den

Weitere Kostenlose Bücher