Geisterhauch (German Edition)
der Notiz erst Bedeutung beigemessen, als wir erfuhren, dass Sie Privatdetektivin sind. Wir dachten, sie könnte Sie engagiert haben.«
»Weswegen denn?«
Er rutschte auf seinem Stuhl herum. »Das wollten wir von Ihnen erfahren.«
»Sie war also nicht in Schwierigkeiten? Etwa bei ihrem Arbeitgeber?«
Die Männer wechselten einen Blick. Normalerweise hätte ich Heureka geschrien. Zumindest innerlich. Doch mir war, als hätte ich ihnen gerade den perfekten Sündenbock geliefert. Sie wussten mehr und wollten nicht damit herausrücken. »Das haben wir schon bedacht, Miss Davidson, und wir wären Ihnen dankbar, wenn diese Information unter uns bliebe.«
Also nicht der Arbeitgeber. Eine Möglichkeit abgehakt, siebenundzwanzig andere offen.
Scheinbar zufrieden standen sie auf. Foster gab mir eine Geschäftskarte. »Wir müssen darauf bestehen, dass Sie uns anrufen, falls sie versucht, mit Ihnen in Verbindung zu treten«, sagte er in einem ruhigen, warnenden Tonfall. Ich gab mir Mühe, nicht zu kichern.
»Auf jeden Fall.« Ich begleitete sie zu der Tür zwischen Cookies und meinem Büroraum und sagte, ohne sie zu öffnen: »Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht weiterhelfen konnte. Leider müssen Sie jetzt gehen.«
Foster räusperte sich nervös, als ich noch einen Moment länger zögerte. »Ja, okay. Gegebenenfalls melden wir uns noch mal bei Ihnen.«
Während sie hinter mir warteten, drehte ich langsam den Türknauf und ruckelte ein bisschen daran, dann zog ich die Tür auf. Cookie tippte eifrig an ihrem Computer. Wie ich sie kannte, hatte sie uns über die Freisprechanlage belauscht.
»Miss Davidson«, sagte Foster im Vorbeigehen und tippte an seinen nicht vorhandenen Hut.
Nachdem die beiden gegangen waren, sah Cookie mich gereizt an. »Am Türknauf rütteln, wie subtil.«
»Oh, ja, danke. Hättest du nicht noch etwas umwerfen können?«
Sie wand sich verlegen. »Glaubst du, sie vermuten etwas?«
Mir kamen viele Möglichkeiten in den Sinn: Logo ! Was glaubst du denn? Es sei denn, die beiden sind Vollidioten . Stattdessen packte ich alles in ein tonloses Ja.
»Aber sollten wir nicht mit ihnen zusammen anstatt gegen sie arbeiten?«
»Nicht zu diesem Zeitpunkt.«
»Warum nicht?«
»Hauptsächlich weil sie nicht vom FBI sind.«
Sie holte erstaunt Luft. »Woran hast du das gemerkt?«
»Echt jetzt?«, fragte ich. Ich hatte nicht die geringste Lust, ihr erneut zu erklären, woran ich merkte, wenn jemand log.
»Ach ja«, sagte sie kopfschüttelnd, »tut mir leid.« Dann schnappte sie nach Luft. »Du wusstest also, dass sie keine echten FBI -Agenten sind?«
»Ich hatte einen Verdacht.«
»Und dann nimmst du sie trotzdem in dein Büro mit? Allein?«
»Meine Vermutungen treffen nicht immer zu.«
Darüber dachte sie einen Moment lang nach und beruhigte sich. »Stimmt. Weißt du noch, wie du den Postboten angegriffen und –«
Ich stoppte sie mit erhobener Hand. Es war nicht gut, alte Geschichten aufzuwärmen. »Mit ihrem Beruf hat es anscheinend nichts zu tun«, sagte ich laut nachdenkend. »Ich würde mein virtuelles Vermögen wetten, dass uns das in eine Sackgasse führt. Suchen wir lieber nach einer Verbindung zwischen Mimi und Janelle York.«
»Abgesehen von der Tatsache, dass sie zusammen auf der Highschool waren?«, fragte sie.
»Nein. Fangen wir damit an: Mach dich über ihre Herkunft schlau und finde heraus, ob es etwas Auffälliges gibt.«
In dem Moment kam Onkel Bob hereinspaziert. Na ja, eher hereingestürmt. Er war immer so gestresst. Vermutlich war es Zeit, mal ein ernstes Wort mit ihm zu reden. Er sollte sich eine Freundin zulegen, sonst würde ihn demnächst ein Herzinfarkt umhauen. Oder eine Aufblaspuppe.
»Wenn du nur den Griesgram raushängen lassen willst, kannst du gleich wieder gehen, Mr Man.« Ich beschrieb mit dem Finger eine Kehre, damit er sich wieder trollte.
Er stutzte und sah mich halb verwirrt, halb verärgert an. »Ich bin nicht griesgrämig.« Er klang beleidigt. Wie lustig. »Ich will nur wissen, in was du dich wieder hineingeritten hast.«
Jetzt war ich beleidigt. »Ich? Also, ich würde niemals –«
»Wir haben jetzt keine Zeit für Theatralik«, sagte er und drohte mit dem Finger. Was mich mächtig einschüchterte. »Woher kennst du Warren Jacobs?«
Verdammt noch mal. In der Welt der Verbrechensbekämpfung verbreiteten sich Gerüchte schneller als der Schall. »Ich bin ihm heute Morgen zum ersten Mal begegnet. Warum?«
»Weil er nach dir gefrag hat. Erstens wird
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