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Geisterlicht: Roman (German Edition)

Geisterlicht: Roman (German Edition)

Titel: Geisterlicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Winter
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auch noch zu verlieren.« Mit jedem Wort sprach ihr Vater ein wenig leiser, bis sie ihn kaum noch verstand. Und obwohl er sie nicht sehen konnte, nickte sie.
    »Wenn ich irgendwann wiederkomme, sprechen wir über alles. Ich wollte nur, dass du weißt, dass ich dich nicht hasse. Ich bin dir nur böse.«
    »Weißt du denn schon, wann du kommst? Ich habe schon befürchtet, dass du für immer in Schottland bleiben willst. Obwohl – wenn du dort glücklich bist, ist es natürlich in Ordnung. Ich würde dir helfen, dir dort eine Existenz aufzubauen. Finanziell, meine ich.«
    Fiona biss sich auf die Unterlippe. Er gab sich wirklich alle Mühe, ihr zu zeigen, dass er sich geändert hatte. Und ahnte nicht, dass er sie vielleicht nie wiedersehen würde. Die schottische Landschaft verschwamm vor ihren Augen.
    »Ich muss jetzt auflegen«, sagte sie rasch.
    »Ja. Natürlich. Ich wünsche dir noch eine schöne Zeit in Schottland. Grüß Dawn von mir. Es wäre schön, wenn du dich gelegentlich wieder melden würdest.«
    »Vielleicht. Ich wünsche dir auch alles Gute.« Mit der freien Hand wühlte sie in ihrer Jackentasche nach einem Taschentuch und bemühte sich, nicht zu schluchzen. Ihr Vater sollte nicht wissen, dass sie weinte. Nachdem sie aufgelegt hatte, schnäuzte sie sich ausgiebig, bevor sie Anjas Nummer wählte.
    »Ich wollte dir nur sagen, dass du eine wunderbare Freundin bist und ich dich sehr liebhabe«, erklärte sie schluchzend, sobald diese sich meldete.
    »Was ist denn los? Ist irgendwas passiert? Du klangst bei unserem letzten Telefongespräch schon so seltsam.«
    »Es ist alles in Ordnung, Anja. Ich habe mich nur verliebt.« Jetzt brachen bei Fiona alle Dämme. Die Tränen sprangen ihr förmlich aus den Augen, und sie konnte kaum noch sprechen.
    »So schlimm ist es doch nun auch wieder nicht, sich zu verlieben, meine Süße.« Anja stieß ihr typisches raues Lachen hervor. »Wer ist es denn?«
    »Er heißt Aidan, stammt aus einer alten schottischen Familie, besitzt eine Burg, ist Schriftsteller – und eine meiner Vorfahrinnen hat ihn mal verflucht.«
    »Verflucht?«
    Durch die Telefonleitung konnte Fiona buchstäblich Dutzende von Fragezeichen hören. »Das ist alles sehr kompliziert, und wenn jemand es mir vor ein paar Wochen erzählt hätte, hätte ich denjenigen für verrückt gehalten. Vielleicht kann ich es dir irgendwann mal genauer erklären. Heute wollte ich dir nur danken. Dafür, dass du mir immer eine so gute Freundin warst.«
    »Aber Fiona … was ist denn los?«
    »Lebwohl, Anja.« Mit einem lauten Schluchzer legte Fiona den Hörer auf. Sie wusste, dass Anja sofort versuchen würde, sie auf ihrem Handy zu erreichen, aber das trug sie schon längst nicht mehr bei sich, da es in diesem Tal ja kein Netz gab. Was sie in diesem Moment als pure Erleichterung empfand. Hätte sie noch eine Minute länger mit Anja gesprochen, hätte sie der Freundin sicher verraten, was sie vorhatte. Und Anja hätte versucht, sie davon abzuhalten. Weil sie nicht wusste, dass eine Liebe, so tief wie der tiefste See Schottlands, es wert war, alles zu riskieren.
    Seltsamerweise war Fiona sich ganz sicher, dass sie dieses Mal in der Lage sein würde, ihre Angst vor dem Wasser zu überwinden. Für Aidan. Um sein Herz aus den Fesseln zu befreien, die es trug, weil Catriona die Wahrheit nicht gekannt hatte. Sie würde alles wagen, um für ihren Mut vielleicht ein wunderbares Leben mit ihm als Lohn zu bekommen. Ein Leben voller Liebe, Leidenschaft und Glück. Sie musste den Fehler ihrer Ahnfrau wiedergutmachen. Auch wenn es sie vielleicht das Leben kostete.
    Aidan starrte immer noch durchs Turmfenster hinunter auf den See. Plötzlich richtete er sich in seinem tiefen Sessel auf. Das war doch Dawns Auto, das da am Ufer des Loch Sinclair parkte! Fiona war zurückgekommen. Soeben stieg sie aus dem Wagen und ging entschlossen auf den hoch aufragenden Felsen dicht am See zu. Ihre langen Haare wehten im Wind wie ein dunkler Schleier.
    Während er sie beobachtete, schlug sein Herz schneller. Was tat sie dort unten? Selbst aus der Ferne meinte er ihre Anspannung zu spüren. Sie hatte doch Angst vor dem tiefen Wasser des Loch Sinclair. Wieso ging sie dann jetzt so entschlossen darauf zu? Mit angehaltenem Atem folgte er ihrer schmalen Gestalt mit seinem Blick. Jetzt stand sie vor dem Felsen, legte den Kopf in den Nacken und schaute nach oben. Dann begann sie, an der steilen Wand aus Stein emporzuklettern.
    »Was machst du da bloß, Fiona?«,

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