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Geisterlicht: Roman (German Edition)

Geisterlicht: Roman (German Edition)

Titel: Geisterlicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Winter
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Wandel der Zeiten«, stellte er belustigt fest und wandte sich ab. »Hier ist der Kugelschreiber offenbar auch nicht. Frag doch bitte Dawn, ob sie ihn weggeräumt hat. Ich muss jetzt gehen. Die Arbeit ruft. Und du hast ja auch noch einiges zu erledigen, wie es aussieht.«
    Fiona nickte eifrig und drehte den Kopf weg, damit er ihre brennenden Wangen nicht bemerkte.
    Als Aidan mit einem knappen Gruß das Haus verlassen hatte, atmete sie auf und sank kraftlos auf einen der Küchenstühle. Dann schlug sie entschlossen das Buch auf. Vielleicht gab es auch einen Anti-Liebeszauber? Auch wenn sie natürlich eigentlich gar nicht an Zaubersprüche und Magie glaubte …

Sechstes Kapitel
    Mit einem lauten Knall fiel die Haustür ins Schloss, und nur Sekunden später stand Dawn in der Küche. Auf ihrer Schulter saß die Räbin Lillybeth.
    »Gut. Du hast schon mit dem Lesen angefangen«, lobte sie, während sie den Kühlschrank öffnete, ein Schälchen mit Fleischstückchen herausnahm und es Lillybeth hinhielt.
    Besser als Mäuse, viel besser.
    Als plötzlich wieder die leise, schnarrende Stimme in ihrem Kopf war, starrte Fiona die Räbin aufmerksam an. Lillybeth hörte auf, in die Glasschale zu picken und erwiderte aus ihren runden schwarzen Augen Fionas Blick.
    »Du hörst sie auch, nicht wahr?« Dawn klang erfreut, aber nicht so, als würde sie das, was hier geschah, für eine Sensation halten.
    »Ich weiß nicht … Was ist mit diesem Vogel?« Langsam stand Fiona auf und ging auf ihre Schwester und den Raben zu.
    »Ich habe Lillybeth gefunden, als sie noch ganz klein war. Sie war aus dem Nest gefallen, hatte einen gebrochenen Flügel und nur so groß.« Dawn streckte ihre Hand vor und zeigte auf ihren Handteller. »Sie war von Anfang an ganz zahm, und nach ein paar Tagen fing sie an, in Gedanken mit mir zu reden. Als sie groß und stark und wieder gesund geworden war, habe ich mich von ihr verabschiedet und sie freigelassen. Sie flog fort, aber am nächsten Tag saß sie morgens wieder vor meinem Schlafzimmerfenster. Seitdem kommt sie jeden Tag. An den meisten Tagen begleitet sie mich überall mit hin, aber manchmal verschwindet sie auch bis zum Abend. Und heute wollte sie offenbar in deiner Nähe bleiben.« Dawn strich der Räbin liebevoll über den schwarz glänzenden Kopf.
    Lillybeth ließ ein fast zärtliches »Krah« erklingen, bevor sie das letzte Fleischstückchen aus dem Schälchen nahm und anschließend von Dawns Schulter auf die Anrichte vor dem Fenster hüpfte.
    »Lebt sie im Haus oder draußen?« Lächelnd sah Fiona zu, wie der große Vogel sich von einem Fuß auf den anderen wiegte und dabei durch das Küchenfenster hinaus in den Garten schaute.
    Wo ich will. Frei wie der Wind. Fliege mit dem Wind, komme mit ihm zurück.
    Dieses Mal wunderte Fiona sich kaum noch über die Stimme in ihrem Kopf.
    Dawn schien zu wissen, dass Lillybeth die Frage selbst beantwortet hatte, denn sie sagte nichts, sondern lächelte nur. Dann griff sie in die große Umhängetasche aus braunem Leder, die sie über der Schulter trug, und zog einen silbernen Kugelschreiber daraus hervor. »Sieh mal, was ich habe!«
    »Oh. Der gehört Aidan. Er war schon hier, um ihn abzuholen.« Bei der Erwähnung von Aidans Namen machte Fionas Herz einen dummen kleinen Hüpfer.
    »Ich weiß, dass er Aidan gehört! Er bekommt ihn auch irgendwann wieder, aber erst einmal brauchen wir ihn.« Dawn ließ ihre Tasche auf den Fußboden fallen und setzte sich neben Fiona an den Küchentisch.
    »Wozu denn? Hast du nichts anderes, womit du schreiben kannst?« Verständnislos schüttelte Fiona den Kopf. »Aidan sagte, der Kugelschreiber sei ein Erinnerungsstück. Wir sollten also besser …«
    »Ich weiß, dass er den Stift von seinen Eltern zum Schulabschluss bekommen hat, kurz bevor sie bei einem Unfall ums Leben kamen.« Fast zärtlich betrachtete Dawn das Schreibgerät, bevor sie es auf den Tisch zwischen Fiona und sich legte.
    »Dann musst du ihm den Kugelschreiber erst recht ganz schnell zurückgeben. Er vermisst ihn sicher sehr. Schließlich war er extra hier, um ihn zu holen.«
    »Vielleicht ist er ja auch gekommen, weil er hoffte, mich zu sehen?« Mit einem verträumten Blick legte Dawn den Kopf schief und sah über Lillybeth hinweg durch das Fenster in den blauen Nachmittagshimmel. »Außerdem ist es gut, dass er an dem Stück hängt. Wir brauchen einen persönlichen Gegenstand für den Liebeszauber. Hast du schon einen passenden Spruch gefunden?« Sie

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