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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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Scheißegal. War ja nicht gerade so, als hätten sie noch was vor, wo sie unbedingt auf Zack sein musste. Eigentlich war sie sich nicht mal mehr sicher, ob jetzt überhaupt noch irgendwas anstand. Jetzt, da sich ihre Augen vollständig an das schwache Licht gewöhnt hatten, stellte sie fest, dass ihr erster Eindruck korrekt gewesen war. Der Raum war vollkommen leer. Nackte Wände. Nackter Boden. Nur die Energie, die noch in der Luft hing, verriet, dass hier etwas vorgefallen war; Energie, der schwache Kräuterduft und das Piepsen des Peilgeräts.
    »Tja«, sagte sie und steckte die Füße wieder in die Stiefel. »Ähm, ich schätze, wir sollten ...«
    »Der Tunnel geht ja noch weiter, nicht?« Er schwenkte die Taschenlampe zur Seite und sie sah, direkt hinter ihrer ruinierten Unterwäsche - die musste sie unbedingt wieder einstecken; ein so persönliches und deshalb mächtiges Kleidungsstück durfte auf keinen Fall den Lamaru in die Hände fallen einen gewölbten Durchgang, der in einen richtigen Tunnel führte und mit einer weiteren verbeulten Stahltür versehen war.
    Sie war nicht beleuchtet, wie das bei ihren Ausflügen mit Lex immer der Fall gewesen war, und sie hatte das ungute Gefühl, dass hier auch sonst alles ganz anders laufen würde. »Ja, sieht so aus.«
    »Denke, das sollten wir uns mal ansehen. Wo wir doch schon mal hier unten sind und das Maschinellen da immer noch vor sich hin piepst.«
    Die Worte hätten sie eigentlich beruhigen müssen. Immerhin stürzte er nicht aus dem Raum und raste nach Hause, um sich mit Lauge und Desinfektionsmittel zu duschen oder so. Er spuckte sie auch nicht an oder war sonst irgendwie besonders gemein zu ihr.
    Aber sie kannte ihn. Sie kannte ihn viel zu gut, um zu glauben, dass die fehlenden Beleidigungen automatisch bedeuteten, dass alles wieder im Lot war oder dass er es sich jetzt anders überlegt hatte und doch wieder etwas mit ihr zu tun haben wollte. Die Worte klangen ja gut, aber seine Stimme war so unbeteiligt, als würde er mit einer Fremden sprechen ... und das klang gar nicht so gut.
    Er war hier, um einen Job zu erledigen, und den würde er auch i lurchziehen, das war alles. Er konnte ihren Schenkel streicheln si > viel er wollte, aber das hieß absolut gar nichts.
    I hre Augen brannten, als sie sich die Tasche über die Schulter warf, die zerfetzte Unterwäsche aufhob und sie sich in die Tasche sleckte. »Jupp. Dann mal los!«
    I )ie Tür war verschlossen, aber sie hatte die Spritze mit dem Schmiermittel und die Dietriche dabei, sodass sie sie in nul Komma nichts geknackt hatte. Es kam ihr allerdings länger vor.
    Sich zu konzentrieren, während sie seinen Körper neben sich spürte, fiel ihr ungefähr so leicht, wie sich die besten Drogen für später aufzuheben; sie konnte zwar so tun, als wäre nichts, aber sie spürte mit jeder Faser ihres Körpers, dass das nicht stimmte, und ihr Körper ließ sich nicht so leicht abspeisen.
    Die Signale des Peilsenders kamen in kürzeren Abständen, kaum dass sie durch den niedrigen Durchgang in die kühle, feuchte Dunkelheit getreten waren. Sie zog das Gerät aus der Tasche, hielt es vor sich und verfolgte das Aufblitzen des roten Lichts, das unheimliche Schatten auf die bröckeligen Wände warf. Ihre und Terribles Umrisse zeichneten sich scharf im Rot ab, während sie wie überdimensionale Insekten durch den Gang krochen.
    Das Piepsen des Peilgeräts beschleunigte sich, bis es in ein anhaltendes schrilles Heulen überging; der Sender lag vor ihren Füßen, halb unter einem Haufen Dreck vergraben. Verdammt! Sie hob ihn auf und drückte den Knopf am Ortungsgerät, bis eine Stille einkehrte, die ihr nicht weniger laut und schrill vorkam als vorher das Piepsen.
    Seine Stimme ließ sie zusammenfahren. »Das haben wir gesucht, ja?«
    »Ja. Scheiße!« Sie nahm ihm die Taschenlampe aus der Hand - als ihre Finger sich berührten, zuckte er zurück - und richtete den Strahl auf den kleinen schwarzen Chip. Es sah unbeschädigt aus; nichts verriet, dass er überhaupt an Vanhelm gehangen hatte. Die Klebefläche auf der Rückseite war schmutzig. Kam das von ihrem Hemd oder von seinem Auto? Laut Peilgerät handelte es sich um Sender drei, aber welcher war noch mal welcher? »Das sagt mir gar nichts.«
    »Hattest du das gehofft?«
    »Vielleicht.«
    Warum konnte er nicht einen Witz machen oder etwas Aufmunterndes sagen? Früher hätte er das sicher getan. Jetzt blieb er einfach stumm und spähte mit seinen dunklen Augen den Tunnel

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