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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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vorbei.
    Die Worte sprudelten aus ihr heraus, bevor sie richtig darüber nachdachte. »Terrible, lass mich doch bitte erklären ...«
    Er drehte die Lautstärke auf. Bis zum Anschlag. So weit, dass ihr die Ohren klingelten und der Sitz bebte. So laut, dass sie nicht einmal mehr hörte, wie sie in ihrem Kopf schrie. Sie überlegte kurz, wieder leiser zu drehen, hielt sich dann aber zurück. Fs hatte keinen Sinn, ihn noch mehr zu reizen. Falls das überhaupt noch möglich war. Sie glaubte nicht, dass ihr Inneres nach diesem letzten Blick jemals wieder auftauen würde.
    Auf dem Markt war nicht mehr viel los, abgesehen von den Besuchern, die am Pfeifenraum anstanden. Chess warf ihnen sehnsüchtige Blicke zu, während Terrible aus dem Wagen stieg. Es dauerte einen Moment, bis sie begriff, dass er einfach neben der Kühlerhaube stand und darauf wartete, dass sie ausstieg. Mit dem Türenaufhalten war es wohl endgültig vorbei, wie es schien.
    Und sie hatte es ja auch nicht besser verdient. Aber trotzdem tat es verdammt weh, fast noch mehr als sein Schweigen oder sein grimmiger Blick oder dass er sich jedes Sterbenswörtchen mühsam aus der Nase ziehen ließ.
    Aber Wut war nur das eine. Mit Wut hatte sie gerechnet. Die Sache mit der Tür hingegen ... als wäre sie kein menschliches Wesen mehr. Als hätte sie keine anständige Behandlung mehr verdient. Sie konnte es nicht mal darauf schieben, dass er sie für einen Junkie und für eine Nutte hielt. Es gab eine Menge Junkies und Nutten, die für Bump arbeiteten, und Terrible wickelte die Geschäfte mit ihnen ab, das wusste sie. Sie hatte noch nie gesehen, dass er eine von denen so behandelt hätte.
    Aber wahrscheinlich hatte von denen auch keine mit ihm rumgemacht und dann so getan, als würde sie ihn gar nicht kennen, nur um bei nächster Gelegenheit wieder mit ihm anzubändeln und sich von ihm die intimsten Geständnisse anvertrauen zu lassen, bevor sie sich - ähm - in flagranti mit seinem Feind auf dem Boden eines Friedhofs erwischen ließ, nachdem sie ihm kurz zuvor noch weisgemacht hatte, dass sie mit ihm zusammen sein wollte. In dieser Hinsicht war sie wohl ziemlich einzigartig. Komischerweise fühlte sie sich deshalb gar nicht wie etwas Besonderes.
    Scheiße. Sie an seiner Stelle hätte sich auch nicht die Tür aufgehalten. Aber sie wäre auch noch nie auf die Idee gekommen.
    Terrible hatte also endlich auch gecheckt, dass sie keinen Gedanken und keine Sekunde seiner Zeit wert war. Wenn sie mal ganz ehrlich war, bestand doch die einzige Überraschung darin, dass ihm das nicht schon viel früher aufgefallen war.
    Sie sah auf ihre Hand hinab und stellte fest, dass sie sich einen Oozer gekrallt hatte. Schön. Warum denn nicht? Bump würde ihr wohl kaum einen Job anbieten, also gab es nichts, was sie sich merken musste, und außerdem hatte sie für den Fall der Fälle ja auch immer noch ihr Notizbuch. Alles, was er von ihr wollte, war wohl eine Erklärung dafür, was sie auf dem Baugrundstück zu suchen gehabt hatte - oh Scheiße!
    Sie konnte es nicht erklären. Sie durfte ihm nicht verraten, woran sie gerade arbeitete, nicht, wenn ihr das Leben lieb war. Ihre Finger wurden taub. Sie war im Begriff, sich in die schreckliche rote Höhle des Löwen zu wagen, und sie hatte keine Ahnung, was sie mit gutem Gewissen sagen durfte, ohne die Bindung zu aktivieren.
    Sie warf die Pille ein und stieg mit der gleichen Bewegung aus dem Auto. Vielleicht hatte sie ja Glück und wurde ohnmächtig.
    Warum um alles in der Welt hatte sie nur gehofft, Bumps Palast könne sich irgendwie geändert haben? Ein Teil von ihr war anscheinend unbelehrbar. Seit ihrem letzten Besuch hier hatte sich allerdings auch so viel geändert, dass es irgendwie komisch gewesen wäre, wenn ausgerechnet hier alles beim Alten geblieben wäre, und die scheußlichen, beißenden Rottöne wie ch und je ihre Augen beleidigt und ihr ohnehin schon gereiztes Nervenkostüm strapaziert hätten, während die nackten Frauen ihr von den Wänden herab verführerische Blicke zuwarfen.
    Aber genau so war es. Und auch Bump selbst war ganz der Alte, lläzte sich gegen die schwarz glänzende Bar und trug unbeirrbar seinen Zehenring und den Gehstock mit dem goldenen Knauf.
    Terrible nahm Platz; sie drehte sich um und wollte sich wie gewohnt neben ihn setzen, als sein Blick sie innehalten ließ. Richtig. Sie rutschte beiseite und stützte sich auf die andere Armlehne.
    Bump rührte sich immer noch nicht. Er hatte die Hände über dem

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