Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
Vom Netzwerk:
etwas Bäucherzeug, glaube ich. Friedhofserde. Melidia. Teufelsdreck. Eisenspäne, aber nicht so viele, hab heute Morgen vergessen, meine Vorräte aufzufüllen.«
    »Nettes Erste-Hilfe-Köfferchen.« Lauren umkurvte ein Cabrio voller hipper junger Mädels und klebte wieder an Vanhelms Arsch. Sie war keine so schlechte Fahrerin, dachte Chess, wirklich gar nicht mal so schlecht. Sie hatte natürlich schon bessere gesehen, aber Lauren brauchte sich nicht zu verstecken. »Ich habe noch ein paar Späne, das ist also kein Problem. Wolfsmilch und Blutsand hab ich auch dabei. Oh, und etwas Ingwer und einen Satz Hasenknochen. Na ja, keinen ganzen Satz, aber halt ein paar.«
    Sie fuhren jetzt auf dem Highway und donnerten die Überholspur entlang. Noch bevor Chess den Vorschlag machen konnte, ließ sich Lauren ein bisschen zurückfallen, um Vanhelm vorzugaukeln, dass sie nicht mithalten konnten.
    »Habt ihr das ganze Zeug immer dabei?«
    Lauren lächelte. »Das Gleiche könnte ich dich fragen.«
    »Ich bin einfach ein Fan von guter Vorbereitung.«
    »Genau wie ich.«
    Das Auto ruckte abrupt, irgendein Idiot hatte sich vor sie gedrängelt. Lauren fluchte und überholte ihn mit einem Affenzahn.
    »Na, wenn wir mal nicht die zwei Engel für Charlie sind«, murmelte Chess. »Hey, weißt du, wie man einen Peilsender anbringt? So was macht ihr doch ständig, oder?«
    »Naja ...«
    »Was?«
    »Ich hab’s bloß noch nie mit einem fahrenden Auto gemacht. Ich meine, normalerweise schleicht man sich an den parkenden Wagen ran oder gleich an die entsprechende Person und bringt’s direkt am Ziel an.«
    Chess hob eine Augenbraue. »Heißt das, du bringst das nicht?«
    »Ach, fick dich doch!« Lauren überlegte einen Moment und beschleunigte dann ein bisschen. Vanhelms Auto hatte jetzt gute fünf Längen Vorsprung. Verdammt, er würde auf keinen Fall glauben, dass er sie abgehängt hatte, wenn sie hier im Auto-Gegenstück zu Fick-mich-Stiefeln mit Fünfzehn-Zentimeter-Ab-sätzen unterwegs waren. »Ich muss näher ran, also übernimmst du entweder das Steuer, oder ich lotse dich durch.«
    »Tolle Wahl.«
    »Heißt das, du bringst das nicht?«
    Chess belohnte ihre Schlagfertigkeit mit einem anerkennenden Blick und schnallte sich ab. »Sag mir einfach, was ich machen soll.«
    »Greif mal in meine Tasche.«
    Im Gegensatz zu Chess trug Lauren ihr Arbeitsgerät in einer Extratasche mit sich herum. Auf dem Rücksitz lag eine zierliche Clutch, auf dem Boden hinter Chess eine größere Tasche aus Nylon und Wildleder. Sie war schwer und ließ sich kaum heben, die Sitzkante drückte ihr auf den leeren Bauch, und die Autos und die Landschaft, die in dieser Position an ihr vorbeirauschten, verwirrten ihr für einen Moment die Sinne, als hinge sie mit dem Kopf nach unten. Dazu noch der Energiestoß von Laurens magischer Ausrüstung, und schon hatte sie einen hübschen, unangenehmen Schwindelanfall, den sie ausgerechnet jetzt so gar nicht brauchen konnte.
    Die schwarze Tasche war mit den Initialen des Designers überzogen, die überall in den Stoff eingewebt waren. Chess wusste nicht so recht, ob sie einen zu schlechten oder einen zu guten Geschmack hatte, jedenfalls fand sie das Ding hässlich.
    Trotzdem beherbergte es eine klasse Ausrüstung. Sie zog den Empfänger und ein paar Peilsender hervor, die an den Ecken schon mit winzigen, kaugummiartigen Klebstoffklümpchen versehen waren. Okay, und jetzt kam das Problem mit halsbrecherischen Aktionen, dachte Chess.
    Sie fuhren gerade mit ungefähr 120 Sachen, aber im Moment verfolgten sie Vanhelm ja auch nur und lagen relativ sicher in der Spur. Wenn sie ihm erst mal dichter auf die Pelle rückten, würde er Ausweichmanöver starten, und sie hatte keinen Bock, als Scheibchen in einem Gummi-Stahl-Sandwich zu enden, das mit dem Doppelten ihres momentanen Tempos zusammengeklatscht wurde.
    Eriks Wagen konnte wahrscheinlich mithalten. Diese fetten Maschinen hatten ordentlich was drauf - nachdem sie Terrible monatelang zugehört hatte, wie er von den Vorzügen protziger Karren aus der Zeit vor der Kirchenherrschaft schwärmte, kannte sie sich da ziemlich gut aus -, und für Laurens Auto galt das Gleiche, denn ganz entgegen Chess’ erstem Eindruck, dass es sich um einen besseren Rasenmäher handelte, war auf dem Tacho noch jede Menge Luft nach oben, und der Wagen schnurrte nach wie vor gleichmäßig vor sich hin.
    Für gewisse Kirchenhexen in ihrem engeren Bekanntenkreis galt das allerdings nicht. Und dabei

Weitere Kostenlose Bücher