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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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im Rahmen. »Geh beiseite!«
    Beiseitegehen? Jeden Augenblick konnte sie diese Geister wieder am Hals haben, sie hatte fast keinen Teufelsdreck mehr, und da wollte Lauren, dass sie ...
    Die Kugel fetzte Holzsplitter in alle Richtungen und riss zehn Zentimeter links von Chess einen Brocken aus der Wand.
    Instinktiv warf sie sich in der entgegengesetzten Richtung zu Boden und bereute es auf der Stelle, als ihre Wange das glühende Metall berührte.
    Noch ein Schuss. Lauren schleuderte die Tür auf und kugelte Chess fast den Arm aus, als sie sie hochriss.
    Scheiße, was zur Hölle war denn mit der passiert? Alles im Gebäude glühte bereits wie im Inneren eines Schmiedeofens - verdammt, es war nicht wie im Inneren eines Ofens, es war das Innere eines Ofens -, aber Lauren sah wie eine leibhaftige Irre aus. Eine Irre mit zerkratztem Gesicht und einer Perücke aus blutdurchtränkter Baumwolle. Ihre zerrissene Kleidung legte stummes Zeugnis von dem ab, was man ihr zumindest angedroht hatte, und die Wut in ihren Augen allein schickte Chess beinahe sofort wieder auf die Bretter.
    Einen solchen Blick hatte sie früher schon gesehen, meistens kurz bevor ihr eine Faust ins Gesicht knallte oder sie einen Stiefel in die Rippen bekam. In diesem Fall schien er aber nicht ihr zu gelten, und dafür hatte Chess auch vollstes Verständnis. Wenn sie von diesen schrecklichen Gefühlen nicht angenehm abgeschirmt gewesen wäre — eigentlich von all ihren Gefühlen, und zwar immer -, hätte sie wahrscheinlich den gleichen Gesichtsausdruck gezeigt.
    Aber das spielte jetzt keine Rolle. »Du hast eine Pistole.«
    Lauren, die die Waffe wie eine Wünschelrute vor sich hielt, warf Chess einen abschätzigen Blick zu. »Du weißt doch, dass ich bewaffnet bin.«
    »Ja, schon, aber ... du hast eine Scheißpistole. Warum hast du dir nicht schon vorher den Weg freigeballert? Warum zum Teufel musste ich mein Leben aufs Spiel setzen, um dich zu ...«
    »Feuertreppe.« Lauren schlang die klebrige, verschwitzte Hand um Chess’ und zog sie ans Fenster. »Ich hatte hier eine Feuertreppe.«
    Glassplitter knirschten unter ihren Füßen; Chess spürte es, hörte aber in dem ganzen Lärm das Geräusch nicht. »Was soll das heißen, du hattest... oh.«
    Durch dieses Fenster konnten sie jedenfalls nicht mehr ab-hauen. Ein paar armselige, verdrehte Metallstücke ragten noch mit gezackten Enden aus der nackten Steinwand; fünfzehn Meter tiefer lag der Rest der Treppe in einem zusammengesackten Haufen, um den eine Staubwolke waberte.
    Auf dem Parkplatz hinter den Trümmern ihrer Hoffnung auf einen schnellen, einfachen Fluchtweg herrschte im Schein der Flammen hektische Betriebsamkeit. Ein paar Tieren war es gelungen, ihre Haut zu retten: ein paar Rinder, eine Schar Schweine und Schafe, vereinzelte Hunde - wie viele hatte es hier gegeben? Zu viele.
    Egal. Chess hatte im Moment keinen Kopf für die Pläne der Lamaru. Erst mal den eigenen Arsch retten, dann konnte sie an die Lamaru denken. Oder besser gesagt, dann konnte sie beim Thema »Lamaru« an etwas anderes denken als daran, wie gerne sie jeden Einzelnen von ihnen aus Rache für dies mit eigenen Händen erwürgt hätte. Und ganz besonders Erik Vanhelm.
    Uber die geflohenen Hunde wusste sie nichts; nicht, ob es sich um ganz gewöhnliche Labradore handelte, um die übliche Kirchenzüchtung, um Wölfe wie im Fall des Henkers oder um noch etwas Schlimmeres. Verdammt, genau so gut konnten das auch mit Magie gepimpte Bitbulls gewesen sein. Aber ganz gleich, wie stark und blutrünstig sie auch sein mochten, da draußen gab sie ihnen keine zehn Minuten. Die schwarze Sau war schon ein unerwarteter Leckerbissen gewesen, aber das war der Stoff, aus dem die Legenden von Downside gemacht waren: die Nacht, in der das Essen einem direkt vors Messer lief und praktisch darum bettelte, geschlachtet und verschlungen zu werden.
    Immer noch rannten schreiende Lamaru mit flatternden, zerschlissenen Roben durch die Gegend. Einige von ihnen stritten und prügelten sich, rangen miteinander - nein, Moment mal! Sie lagen gar nicht miteinander im Clinch. Wer zur Hölle waren denn diese anderen Leute?
    »Die Tür in die Halle — durch die wir vorhin gekommen sind - ist versperrt. Ich war schon dabei, die Feuertreppe runter-zuklettem, als noch eine Bombe oder was auch immer an ihrem Fuß losging. Habs gerade noch nach drinnen geschafft.« Lauren hob die Hände und zeigte ein Zickzackmuster aus aufgeplatzter Haut.
    »Ich hab beim Squad und

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