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Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Titel: Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Felix
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keine Rolle mehr. Das machte mir langsam Sorgen.
    Beverly legte sich für keine der beiden Möglichkeiten mehr fest. Sie wäre bereit, mit mir zusammen sowohl das eine als auch das andere zu ertragen.
    Der eigentliche Grund, warum ich nicht bereit war, endlich mit der Suche nach Antworten aufzuhören, war schlicht und ergreifend Angst. Erinnern Sie sich noch, was ich zu Beginn über Angst gesagt habe? Wenn man etwas nicht versteht und sich davon bedroht fühlt, dann bekommt man Angst. Die Angst ist der Trieb für die Suche nach Antworten. Dabei spielt es mit steigendem Grad der Verzweiflung immer weniger eine Rolle, ob die Antworten plausibel sind.
    Wenn ich meinen Seelenfrieden, oder zumindest den kümmerlichen Rest, der davon noch übrig war, bewahren wollte, dann musste ich mich zwingen aufzuhören, so wie Elizabeth es mir eingebläut hat.
    Ich nahm meine Digitalkamera und löschte nach einem kurzen Zögern sämtliche Bilder aus dem digitalen Speicher. Das war das Schöne an der neuen digitalen Welt. Man konnte alles mit einem einfachen Knopfdruck löschen. Die Fotos von der Lichtung hat es fortan nicht mehr gegeben. Und wenn ich mich besonders anstrengen würde, dann konnte ich die Lichtung zwar nicht aus meinem Gedächtnis streichen aber zumindest in eine dunkle Ecke einsperren, so dass mich die Erinnerung daran nicht mehr belästigen würde.
    Das wäre zu schön gewesen, um wahr zu sein. Denn an diesem Tag ahnte ich noch nicht, dass ich in dem Strudel, den ich eingangs erwähnte, längst gefangen war und es keinen Weg zurück mehr gab.

Mr. Beaver liest ein Märchen
    1
     
    Der nächste Tag begann für mich mit einer großen Portion Zuversicht. Zwar hatte ich es noch nicht gewagt, mich wieder im Schlafzimmer zur Nachtruhe zu begeben, aber immerhin schlief ich auf der Couch die ganze Nacht durch. Ohne Albträume, ohne seltsame Geräusche oder ungebetene Besucher.
    Hätte ich schon früher mit Mrs. Trelawney gesprochen! Dann hätte ich mir eine Menge Kummer ersparen können.
    Gegen Mittag beschloss ich, einen großen Spaziergang zu machen und bei der Gelegenheit erneut bei Beaver’s Books vorbeizuschauen. Um vier Uhr wollte ich dann Beverly besuchen, die bis dahin wieder aus Bosten zurückgekehrt sein sollte.
    Auf meinem Weg entlang der Main Street kurz hinter der Kreuzung Oxbridge Street blieb ich an einem der Andenkenläden stehen, von denen es in Lost Haven fast ein Dutzend gab. Hier gab es für jeden Touristen das passende Geschenk oder Andenken zu Apothekenpreisen zu kaufen. Das meiste von diesem Schrott drehte sich natürlich um die Geister von Lost Haven. Bleistifte mit einer Gespenst als Radiergummi an der Spitze, T-shirts mit der Aufschrift: 'Yes indeed, I've seen a Ghost in Lost Haven' oder 'Don't disturb! Ghosthunter at work' und Postkarten mit einer Abbildung des nebelverhangenen alten Friedhofs sind nur eine kleine Auswahl an Geschmacklosigkeiten.
    Vor einem Postkartenständer hielt ich inne und betrachte eine Postkarte, welche eine Luftaufnahme der Crying Woods bei Nacht unter Mondlicht zeigte. Zweifellos war das Foto nachträglich bearbeitet worden, um den gewünschten plakativen Gruseleffekt hervorzuheben, damit es auch der letzte Idiot versteht. Aber als ich die Postkarte so betrachtete, erschrak ich leicht, weil die Lichtstimmung fast identisch mit der aus meinem Traum war.
    Ein junges Touristen-Paar stand neben mir und probierte ein paar Sonnenbrillen vom Ständer aus.
    Der junge Mann sprach mich mit einem schon fast übertriebenen britischen Akzent an: »Verzeihung, Sir?«
    Ich zuckte innerlich zusammen, weil ich fürchtete, es könnte sich bei dem blassen Typen um einen treuen Leser meiner Bücher handeln. Seine Freundin war ebenfalls ziemlich bleich und beide waren recht stattlich gebaut und trugen Wanderrucksäcke. Sie hatte längeres braunes Haar, das etwas verfilzt wirkte.
    »Kennen Sie sich zufällig hier aus?«, fragte mich der junge Mann.
    »Ja, ich lebe hier«, sagte ich.
    »Hey, cool!« Seine Begleiterin legte eine Sonnenbrille mit weißem Gestell zurück und sah mich begeistert an. Mir schwante Übles. Hatten Sie mich erkannt?
    »Können Sie uns vielleicht ein paar Tipps geben, wo man hier am Besten auf Spurensuche geht?«, fragte sie.
    »Spurensuche? Von was?« Aus irgendeinem Grund stellte ich mich bewusst dumm.
    »Na, nach Geistern, Sir. Wir haben schon versucht, andere Leute hier zu fragen, aber die halten uns für totale Spinner. Dabei ist das doch hier ein Spukort«, sagte

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