Gejagt
Gedanken daran, wie Darius mir die Haut nähte, am liebsten geheult oder mich übergeben hätte oder beides.
»Dafür ist kein Material in dem Erste-Hilfe-Set.«
»Können wir nicht welches besorgen?«, fragte Erik. Ich bemerkte, dass er es sorgfältig vermied, mich anzusehen. »Ich könnte mit Heath’ Auto zur St. John’s-Apotheke fahren und Stevie Rae könnte die Leute dort gedankenkontrollieren. Du musst uns nur sagen, was du brauchst, wir bringen dir alles.«
»Ja! Wenn du willst, kann ich sogar ’nen Doktor holen und hier runterbringen und hinterher sein Gedächtnis löschen.«
»Okay, danke für das Angebot, Stevie Rae«, sagte ich, ziemlich geschockt, weil sie da im Grunde über nichts Geringeres als Entführung und Gehirnwäsche redete. »Aber ich find diese Idee nicht so richtig toll.«
»So einfach ist das Problem ohnehin nicht zu lösen«, sagte Darius.
»Dann erklär’s, damit’s einfach wird.« Heath stützte sich auf den Ellbogen auf. Er lächelte mich zwar an, aber das änderte nichts daran, dass er todkrank aussah.
»Zoey braucht nicht nur ärztliche Hilfe. Zoey muss sich in der Nähe erwachsener Vampyre aufhalten, damit der Schaden, der ihrem Körper zugefügt wurde, nicht tödlich ist.«
»Hey, ich hab gedacht, ich wäre nicht mehr in Lebensgefahr«, sagte ich.
»Du bist nicht mehr in unmittelbarer Lebensgefahr durch diese Wunde, aber wenn du nicht in die Nähe einer größeren Ansammlung erwachsener Vampyre kommst, und damit meine ich mehr als nur zwei oder drei, dann wird der Schaden, der deinem Körper zugefügt wurde, deine Kraftreserven aufbrauchen, und du wirst anfangen, dich der Wandlung zu widersetzen.« Darius hielt inne, um seine Worte in uns alle einsinken zu lassen. »Und daran wirst du sterben. Möglicherweise wirst du wie Stevie Rae und die anderen zu uns zurückkehren, vielleicht aber auch nicht.«
»Oder du kommst zurück wie der blöde Stark – drehst total durch und läufst Amok«, sagte Aphrodite.
»Du hast also im Grunde keine Wahl«, sagte Darius. »Wir müssen dich zurück ins House of Night bringen.«
»Mist aber auch«, sagte ich.
Vierzehn
» A ber da kann sie nicht hin! Da ist Kalona«, sagte Erin.
»Und nicht zu vergessen die Rabenspötter«, fügte Shaunee hinzu.
»Das hier hat einer von denen ihr angetan«, sagte Erik. »Oder, Heath?«
»Ja, ekliges großes Ding«, sagte Heath, der gierig die Cola hinunterstürzte, die Jack ihm gegeben hatte, und sich dazu massenweise Cheese-Doritos in den Mund warf. Ich war erleichtert, weil er schon viel besser aussah, fast wieder wie immer. Fazit: Chips und Cola sind also doch gesund!
»Die werden sie sofort wieder angreifen, also wird es sie nicht retten, wenn wir sie dort hinbringen«, sagte Erik. »Wir machen es ihnen nur leichter.«
»Na ja, vielleicht auch nicht«, gab ich widerstrebend zu. »Der Rabenspötter hat mich eigentlich gar nicht angegriffen, oder wenigstens nicht absichtlich. Er wollte sich auf Heath stürzen, und ich kam, äh, zufällig dazwischen.« Ich warf Heath ein entschuldigendes Lächeln zu. »Er ist ziemlich ausgetickt, als er mich verletzt hat.«
»Er meinte, sein Dad sucht dich«, fügte Heath hinzu. »Ich erinnere mich. Er war tatsächlich total von der Rolle, weil er dich getroffen hatte. Zoey, Baby, es tut mir so leid, dass du wegen mir fast gestorben bist.«
»Hab ich’s doch gesagt!«, fauchte Aphrodite ihn an. »Das war deine Schuld! Du hättest nicht da sein sollen!«
»Hey, Aphrodite, reg dich ab«, sagte ich und wollte schon die Hände heben, um diese ›Komm runter‹-Bewegung zu machen, aber Darius bedeutete mir mit einem strengen Blick, still zu liegen. Außerdem tat es wirklich weh, wenn ich mich zu viel bewegte. Also beließ ich es bei Worten ohne Gesten, was irgendwie komisch war. »Du hast Heath schon die ganze Zeit beschuldigt. Warum?«
Sie sah mich an – und zupfte verlegen an sich herum. Ich schwör’s. Aphrodite war verlegen.
Ich runzelte die Stirn. »Was ist los, Aphrodite?«
Als sie weiter schwieg, seufzte Stevie Rae. »Die Sache ist: Sie will Miss Allwissend sein, nur diesmal tappt sie im Dunkeln.«
»Schleich dich nicht so in meinen Kopf ein!«, knurrte Aphrodite sie an.
»Dann sag Z, was sie wissen will. Ihr geht’s zu mies, als dass sie’s dir aus der Nase ziehen könnte.«
Aphrodite drehte ihr den Rücken zu. »Ich dachte nur, ich würde ’ne Vorwarnung bekommen, falls du stirbst.«
»Hä?«, fragte ich – auch stellvertretend für alle
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