Gelehrig: Erotischer Roman (German Edition)
viele tolle Anzüge und Hosen. Und erst diese alten Fedoras, wie sie Humphrey Bogart hätte tragen können. Dein Bruder und seine Freunde müssen ein gutes Gespür für Stil haben. Ist es ein Modeklub?«
»Nicht so ganz.« Pagan, eine aufopferungsvolle politische Aktivistin, die gern Kampfstiefel und mit Dornen verzierte Lederarmbänder trug, wurde rot wie eine Jungfrau.
»Was für ein Klub ist es denn dann?«, hakte Melanie nach. »Jetzt musst du es mir auch erzählen.«
»Ich kann es wirklich nicht beschreiben. Mein Bruder wird mich schon deshalb verfluchen, dass ich es überhaupt erwähnt habe.«
»Ist ja schon gut. Aber wenn er die Hose wirklich haben will, dann muss er auspacken.«
»Dir würde er bestimmt gerne von seinem Klub erzählen, aber wenn er auch nur vermutet, dass ich irgendwas erwähnt habe, dann bringt er mich um.«
»Verstehe. Warum gibst du mir nicht einfach seine Telefonnummer?«
Pagan kritzelte eine Nummer auf die Rückseite einer Serviette. »Aber sag ihm nicht, dass ich den Klub erwähnt habe«, flehte sie Melanie an.
»Das werde ich auf gar keinen Fall tun.«
Melanie nahm die Serviette und faltete sie sorgfältig zusammen. Sie hatte die ansonsten so mutige Pagan noch nie derart eingeschüchtert erlebt. Daher war sie entschlossen, Jason auf jeden Fall anzurufen. Ein Collegestudent, der einem streng geheimen Klub angehörte und gern enge Reithosen trug, das durfte sie sich auf keinen Fall entgehen lassen.
Als Pagan gegangen war, machte sich Melanie daran, den Laden abzuschließen. Sie warf ihren Spielzeugen im Alkoven gerade einen letzten liebevollen Blick zu, als die Glocke über der Tür klingelte.
»Tut mir leid, wir haben geschlossen«, rief Melanie und versuchte, sich ihren Unmut nicht anmerken zu lassen. Doch ihre Irritation verschwand, als sie ihren neuen Kunden sah.
»Hast du noch kurz Zeit für einen Tausch?«, fragte der blauäugige Mann mit dem blonden Haar lachend. In den Händen hielt er eine braune Papiertüte.
»Nur wenn es sich um den Austausch von Körperflüssigkeiten handelt«, erwiderte sie grinsend. »Mann, ist das schön, dich zu sehen.« Melanie warf sich ihrem früheren Highschoollehrer in die Arme. »Die Männer hier treiben mich langsam, aber sicher in den Wahnsinn.«
»Ich würde vermuten, dass es eher andersrum ist, oder? Soweit ich gehört habe, bist du das beliebteste Mädchen der Stadt. Du hast ja nicht mal mehr Zeit für deinen alten Schauspiellehrer.«
»Ach, bitte. Du bist nicht alt, du bist erfahren. Und du warst es doch, der zuletzt keine Zeit für mich hatte«, erklärte Melanie anschuldigend. »Seitdem du wegen der Theatertour das Land verlassen hast, habe ich dich nicht mehr gesehen. Was hast du so getrieben? Etwas Aufregendes und Abenteuerliches?«
Melanie drückte Ted noch etwas enger an sich, sodass sich ihre Hüften gegen seine pressten. Seine blauen Augen hinter der schmalrandigen Brille glänzten zwar erwartungsvoll, aber dieses Mal war seine Haltung noch steifer als sein Schwanz.
»Tja, ich habe tatsächlich zum ersten Mal in meinem Leben etwas Wagemutiges getan.«
»Erzähl!«
»Ich habe geheiratet.«
»Du hast was?« Melanie rückte spontan etwas von ihm ab, als wäre Teds Pullover auf einmal in Flammen aufgegangen.
Ted lachte. »Mach nicht so ein schockiertes Gesicht. Ich habe geheiratet. Einige Leute machen das heutzutage noch, musst du wissen.«
»Wer ist die Glückliche? Kenne ich sie?«
Melanie hatte nicht vorgehabt, eifersüchtig zu klingen, aber ihre Frage klang dennoch ziemlich giftig. Vielleicht war sie ja tatsächlich neidisch. In der Highschool war sie sehr verliebt in Ted Dupre gewesen. Ihn hatte sie sich bei mehr Masturbationsfantasien vorgestellt, als sie überhaupt zählen konnte, aber erst Jahre später hatte sie die Gelegenheit bekommen, diese Fantasien auch auszuleben. Eines Tages war Ted zufällig am Laden vorbeigegangen, als Melanie gerade das Schaufenster neu dekorierte. Sie hatte ihn hineingelockt und ihm von ihren Plänen erzählt, eine Auswahl an erotischen Waren in ihr Angebot aufzunehmen. Das Ganze endete damit, dass sie ihm schließlich einige dieser Waren zeigte und er eine Reitgerte an ihrem Hintern ausprobierte. Schließlich hatten sie die Gerte zugunsten der altmodischen Methode aufgegeben, und Ted hatte sie sich übers Knie gelegt und versohlt, was Melanie besser gefallen hatte, als sie jemals erwartet hätte.
Schmerz und Erniedrigung waren nie Melanies Sache gewesen, aber der widerhallende
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