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Gelehrig: Erotischer Roman (German Edition)

Gelehrig: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Gelehrig: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alaine Hood
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eine Bestie war.

4   Jasons Lehrzeit
    Seit der Haushaltsauflösung konnte Melanie nicht aufhören, sich vorzustellen, wie die braune Reithose an muskulösen Oberschenkeln und Hintern aussehen würde. Diese Hose hatte lange vergessene Bilder wieder an die Oberfläche geholt. Als kleines Mädchen hatte Melanie eine BBC-Produktion von Tom Brown’s Schooldays aus der Reihe Masterpiece Theatre gesehen. Der Fernsehfilm über Toms harte Jahre in der Rugby-Schule legte die Saat für ihre frühesten erotischen Fantasien.
    Auch wenn sie noch Jahre davon entfernt gewesen war, irgendetwas über Sex, geschweige denn dessen exotischere Variationen zu wissen, hatte Melanie Toms Prüfungen mit wachsender Faszination beobachtet. Tom wurde von dem gemeinen Flashman gequält, von einer Bande älterer Jungen bedrängt oder vom Schulmeister gepeinigt, und es schien, als ob Toms Qualen von Folge zu Folge größer wurden. Den Höhepunkt bildete schließlich eine Szene, die sich in Melanies Hirn eingebrannt hatte: Tom, der sich über einen Schreibtisch beugt und dem man ein Tuch zwischen die vollen Lippen gesteckt hat, während ihm sein in eine enge Hose gekleideter Hintern vor seinen Klassenkameraden versohlt wird.
    Kein Wunder, dass ich so pervers geworden bin , dachte Melanie, als sie aufwachte. Das ist alles Tom Browns Schuld. Dabei war doch eigentlich Flashman der Heißere ...
    Das Erste, was ihr nach dem Aufwachen durch den Kopf ging, war Pagans Bruder. Auch wenn ihr klar war, dass es wahrscheinlich wenig Sinn hatte, vor zwölf Uhr einen Collegestudenten anzurufen, konnte sie nicht länger warten. Zu ihrer Überraschung klang Jason hellwach, als er um acht Uhr dreißig ans Telefon ging. Vielleicht hatte er ja schon sehr früh einen Kurs, aber irgendwie bildete sie sich auch ein, dass er erwachsener klang als andere junge Männer seines Alters.
    »So eine Reithose hätte ich wahnsinnig gern«, sagte Jason gerade, »aber ich wohne in Beardsley, und ich habe keinen Wagen. Nach Morne Bay komme ich erst Weihnachten wieder. Kann ich Ihnen einen Scheck schicken und mir die Hose abholen, wenn ich zu Hause bin?«
    »Nun ja«, meinte Melanie und wickelte sich das Telefonkabel um den Finger, »wenn du die Hose wirklich haben willst, könnte ich sie dir auch vorbeibringen.«
    »Sie müssen sich wirklich keine Umstände machen«, erwiderte Jason, aber Melanie merkte schon allein anhand seiner jetzt tiefer klingenden Stimme, dass er hoffte, sie würde dennoch darauf bestehen und ihn besuchen.
    »Ich bestehe darauf. Der Ausflug gibt mir einen Grund, mal früher Feierabend zu machen. Außerdem hat mir deine Schwester erzählt, dass du solche Kleidung magst, und ich möchte dieses Interesse bei Männern auf jede nur mögliche Weise steigern.«
    »Was hat sie Ihnen sonst noch gesagt?«
    »Nichts weiter. Nur dass du Student in Beardsley bist und auf Vintageklamotten stehst.«
    Jason erklärte Melanie, wie sie das Haus finden konnte, in dem er mit einigen Kommilitonen wohnte. Sie beschlossen, sich Freitagabend dort zu treffen. Melanie fand es merkwürdig, dass ein Collegestudent bereit war, einen Teil seines Freitagabends zu opfern, nur um an eine alte Hose zu kommen. Entweder grenzte seine Faszination für Mode schon fast an Manie, oder er hatte einfach kein nennenswertes Privatleben.
    Oder aber er hoffte, von Melanie mehr als nur eine Hose zu bekommen. Diese Alternative gefiel ihr am besten. Jasons Stimme und Benehmen nach zu urteilen, gehörte er zu den jungen Männern, die sie am liebsten hatte: selbstsicher, dass es fast schon an Arroganz grenzte, mit irritierend höflichen Manieren und einer Vorliebe für »ältere« Frauen.
    Laut Melanies Mutter waren die ersten Worte, die sie je zu einer Art Satz miteinander verbunden hatte, »süßer Junge« gewesen. Diese Geschichte wurde in Melanies Familie häufig erzählt. Sie saß in ihrem Hochstuhl und aß eine Schüssel pürierte Bananen, als ein Erstsemester vom College an die Tür kam, um Zeitungsabos zu verkaufen. Melanie hatte ihn durch die offen stehende Tür gesehen und diese berühmten Worte ausgesprochen. In den darauf folgenden mehr als zwanzig Jahren hatte sich an ihren Prioritäten nicht sehr viel geändert. Alles, woran sie den restlichen Morgen denken konnte, war, dass sie bald einem ganzen Haus voller gut gebauter Studenten begegnen würde. Beinahe hätte sie sogar vergessen, dass Bridget Locke vorbeikommen wollte, um sie für die Zeitung von Morne Bay namens Foghorn zu

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