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Geliebte der Finsternis

Titel: Geliebte der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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Cassandra Maß für die Änderungen. Phoebe und Kat verließen die Umkleidekabine, um passende Accessoires zu suchen.
    »Wissen Sie«, begann Melissa, während sie das Maßband um Cassandras Taille legte. »Was Sie getan haben, bewundere ich.«
    Verwirrt runzelte Cassandra die Stirn. »Wie meinen Sie das?«
    »Nun, Sie haben einen Dark Hunter gefunden, der sie beschützt.« Melissa machte sich Notizen in einem kleinen PDA. »Oh, ich wünschte, ich hätte auch jemanden, der für meine Kleinen sorgt, wenn ich nicht mehr da bin. Vor drei Monaten starb mein Ehemann. Obwohl mir noch zwei Jahre bleiben, habe ich Angst um die Kinder.«
    Noch zwei Jahre …
    Melissa sah jünger aus. Es fiel Cassandra schwer, sich vorzustellen, dass die vitale Verkäuferin schon so bald an Altersschwäche sterben sollte.
    Bedauerlicherweise hatte die arme Frau ihren Ehemann verloren. Die meisten Apolliten heirateten spätestens ein paar Monate, bevor sie siebenundzwanzig wurden. In diesen Kreisen hielt man es für einen besonderen Vorzug, wenn man jemanden fand, mit dem man den verhängnisvollen Geburtstag teilen würde.
    »Tut es - weh?«, fragte Cassandra zögernd. Noch nie hatte sie einen Apolliten eines »natürlichen« Todes sterben sehen.
    Melissa machte sich eine Notiz. »Nun, in dieser Gemeinde geloben wir uns, niemanden allein sterben zu lassen.«
    »Damit haben Sie meine Frage nicht beantwortet.«
    Nur zögernd erwiderte Melissa Cassandras Blick. In ihren Augen schienen verschiedene Emotionen einander zu
bekämpfen. Doch es war die unverhohlene Angst, die einen Schauer über Cassandras Rücken sandte. »Wollen Sie die Wahrheit wissen?«
    »Ja.«
    »Es ist unerträglich. Obwohl mein Mann sehr stark war, weinte er von höllischen Schmerzen gepeinigt die ganze Nacht wie ein Kind.« Melissa räusperte sich. Zweifellos schnürte die Angst vor dem eigenen Tod ihre Kehle zu. »Manchmal verstehe ich, warum so viele Mitglieder unserer Gemeinde in der Nacht davor Selbstmord begehen. Ich erwog sogar, mit meinen Kindern in eine andere Kolonie zu übersiedeln, damit sie zwischen verschiedenen Möglichkeiten wählen können. Oder sogar hinauf auf die Erde zu ziehen… Doch dann müssten wir uns gegen zu viele Angreifer wehren. Andere Apolliten, Daimons, Were Hunter, Menschen - und die Dark Hunter, die ständig nach den Angehörigen unseres Volkes Ausschau halten. In meiner Kindheit brachte meine Mutter mich einmal nach oben. Daran erinnere ich mich sehr gut. Unter der Erde ist es viel sicherer. Hier können wir leben, ohne fürchten zu müssen, jemand würde die Wahrheit über uns herausfinden.«
    Mühsam rang Cassandra nach Luft. Ihre Gedanken überschlugen sich. Natürlich hatte sie geahnt, wie schmerzhaft der Tod wäre. Aber was Melissa beschrieb, übertraf ihre schlimmsten Visionen.
    Für sie selbst wäre es schrecklich genug. Und das Baby? Ihr unschuldiger Sohn? Ein solches Schicksal verdiente er nicht.
    So viele andere verdienten es genauso wenig.
    »Oh, verzeihen Sie mir«, bat Melissa hastig, »ich wollte Sie nicht aufregen.«
    »Schon gut«, würgte Cassandra hervor, »dazu habe
ich Sie aufgefordert. Ich weiß Ihre Ehrlichkeit zu schätzen.«
    Nach der Anprobe fühlte sie sich nicht mehr wie eine glückliche Braut, sie wollte auch keine anderen Sachen kaufen. Jetzt musste sie mit Wulf reden.
    Sie fand ihn im Schlafzimmer des Apartments, wo er durch die TV-Kanäle zappte. Sobald sie den Raum betrat, schaltete er das Gerät aus. »Stimmt was nicht?«
    Unschlüssig blieb sie am Fußende des Betts stehen, auf dem er saß, in die Kissen gelehnt, die Füße nackt, ein Bein angewinkelt. So viel ihr die Sorge in seinen Augen auch bedeutete, das genügte nicht.
    »Wirst du mein Baby jagen, Wulf?«
    »Was?«, fragte er mit gefurchter Stirn.
    »Wenn unser Sohn heranwächst und beschließt, nicht zu sterben, wirst du ihn dann töten?«
    Während er nachdachte, hielt er den Atem an. »Keine Ahnung, Cassandra. Meine Ehre verlangt es von mir. Aber ich weiß nicht, ob ich dazu fähig wäre.«
    »O Wulf, du darfst ihm nichts antun! Schwöre es mir!« Angstvoll und verzweifelt packte sie seinen Hemdkragen. »Versprich es mir - wenn er erwachsen ist und sich in einen Daimon verwandelt, wirst du ihn gehen lassen.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Warum sind wir dann hier?«, schrie sie ihn an. »Was nützt es ihm, in der Obhut seines Vaters aufzuwachsen, wenn du ihn töten wirst?«
    »Bitte, Cassandra, sei vernünftig.«
    »Sei du vernünftig!«, fuhr sie ihn

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