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Geliebte der Finsternis

Titel: Geliebte der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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ihr den Schweiß aus allen Poren. Dabei hatte die Niederkunft eben erst begonnen. Was mochte ihr noch bevorstehen?
    Langsam verstrichen die Stunden, während er mit Kat und Dr. Lakis zusammenarbeitete, um die Geburt zu erleichtern und Cassandra obszöne Flüche hervorstieß. Entweder beschimpfte sie Wulf, die Männer im Allgemeinen oder einzelne Götter im Besonderen.
    Wulf hielt ihre Hand und kühlte ihre Stirn mit einem feuchten Lappen. Ebenso wie Kat befolgte er gewissenhaft die Anweisungen der Ärztin.
    Endlich, kurz nach fünf, wurde sein Sohn geboren.
    Der Vater starrte das winzige Geschöpfchen in Dr. Lakis’ Händen an, das gellend brüllte. Nach seiner Lungenkraft zu schließen, war es kerngesund.
    »Oh, da ist er - wirklich und wahrhaftig«, schluchzte Cassandra und umklammerte Wulfs Hand. Hingerissen musterte sie das Baby, das sie zur Welt gebracht hatte.
    »Ja, da ist er«, stimmte Wulf lachend zu und küsste ihre schweißnasse Stirn. »Er ist wunderschön.«
    Die Ärztin wusch den Säugling und legte ihn in die Arme seiner Mutter.
    Als Cassandra ihren Sohn zum ersten Mal an ihre Brust drückte, konnte sie kaum atmen. Die kleinen Fäuste in die Luft gereckt, schrie er wie am Spieß, damit niemand an seiner Existenz zweifelte. Obwohl er das runzlige Gesicht eines alten Mannes besaß, fand sie ihn genauso bildschön wie sein Vater.
    »Schaut euch sein Haar an!«, hauchte sie und strich durch seine dichten schwarzen Locken. »Das hat er von seinem Daddy geerbt.«
    Grinsend beobachtete Wulf, wie das Baby seinen Zeigefinger packte. »Und die Lungen von dir.«

    »Also bitte!«, protestierte sie indigniert.
    »Glaub mir.« Bedeutungsvoll schaute er in ihre Augen. »Seit dieser Nacht weiß jeder Apollit, dass meine Eltern bei meiner Geburt unverheiratet waren und dass du mich entmannen wirst, wenn du diese Nacht überlebst.«
    Da lachte sie, neigte sich über das Baby hinweg und küsste ihn.
    »Übrigens, falls Sie das ernst gemeint haben, Cassandra …«, begann Dr. Lakis, ein mutwilliges Funkeln in den Augen. »Ich gebe Ihnen ein Skalpell, das Sie benutzen können.«
    »Führen Sie mich nicht in Versuchung«, erwiderte Cassandra belustigt.
    Wulf nahm ihr den Säugling aus den Armen und hielt ihn vorsichtig fest. Sein Sohn. Was er in diesem Moment empfand, überwältigte ihn beinahe. Freude und Angst zugleich. Nie zuvor hatten ihn solche Gefühle erfüllt.
    So unglaublich klein war das Baby. Ein Wunder des Lebens. Konnte etwas so Winziges weiterleben? Wenn jemand es wagen sollte, dieses Kind zu bedrohen - Wulf würde ihn skrupellos ermorden oder zumindest verstümmeln.
    »Wie willst du ihn nennen, Cassandra?«, fragte er. In all den Wochen hatte er sich nicht an dieser Entscheidung beteiligt. Die Mutter sollte den Namen aussuchen.
    Denn dies wäre ein unauslöschliches Erbe, ihrem Sohn hinterlassen, der sie niemals kennen würde.
    »Was hältst du von ›Erik Jefferson Tryggvason‹?«
    Wulf blinzelte verwirrt. »Bist du sicher?«
    »O ja.« Zärtlich berührte sie eine Wange des Babys.
    »Hi, kleiner Erik«, flüsterte er. Halb wehmütig, halb glücklich redete er seinen Sohn mit dem Namen seines toten Bruders an. »Willkommen zu Hause.«

    »Jetzt will er wahrscheinlich seinen Hunger stillen«, meinte Dr. Lakis, nachdem sie im Schlafzimmer Ordnung gemacht hatte. »Bitte, Wulf, geben Sie ihn seiner Mutter zurück.«
    Behutsam legte er Erik in Cassandras Arme.
    »Möchten Sie eine Amme engagieren, die Sie zeitweise entlasten würde, Cassandra?«, fragte die Ärztin. »Normalerweise ernähren wir die Apollitenbabys nicht mit Fläschchen, schon gar nicht, wenn wir ein gemischtes Erbe berücksichtigen müssen. Zudem gibt es kein Milchpulver, das wir ausprobieren könnten, weil wir nicht wissen, wie viele menschliche oder apollitische Gene Ihr Sohn aufweist.«
    »Vermutlich wäre es besser, eine Amme einzustellen«, antwortete Cassandra. »Wenn ich ihn die ganze Zeit stille, würde ich womöglich sein Wachstum hemmen. Oder ich verwandle ihn in einen Mutanten.«
    Dr. Lakis warf ihr einen seltsamen Blick zu, der besagte: Eigentlich dachte ich, er wäre ein Mutant.
    Klugerweise schwieg sie.
    Wulf begleitete sie hinaus und bedankte sich für ihre Hilfe, als sie das Wohnzimmer betraten, wo Kat und Chris warteten.
    »Ha!«, rief Kat bei Wulfs Anblick. »Habe ich nicht gesagt, Cassandra wird ein gesundes Kind gebären?«
    »Verdammt«, murmelte Chris, bevor er ihr einen Zwanziger gab. »Das wusste ich ja - Wulf ist gar

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