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Geliebte der Nacht

Geliebte der Nacht

Titel: Geliebte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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Blick auf Lucan richtete. Ihre Augen nahmen einen noch wilderen Schimmer an, und ihr Gesicht verwandelte sich in eine Maske aus purem Hass. „Du hättest es sein müssen, der hier stirbt, nicht er! Du, Lucan – das war der Handel, den ich gemacht habe! Du hättest es sein sollen!“
     
    Ein gähnender Abgrund öffnete sich auf der Krankenstation und verschluckte jeden Laut. Nun stand nur noch die unfassbare Wahrheit dessen im Raum, was Rios Gefährtin soeben gestanden hatte.
    Dantes und Nikolais Hände glitten zu ihren Waffen, und beide Krieger waren bereit, bei der geringsten Provokation zuzuschlagen. Lucan hob mühsam eine Hand, um sie zurückzuhalten, aber seine Augen blieben fest auf Eva geheftet. Es war ihm verdammt egal, dass ihre Feindseligkeit sich gegen ihn persönlich richtete. Wenn er das Ziel ihrer Wut und Bosheit gewesen war, sei’s drum, er hatte es jedenfalls überlebt. Rio dagegen würde es vielleicht nicht überleben. Jeder seiner Brüder, der bei dem Angriff in dieser Nacht dabei gewesen war, hätte Evas Verrat zum Opfer fallen können.
    „Die Rogues wussten, dass wir da sein würden“, sagte Lucan, und seine Stimme klang durch die Tiefe seines Grimms umso kälter. „Wir gerieten in dem Lagerhaus in einen Hinterhalt. Du hast das arrangiert.“
    Leises Knurren drang aus den Kehlen der anderen Krieger. Wenn das Geständnis von einem Mann gekommen wäre, hätte Lucan nicht viel tun können, um seine Brüder davon abzuhalten, sich in tödlicher Raserei auf den Betrüger zu stürzen. Aber der Verräter war eine Stammesgefährtin, eine ihrer eigenen. Eine Person, die sie gekannt und der sie vertraut hatten, die sie als Angehörige angesehen hatten, und zwar mehr als ein Menschenleben lang.
    Nun blickte Lucan Eva an und sah eine Fremde. Er sah Wahnsinn. Tödliche Verzweiflung.
    „Rio sollte verschont werden.“ Sie beugte sich über ihn und bettete seinen bandagierten Kopf in ihre Armbeuge. Er gab einen Laut von sich, etwas Raues und Wortloses, als Eva ihn in ihre Umarmung zog. „Ich wollte nur, dass er nie mehr zu kämpfen braucht. Nicht für euch.“
    „Also wolltest du ihn stattdessen verstümmelt sehen?“, fragte Lucan. „Das ist die Art, wie du dich um ihn sorgst?“
    „Ich liebe ihn!“, schrie sie. „Was ich getan habe, alles, habe ich aus Liebe getan! Rio wird irgendwo anders glücklicher sein, weg von all dieser Gewalt und diesem Tod. Er wird in den Dunklen Häfen glücklicher sein. Weit weg von eurem verdammten Krieg!“
    Rio gab wieder ein Geräusch von sich, das aus der Tiefe seiner Kehle drang. Es war ein klagender Laut, trauriger als vorher und unverkennbar voller Qualen. Aber niemand wusste, ob es ein Stöhnen infolge des körperlichen Schmerzes war oder ob seine Qual daher rührte, dass er mit anhören musste, was geschehen war.
    Lucan schüttelte langsam den Kopf. „Das ist eine Entscheidung, die du nicht für ihn treffen kannst, Eva. Du hattest nicht das Recht dazu. Dies ist so sehr Rios Krieg wie der von uns anderen. Es ist das, woran er geglaubt hat – und ich weiß, dass er immer noch daran glaubt, selbst nach dem, was du ihm angetan hast. Dieser Krieg betrifft den gesamten Stamm.“
    Sie lachte bitter. „Wie ironisch, dass du so denkst, wo du doch nur ein paar Schritte davon entfernt bist, dich selber in einen Rogue zu verwandeln.“
    „Gott im Himmel“, zischte Dante von seinem Standort in der Nähe. „Du hast unrecht, Eva. Du bist verdammt noch mal irre.“
    „Bin ich das?“ Ihr Blick blieb auf Lucan geheftet, und sie klang sadistisch in ihrer falschen Fröhlichkeit. „O ja, ich habe es bemerkt. Ich habe gesehen, wie du mit deinem Hunger kämpfst, wenn du denkst, dass niemand in der Nähe ist. Ich habe dich beobachtet, Lucan. Deine Fassade der Selbstbeherrschung täuscht mich nicht.“
    „Eva“, mischte sich Gabrielle ein, und ihre ruhige Stimme durchdrang die Spannung im Raum. „Sie sind sehr aufgeregt. Sie wissen nicht, was Sie sagen.“
    Eva lachte. „Bitten Sie ihn, es zu leugnen. Fragen Sie ihn, warum er sich das Blut vorenthält, bis er fast ausgehungert ist!“
    Lucan schwieg als Antwort auf diese öffentlichen Anschuldigungen, weil er wusste, dass sie der Wahrheit entsprachen.
    Und Gabrielle ebenfalls.
    Es rührte ihn, dass sie versucht hatte, ihn zu verteidigen, aber es ging jetzt weniger um ihn als um Rio und den Betrug, der den Krieger vernichten würde. Und vielleicht war das schon geschehen. Der Schwerverletzte quälte sich sichtlich,

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