Geliebte des Blitzes
erreichte war, dass sein T-Shirt dabei riss. »Für diesen Unsinn habe ich keine Zeit, Creed.«
»Dann hau doch ab«, stieß er hervor. »Und bleib diesmal für immer weg.«
Er ist betrunken. Das meint er nicht ernst. Entschlossen redete sie sich das ein. Trotzdem tat es weh. »Wenn’s sein muss, nehme ich dich gewaltsam mit.«
»Was anderes wird dir nicht übrigbleiben.«
Verdammt, sie wollte ihn nicht verletzen. Doch er ließ ihr keine Wahl. Andererseits – vielleicht sollte sie jemanden um Hilfe bitten. Ein riskanter Versuch, aber in diesem Moment war sie zu allem bereit.
Also ließ sie ihn vor dem Fernseher sitzen und eilte in die Küche, wanderte auf und ab und versuchte sich zu fassen. Nach einer Minute rief sie zögernd: »Kat?«
Keine Antwort. Aber was hatte sie denn erwartet? Mit diesem verdammten Geist konnte sie nicht kommunizieren.
»Kat?« Wie lautete der richtige Name des Geistes? Quaty? »Quaty? Hör mal, ich weiß, du kannst mich hören.
Ich brauche deine Hilfe. Creed braucht deine Hilfe. Er muss mich nach Irland begleiten.«
Auf der Küchentheke zerbrach ein Glas. Offenbar war Kat nicht sonderlich begeistert von dieser Idee.
»Ich weiß, du magst mich nicht. Aber denk an Creed, der dreht völlig durch. Es ist noch nicht einmal Mittag, und er ist stockbesoffen. Bald wird ein Hurrikan über uns hereinbrechen. Und das ist ihm egal, weil er sich so verletzt fühlt – nach allem, was geschehen ist. Leider kann ich ihm nicht helfen. Bring ihn zur Vernunft. Sieh wenigstens zu, dass er nüchtern ist, damit er sich nicht in Gefahr bringt.« Für ein paar Sekunden verstummte Annika und fühlte sich ziemlich albern, weil sie mit der Luft sprach. »Oder siehst du ihn lieber in seinem Elend schmoren, sternhagelvoll? Kannst du das etwa mit ansehen, wie er sich zusäuft und sich dabei irgendwelche Daily Soaps reinzieht?«
Es gab kein Anzeichen, ob Kat wirklich einwilligte, aber zumindest zerbrach kein weiteres Glas. Annika schaute auf ihre Uhr. Allzu viel Zeit durfte sie nicht verlieren. Mit oder ohne Kats Hilfe, Creed würde an Bord dieses Flugzeugs gehen.
Entschlossen kehrte sie ins Wohnzimmer zurück. Creed hatte sich nicht bewegt. Aber in der Flasche war kaum noch Whiskey. Annika riss sie ihm wieder aus der Hand. »Tut mir leid, du lässt mir keine Wahl.«
Wütend sprang er auf. »Ich gehe nicht mit!«
Da ging sie zum Angriff über und drehte ihm einen Arm auf den Rücken. Ehe sie ihn zu Boden werfen konnte, sank er schreiend auf die Knie.
»Was zum Teufel machst du, Kat?«
Ja!
»Verdammt, Kat, elende Verräterin!« Sein Fluch schien die Luft zu verbrennen. Vergeblich versuchte er aufzustehen.
Blitzschnell nutzte Annika die Situation, schlang einen Arm um seinen Hals und schlug ihn bewusstlos. Ein paar Sekunden lang kämpfte er dagegen an. Dann brach er friedlich zusammen.
»Tut mir so leid, Baby«, murmelte sie. »Später wirst du mir danken. Hoffentlich.«
Sie schluckte schwer, denn obwohl sie die Hoffnung nicht aufgab, eins stand fest – sobald er zu sich kam, würde er verdammt sauer sein.
20
N ETT VON ML, DASS ER UNS in seinem Haus aufgenommen hat und uns seinen Privatjet leiht«, bemerkte Faith und schnallte sich an, bevor der Flieger um acht Uhr morgens starten sollte. Ihre Beine steckten in einer Hose aus weichem Lammleder. Die hatte MLs private Stilberaterin und Einkäuferin für sie besorgt. Ein schwarzes Tanktop unter der weißen Bluse vervollständigte das Outfit. Darin sah sie einerseits wie eine Superagentin aus, andererseits ungemein sexy.
Wyatt saß neben ihr, die langen Beine in den Mittelgang ausgestreckt, und bemühte sich nicht, seine Bewunderung zu verhehlen. Aufreizend streichelte er ihren Schenkel. »Ja, ML ist ein alter Freund.«
»Auf welcher Seite des Gesetzes?«
»Je nachdem, auf welcher Seite wir ihn brauchen. Das ist sein ganz besonderer Vorzug.«
»Weißt du, er sieht wirklich wie Elvis aus.«
Wyatt lachte. »Dass du mir bloß nicht zu sehr an ihm hängst. Aber er hat ohnehin begriffen, dass du mir gehörst. «
»So was solltest du nicht ständig sagen.«
»Kann ich wohl«, betonte er ernsthaft und erinnerte sie nicht an ihre Zustimmung, was dieses Thema betraf.
Stattdessen öffnete er den Reißverschluss des Seesacks, den ML ihm gegeben hatte, bevor sie an Bord des Jets gegangen waren. »Da drin stecken Kleider für uns beide. Und Reisepässe.« Er nahm die grünen Mäppchen heraus und drückte sie Faith in die Hand.
»Mr. und Mrs. Lapp?«
»So
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