Geliebte des Schattens - Kenyon, S: Geliebte des Schattens - Seize the Night (Dark Hunter 07)
Schluchzern hervorgepressten Worten einen Reim zu machen.
Sie sah zu Nick hinüber, der sie mit gerunzelter Stirn musterte. »Wie wäre es mit Nick Gautier …«
Marlas entsetzter Schrei ließ sie innehalten.
»Okay, okay«, beschwichtigte sie. Der Grund für Marlas entsetzten Schrei lag auf der Hand - Nick trug
eines seiner gewohnten potthässlichen Hawaiihemden, zerschlissene Jeans und Turnschuhe, die aussahen, als hätte er sie aus der Altkleidersammlung gezogen. »Hör auf zu heulen und zieh dich an. Ich treibe jemanden für dich auf, versprochen.«
Marla schniefte. »Schwörst du?«
»Bei allem, was mir heilig ist.«
»Danke, Tabby. Du bist eine Göttin.«
Was Tabitha gewaltig bezweifelte. Sie legte auf. »Nick, könntest du eine Weile auf Simi aufpassen? Ich muss dringend weg - eine Katastrophe verhindern.«
Nick grinste. »Klar, ma chère . Ich leiste Simi mit dem größten Vergnügen Gesellschaft, wenn sie nichts dagegen hat.«
Simi schüttelte den Kopf. »Nein, gar nicht. Ich mag diese Leute mit blauen Augen«, sagte sie zu Tabitha. »Die sind so hübsch.«
»Amüsiert euch gut«, sagte Tabitha und machte sich auf den Weg in die Chartres Street.
Valerius föhnte sich gerade die Haare, als Geräusche aus seinem Schlafzimmer drangen. Es klang, als würde Gilbert …
Er schaltete den Föhn aus und trat auf den Korridor, wo Gilbert damit beschäftigt war, Tabitha aus seinem Schlafzimmer zu schieben.
»Verzeihen Sie bitte, Mylord«, sagte Gilbert und ließ von Tabitha ab. »Ich wollte Sie wissen lassen, dass Sie Besuch haben, doch diese Dame hier ist mir einfach in Ihre Privaträume gefolgt.«
Valerius schnappte nach Luft. Das Unmögliche war also wahr geworden - Tabitha war zurückgekehrt.
Ein tiefes Glücksgefühl durchströmte ihn, dennoch verkniff er sich jeden Anflug eines Lächelns.
»Ist schon in Ordnung, Gilbert«, sagte er und registrierte erstaunt, wie ruhig und gelassen seine Stimme klang, obwohl er am liebsten wie ein Honigkuchenpferd gestrahlt hätte. »Sie können uns allein lassen.«
Gilbert neigte den Kopf und verschwand.
Beim Anblick von Valerius, der sich lediglich ein burgunderrotes Handtuch um die schmalen Hüften geschlungen hatte, schnappte Tabitha nach Luft. Nie im Leben hätte sie damit gerechnet, ihn so zu sehen; vielmehr hatte sie angesichts seiner gebieterischen Art vermutet, er besitze eine ganze Kollektion seidener Morgenmäntel.
Sein noch feuchtes Haar hing ihm lose über die Schultern und umrahmte ein Gesicht, das so perfekt wie die gemeißelten Züge einer Statue war.
Wie gut er aussah! Höchstwahrscheinlich würde er noch viel besser aussehen, wenn er nackt aus ihrem Bett stieg …
Sie schob den Gedanken beiseite, ehe er sie endgültig in Schwierigkeiten bringen konnte.
»Welchem Umstand verdanke ich denn diese Ehre?«, fragte er.
Sie lächelte. Oh ja, er war absolut perfekt für das, was sie brauchte - eine Doppeldeutigkeit, über die sie lieber nicht nachdenken wollte.
»Ich brauche dich angezogen«, sagte sie, hielt jedoch inne. Oh ja, mit einer Frau, die so etwas zu einem so gut gebauten Mann sagte, stimmte wirklich etwas nicht.
»Wie bitte?«
»Zieh dir etwas an. Und beeil dich, ich warte vor der
Tür auf dich.« Sie schob ihn zum Bett, auf dem bereits ein Anzug bereitlag. » Fretta, fretta !«
Valerius war nicht sicher, was ihn mehr verblüffte - ihre Forderung, sich anzuziehen, oder die Tatsache, dass sie italienisch mit ihm gesprochen hatte.
»Tabitha …«
»Zieh dich an!« Ohne ein weiteres Wort verschwand sie aus seinem Zimmer.
Noch bevor er sich vom Fleck gerührt hatte, öffnete sie erneut die Tür und streckte den Kopf herein. »Eigentlich hättest du das Handtuch ruhig mal fallen lassen können, du Tranfunzel … ach, egal. Lass dein Haar offen und zieh dir etwas richtig Elegantes und Teures an. Am liebsten Versace, aber Armani tut es auch. Wichtig ist, dass du eine Krawatte trägst. Und nimm deinen Mantel mit.«
Mit einer Mischung aus Verblüffung und Neugier über ihre merkwürdigen Forderungen tauschte er das Ensemble auf dem Bett gegen einen schwarzen Versace-Anzug aus einem Wolle-Seidengemisch mit einem schwarzen Hemd und dazu passender Seidenkrawatte und verließ das Schlafzimmer.
Tabitha wandte sich um, als die Tür aufging, und bemerkte selbst, dass ihr bei seinem Anblick die Kinnlade herunterfiel.
Sie sah diesen Mann zwar nicht zum ersten Mal, aber …
Heiliger Strohsack!
Sie hatte Mühe, Luft zu bekommen. Noch nie
Weitere Kostenlose Bücher