Geliebte des Sturms - Croft, S: Geliebte des Sturms - Riding the Storm - ACRO Series, Book 1
jeden Mordanschlag auf seine Person vereitelte. Nach dem Regenschauer und dem Tornado, der ihn fast umgebracht hätte, war er klatschnass und voller Schlamm. »Wie sollten wir Remys ungeheure Macht vorausahnen? Hättest du mit Apollos Hilfe etwas mehr Infos aus seinem Vater herausgefoltert, würden wir jetzt mit Sicherheit nicht wie blutige Anfänger dastehen.«
Ihre Faust landete in seinem Gesicht, mit einem befriedigenden knackenden Geräusch. Die Hand auf seine Nase gepresst, fiel er zu Boden. »Nur einer von uns beiden ist ein blutiger Anfänger!«
An ihr Versagen musste sie niemand erinnern. Dank ihrer formidablen Fähigkeit, sich in andere Menschen einzufühlen, hatte sie Remys Vater aus der Kneipe gelockt und das Verhör in die Richtung der gewünschten Antworten gesteuert. Unglücklicherweise ermöglichten ihm die unerträglichen Wellen der Gewissensqualen, die er verströmte, der Folter standzuhalten. Kein einziges Wort sagte er über seinen Sohn. Nicht einmal, als sie ihm den kleinen Finger abhackten.
Irgendwann wäre er zusammengebrochen. Daran zweifelte Oksana nicht. Aber die Zeit war zu knapp gewesen, denn sie hatten dem jüngeren Remy eine Falle stellen müssen.
»Immerhin haben wir die Ausrüstung der ACRO-Agentin.« Der das sagte, ein bemerkenswert kräftig gebauter Excedo-sapien, hielt sich wohl für hilfreich. Aber wie bei den meisten Excedos schadeten seine physischen Fähigkeiten dem Gehirnpotenzial.
»Der Computer ist bestimmt mehrfach gesichert«, wandte Oksana ein. »Und sobald wir versuchen, in die Dateien reinzukommen, werden sie gelöscht. Also ist das Ding nutzlos.« Fluchend erschlug sie einen Moskito, der an ihrem Arm saugte, und hoffte, der nächste Auftrag würde sie an einen zivilisierteren Ort führen.
Sie hasste es, wenn sie jemanden gefangen nehmen sollte, und außerdem zog sie Undercover-Spionage vor, bei der sie allein arbeiten konnte, so wie früher beim KGB. Klar, Itor bezahlte sie besser, und sie bekam interessantere Jobs, bei der sie ihre empathischen Talente nutzen konnte. Aber manchmal, so wie jetzt, wünschte sie sich, sie hätte die frühere Agentur niemals verlassen.
Wenn man beim KGB Fehlschläge erlitten hatte, war man bestraft worden. Aber für Itor bedeuteten Misserfolge viel, viel mehr. Und sie freute sich kein bisschen darauf, dem Anführer des Teams, Apollo, von dem Desaster im Sumpf zu erzählen.
»Wenn du mal dein Näschen wieder loslassen kannst, Niles, ruf Apollo an. Sag ihm, er soll mit Plan B beginnen. Mit erhöhter Schmerzstufe.« Erbost starrte sie die regennassen, vom Sturm verbogenen Bäume an - den Zypressenwald, in dem Haley und Remy verschwunden waren. »Wenn ich dafür schon bezahlen muss, soll dieses ACRO-Biest genauso leiden.«
WÄHREND REMY SICH AUF DEN KAMPF VORBEREITETE, betrachtete Haley im schwachen Licht die muskulösen Konturen seines Körpers. Ein Messer hatte er an seinem Arm befestigt, ein anderes am Fußknöchel. Mit geübten Handgriffen legte er einen Brustpanzer an, checkte seine Munition und steckte seine Pistole ins Halfter.
»Rüstest du dich immer für den Dritten Weltkrieg, wenn du in Ferien bist?«
Sie erwartete ein Lächeln über den Witz. Stattdessen warf er ihr einen ausdruckslosen Blick zu, ohne den geringsten emotionalen Hinweis auf den heißen Sex, den sie soeben genossen hatten. Anscheinend konnte er die erotischen Begegnungen viel schneller vergessen als sie selbst. In ihrem Innern prickelten immer noch die Nachwirkungen des Orgasmus.
»Keine Ferien, sondern ein Hinterhalt.« Die Lider gesenkt, konzentrierte er sich. Regen und Wind tobten wieder intensiver über dem Bayou. Südlich von dem Hochsitz war der Tornado mit zerstörerischer Wut dahingerast und nach Remys Höhepunkt verpufft. »Und für diesen Hinterhalt bist du verantwortlich. Weil du meinen Dad bestochen hast, damit er mich hierherlockt.«
»Für eine Entschuldigung ist es zu spät, das weiß ich. Aber falls es dich interessiert, es tut mir leid.« Von Gewissensbissen gepeinigt, prüfte sie die Munition in ihrer eigenen Waffe. »Die bösen Jungs gehörten nicht zu unserem Plan.«
»Und wie sah der Plan aus?« Er bückte sich zu einem Fenster hinab und spähte über die Bäume hinweg. »Wollten deine Leute mich auch mit so einem unsichtbaren Würgegriff festhalten? So wie’s diese Schurken da
draußen gemacht haben? Wie funktioniert so was überhaupt?«
Haley kniete an seiner Seite nieder, legte die Pistole neben sich und versuchte,
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