Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Geliebte Rebellin

Titel: Geliebte Rebellin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
Vom Netzwerk:
verpflichtet fühlen könnte, im Morgengrauen die Ehre meiner Mätresse zu verteidigen. Ich zanke mich nicht inmitten eines Ballsaals mit meiner Geliebten, während mein fünfjähriger Sohn von der Empore aus zusieht.«
    »Das glaube ich Ihnen gern.«
    Baxters Hand spannte sich fester um die Fensterbank. »Ich zeuge keine unehelichen Kinder, die den Spott ihrer Spielgefährten mit den Fäusten beantworten müssen. Ich bringe keine Nachkommen hervor, denen nur deshalb, weil sie auf der falschen Bettseite gezeugt worden sind, für immer das Erbe und die Ländereien versagt bleiben werden, die an sie hätten fallen sollen.«
    »Kurz und gut, Mr. St. Ives, Sie handhaben Ihre persönlichen Angelegenheiten nicht auf dieselbe Art, mit der Ihre Eltern damit umgegangen sind. Genau das wollen Sie mir damit doch sagen, oder nicht?«
    »Ja.« Was, zum Teufel, war bloß über ihn gekommen? fragte sich Baxter. Er gab sich innerlich einen Ruck, um die alten Bilder abzuschütteln. Er hatte niemals vorgehabt, derartige Dinge zu Charlotte zu sagen. Seine privatesten Erinnerungen gingen keinen anderen Menschen auf Erden etwas an.
    »Ich gratuliere Ihnen, Sir«, sagte Charlotte sehr leise. »Und ich bewundere Sie.«
    Er drehte sich so schnell zu ihr um, dass sein Ellbogen gegen den Globus stieß. Die Welt drehte sich und drohte, auf dem Fußboden zu zerschellen. Diese Unbeholfenheit, die so untypisch für ihn war, ärgerte ihn, aber er ärgerte sich fast noch mehr darüber, was all das über seine mangelnde Selbstbeherrschung aussagte. Daher bemühte er sich, den Globus im letzten Moment aufzufangen, und schaffte es gerade noch, ehe dieser den Teppich berührte.
    »Verdammt noch mal.« Er kam sich vor wie ein Idiot, und daher verwandte er seine gesamte Konzentration darauf, die Welt wieder auf ihren Platz auf der Fensterbank zurückzustellen. Dann sah er Charlotte an, die ihn schweigend beobachtete. »Um Gottes willen, was bringt Sie bloß dazu, zu sagen, dass Sie mich bewundern ?«
    »Sie sind ganz offensichtlich ein Mann, der große Willenskraft und eine enorme innere Stärke besitzt. Sie haben sich Ihre eigenen Regeln erschaffen. Der Titel, der Ihnen aufgrund Ihrer Abstammung zugestanden hätte, ist zwar nicht an Sie gefallen, aber Sie besitzen nichtsdestotrotz Ehrgefühl und Mut.«
    Die Aufrichtigkeit ihrer Worte verblüffte ihn. Um seine Verwirrung zu verbergen, verschränkte er die Arme vor der Brust und lehnte sich mit einer Schulter an die Wand. Er flüchtete sich in distanzierte Belustigung. »Es ist wirklich nett von Ihnen, dass Sie das sagen.«
    »In dem Punkt haben wir etwas miteinander gemeinsam.« Charlotte berührte das verzierte silberne Tintenfass, das auf ihrem Schreibtisch stand. »Nicht nur uneheliche Nachkommen müssen manchmal tatenlos zusehen, wie man ihnen ihr rechtmäßiges Erbe stiehlt. Meine Schwester und ich haben den größten Teil dessen, was uns eigentlich zugestanden hätte, an den zweiten Ehemann meiner Mutter verloren.«
    »Winterbourne.«
    »Ja.« Charlotte kniff die Lippen zusammen. »Jedesmal, wenn ich an all die Dinge denke, die Ariel seinetwegen entgangen sind, an all die Dinge, die ich ihr nie geben konnte, dann könnte ich . . . aber das verstehen Sie gewiss «
    Er ließ sie nicht aus den Augen. »Da wir im Moment uneingeschränkt aufrichtig sind, sollte ich wohl gestehen, dass auch ich Ihnen große Bewunderung zolle.«
    Sie blickte schnell auf. »Ach, wirklich?«
    »Mir ist durchaus klar, dass einer Dame, die unversehens mittellos dasteht und zu allem Überfluss auch noch eine jüngere Schwester zu ernähren hat, nicht viele Möglichkeiten offenstehen. Das, was Sie erreicht haben, beeindruckt mich.«
    Sie lächelte ihn überrascht an. »Ich danke Ihnen, Mr. St. Ives. Aus Ihrem Munde ist ein solches Kompliment wahrhaft erfreulich.«
    »Und angesichts der tiefen Bewunderung, die ich für Sie empfinde«, fuhr er bedächtig fort, »können Sie doch gewiss verstehen, warum ich nicht die Absicht habe, zu erlauben, dass Sie bei diesem Unternehmen Ihren Ruf zerstören.«
    Der Augenblick des gegenseitigen Verständnisses, das zwischen ihnen aufgeflackert war, erlosch mit derselben Geschwindigkeit mit der er gekommen war.
    Charlotte sah ihn finster an. »Sie versuchen, mich zu manipulieren, Sir.«
    »Ich bin lediglich bemüht, Sie mit Logik und Vernunft zu überzeugen. Falls Sie mit Ihrer Annahme recht haben sollten, dass Drusilla Heskett von einem ihrer Verehrer ermordet worden ist, dann kann es sich

Weitere Kostenlose Bücher