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Geliebte Schwindlerin

Geliebte Schwindlerin

Titel: Geliebte Schwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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zu schauen.
    „Ich wünschte, wir könnten das Auslaufen des Schiffes von der Kommandobrücke aus beobachten!“ rief sie aus.
    „Morgen werden sie uns das sicher gestatten“, erwiderte der Graf, „aber heute abend wären wir ihnen sicher nur im Weg.“
    „Genauso habe ich mir ein Kriegsschiff vorgestellt“, fuhr Minella schwärmerisch fort. „Papa hat mir erzählt, daß die Kapitänskajüten immer sehr luxuriös ausgestattet sind mit Holztäfelungen, Vorhängen an den Bullaugen und Bildern an der Wand.“
    Es waren sicher keine Kunstwerke, die Bilder von Schlachtschiffen, die da hingen, aber Minella machte es Spaß, sie zu betrachten.
    Es klopfte, und ein Steward trat mit einer Weinflasche im Weinkühler und einer Kanne Kaffee auf dem Tablett ein.
    „Das ist sehr aufmerksam“, bemerkte Minella, als der Mann das Tablett auf dem Tisch abstellte, „aber ich sollte wohl so spät keinen Kaffee mehr trinken, sonst kann ich nicht schlafen.“
    „Das dürfte kaum möglich sein“, bemerkte der Graf. „Die letzten beiden Nächte im Schloß haben bewiesen, daß Sie einen gesunden Schlaf haben.“
    Minella lachte ein wenig verlegen. „Sie müssen mich für sehr unhöflich gehalten haben, weil ich so früh schlafen ging, aber da ich ein Frühaufsteher bin, werde ich nach zehn Uhr abends immer müde. Es ist bei mir zur Gewohnheit geworden, mit den Hühnern schlafen zu gehen, wie Connie es ausdrücken würde.“
    Wieder wurde ihr klar, daß sie einen Fehler gemacht hatte. Wenn sie mit einer Theatergruppe unterwegs gewesen sein wollte, mußte sie länger aufgeblieben sein als bis zehn Uhr.
    Sie fürchtete, daß ihm das auch aufgefallen war, aber er äußerte sich nicht dazu, sondern schenkte ihr nur ein Glas Wein ein, während er sich für eine Tasse Kaffee entschied.
    Während sie schweigend tranken, trat der Kammerdiener ein und meldete: „Ich habe alles vorbereitet, Mylord. Wenn Sie noch etwas wünschen, schicken Sie bitte jemanden zu mir.“
    „Das werde ich tun, Hayes“, versprach der Graf. „Gute Nacht.“
    „Gute Nacht, Mylord! Gute Nacht, Mylady!“
    Der Kammerdiener verließ die Kabine, und Minella begab sich nach nebenan, um Hut und Cape abzulegen. Sie sah sich suchend nach einem Schrank um und erstarrte mitten in der Bewegung.
    Einen Augenblick lang traute sie ihren Augen nicht, dann machte sie kehrt und lief in den Salon zurück.
    „Da … da ist ein Versehen unterlaufen“, sagte sie stockend.
    Der Graf stellte sein Weinglas aufs Tablett. „Ein Versehen?“ wiederholte er gedehnt.
    „Wo … wo ist Ihr Schlafraum?“
    Einen Augenblick trat Stille ein, dann sagte der Graf unwillig. „Ich finde, Minella, es wird Zeit, damit aufzuhören, mir die unberührte Jungfrau vorzuspielen!“
    „Ich … ich verstehe nicht …“
    „Es war eine glänzende Darbietung, und wie ich Ihnen bereits sagte, wäre jeder, der nicht soviel Erfahrung auf diesem Gebiet hat wie ich, darauf hereingefallen.“
    „Ich verstehe nicht, was Sie damit sagen wollen?“
    „Dann will ich deutlicher werden“, sagte der Graf. „Ich finde Sie sehr reizvoll und sehe nicht ein, weshalb wir unsere Schiffsreise nach Kairo nicht tatsächlich wie Mann und Frau verbringen sollten.“
    Fassungslos, mit übergroßen Augen starrte Minella ihn an und hielt den Atem an. „Meinen Sie etwa …?“ Ihre Stimme versagte.
    „Ich meine“, fuhr er fort, „daß ich mich nach unserer Rückkehr nach England um Sie kümmern werde. Ich richte Ihnen ein Haus in St. John’s Wood oder – wenn Ihnen das lieber ist – in Chelsea ein, stelle Ihnen eine Kutsche zur Verfügung und glaube, wir könnten sehr glücklich miteinander sein.“
    Minella glaubte noch immer, sich verhört zu haben.
    „Heißt das etwa, Sie wollen mich zu Ihrer … Mätresse machen?“
    Sie hatte einiges über die Mätressen von Karl II. und den französischen Königen gelesen und wußte, daß sie etwas darstellten, das bis zum heutigen Tag für unschicklich galt und wovon eine Lady keine Notiz nehmen durfte.
    Der Graf lächelte belustigt. „Ich möchte, daß Sie bei mir bleiben, Minella“, erklärte er ihr, „und mir erlauben, Sie zu lieben. Wenn Sie tatsächlich eine Rolle in der Revue haben wollen, sorge ich dafür, daß Sie eine bekommen, die gut bezahlt wird.“
    Minella entgegnete entrüstet: „Ich kann so etwas nicht tun. Auf gar keinen Fall!“
    „Warum denn nicht?“ fragte der Graf leicht gereizt. „Finden Sie mich so abstoßend?“
    „Nein … nein, das nicht, aber

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