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Geliebte Suenderin

Geliebte Suenderin

Titel: Geliebte Suenderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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gesessen, mit seinen Eiern und der Schokolade nur herumgespielt. Er trug einen grauen Tuchanzug mit goldenen Knöpfen und einer Weste aus Silberbrokat, seine Krawatte und Strümpfe waren schneeweiß. Er sah aus wie ein kleiner, gutgekleideter Gentleman, bis er sich die abgerundeten Zehen seiner Schnallenschuhe hektisch an den Waden rieb und schwarze Flecken hinterließ.
    »Gehen wir jetzt, Rina?« fragte er immer und immer wieder.
    »Ja, jetzt gehen wir«, konnte sie schließlich antworten, als sie mit dem Frühstück fertig waren.
    In Begleitung eines Kutschers des Marquis, der ihnen als Führer diente, brachen sie auf. Sabrina zog ihren Umhang enger an den Hals, da die Morgenluft noch kühl und frisch durch die Londoner Straßen wehte. Sie ließen die großen Straßen und herrschaftlichen Häuser hinter sich, fuhren durch kopfsteinge-pflasterte Straßen mit kleinen Läden, deren baumelnde Schilder ihr Geschäft anzeigten. Buchhändler, Teehändler, Gold-schmiede und Seidenhändler wetteiferten entlang der schmalen Gassen und engen Plätze mit Parfümeurs, Perückenmachern, Krämerläden, Tuchhändlern und Totengräbern.
    So früh am Morgen waren die Straßen mit Bauern blockiert, die ihr Vieh zum Markt trieben, Krämern, die zum Covent Garden gingen, um Obst und Gemüse zu kaufen und Straßen-händlern, die Nahrungsmittel verkauften. Es gab Pasteten und Muffins, Austern aus dem Schubkarren, Fischhändler und Metzger priesen ihre Waren in offenen Läden mit lauten Zurufen den Passanten an.
    Sabrina hielt sich zum Schutz vor den starken Gerüchen, die durch das Kutschenfenster hereinwehten, ein parfümgetränktes Taschentuch vor die Nase. Der Gestank der offenen Kanalisa-tion und der Gossen, gemischt mit dem Gestank von Fisch und Abfall war überwältigend.
    Richard rümpfte angewidert die Nase. »Puh, was für ein Gestank.«
    »Also Richard, wirklich!« Sabrina lachte etwas mühsam, ihr Frühstück lag ihr schwer im Magen.
    Die Kutsche verließ die geschäftige Durchgangsstraße und hielt vor einem kleinen, ordentlichen Laden an einem ruhigen Platz. Der livrierte Diener sprang ab und öffnete die Tür, um Sabrina beim Aussteigen zu helfen. Richard drängte hinter ihr her. Sie schaute sich interessiert die Ladenfront an, der blaue Himmel war kaum noch durch die überhängenden Dachtraufen und dichtgedrängten Dächer zu sehen. Der kleine Laden, dessen Adresse Sabrina dem Kutscher gegeben hatte, war eingekeilt von einem Apothekerladen und einer Druckerei.
    Über der Tür stand in kleinen Lettern SMITHSON’S OPTICAL
    INSTRUMENT MAKERS. Sabrina packte Richards Hand und betrat den Laden. Eine Glocke verkündete ihr Eintreten. Innen war es kühl und sauber. An einer Wand stand eine Vitrine mit einigen seltsamen Gegenständen, und ein langer Tresen mit verschiedenen Geräten erstreckte sich entlang der anderen. Es gab einen kleinen Kamin und davor einen Teppich und mehrere Stühle.
    Irgendwo im Laden schlug eine Uhr, und ein gebeugter Mann mit schwarzem Seidenrock und passenden Hosen und Strümpfen stieg langsam die Treppe herunter. Er trug eine altmodische, lange Perücke und prüfte die Zeit auf einer schweren goldenen Taschenuhr.
    »Einen schönen guten Morgen, Mistress, kann ich Euch vielleicht einen kleinen Dienst erweisen?« erkundigte er sich höflich mit altmodischem Charme.
    Sabrina zog den schüchternen Richard nach vorne. »Guten Morgen. Ich bin Lady Sabrina Verrick, und das ist mein Bruder, Lord Richard Faver. Seid Ihr Mr. Smithson?«
    Er nickte, und sie griff in ihre Tasche, holte den Brief von Mrs. Taylor heraus und reichte ihn ihm. Er musterte ihn neugierig, dann holte er einen Zwicker aus der Tasche, setzte ihn auf seine gebogene Nase und las den Brief. Ein Lächeln umspielte seine schmalen Lippen und glättete sein strenges Gesicht, während er den Brief sorgfältig zusammenlegte und in die Tasche steckte.
    Er sah die beiden kurz und eindringlich an, den Knaben mit den grellroten Haaren, der sich schüchtern hinter dem schönen Mädchen mit ihren pechschwarzen Haaren versteckte, auf denen ein kleiner himmelblauer Seidenhut thronte. Um den zarten Hals trug sie ein passendes Band, und auch ihr Kleid war aus blauem Satin.
    »Ihr seid also die junge Lady, mit der sich meine Schwester angefreundet hat. Es ist mir ein Vergnügen, Eure Bekanntschaft zu machen, Mylady«, versicherte er ihr, aber ohne jegliche Unterwürfigkeit wegen ihres unterschiedlichen gesellschaftlichen Status. »Und wie geht es meinen

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