Geliebte Teufelin
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Mit den Worten: „Darf ich hereinkommen?“ , ging sie, ohne eine Antwort abzuwa r ten, an ihm vorbei, drehte sich nach einigen Schritten um und begann zu singen: „Happy birthday to you, happy birthday to you, happy birthday dear Cornelius, happy birthday to you.“
Sie strahlte ihn an, umarmte und küsste ihn auf die Wangen. „Leider kann ich nicht besonders gut singen, aber ich hoffe, es hat ihnen trotzdem gefallen.“
Er war unfähig, etwas zu sagen. Gerade, als er den Mund öffnen wollte, hielt sie ihm ein Kuvert entgegen.
„Ich habe noch einen Brief für sie. Sie sehen etwas verwirrt aus, haben sie noch nie ein Telegramm bekommen? Oder v erwirrt sie mein Anblick?“
„Eh… nein… ich“, stammelte er. „Ich habe nur noch nie ein Telegramm von… San d ra Bullock… bekommen. Sie sehen ihr sowas von täuschend ähnlich, wie ein einei i ger Zwilling.“
„Woher wissen sie denn, dass ich es nicht selbst bin? Na gut, es ist natürlich etwas unwahrscheinlich, dass Sandra Bullock persönlich mit einem Telegramm erscheint. Aber es wäre ja möglich, dass irgendjemand mich engagiert hat. Ich meine, mich, die echte Sandra, oder?“ Wieder strahlte sie ihn an, mit diesem einmaligen Lächeln, di e sem Sandra Bullock-einmaligen Lächeln.
Das kann doch nicht wirklich die echte sein, oder doch? Er drehte sich zur Tür um, er hatte wieder das unbestimmte Gefühl, von Fernsehkameras beobachtet zu werden.
„Stimmt etwas nicht?“ Ihr Lächeln war einem eher fragenden Gesichtsausdruck g e wichen.
„Nein nein, es ist nur so, dass mir in letzter Zeit häufig ganz merkwürdige Sachen passieren.“
„Was denn, erzählen sie doch mal.“ Sie sah ihn auffordernd an, drehte sich dann aber von ihm weg und ging weiter in die Wohnung hinein. Im Wohnzimmer drehte sie sich einmal um die eigene Achse, schaute sich um und sah dabei umwerfend aus. Dieses Kleid stand ihr unglaublich gut und dazu noch diese Schuhe mit den hohen Absätzen.
„Schön haben sie es hier, als Schriftsteller scheint man ja ganz gut zu verdienen. Darf ich mich setzen?“ Noch während sie die letzten Wort aussprach, hatte sie sich an den großen Tisch im E ssbereich gesetzt.
„Sie müssen noch ihren Brief lesen.“ Sie zeigte auf das Kuvert in seiner Hand. „Man hat mir ausdrücklich gesagt, dass ich auf eine Antwort warten soll.“
Er sah auf den Brief in seiner rechten Hand und blickte dann wieder zu ihr. „Ich mach ihn gleich auf, aber entschuldigen sie bitte meine Unhöflichkeit. Ich habe ihnen noch gar nichts zu trinken angeboten. Mögen sie vielleicht eine Tasse Kaffee? Ich h a be eine ganz tolle neue Kaffeemaschine, das reinste technische Wunderwerk. Ehrlich gesagt, weiß ich noch nicht einmal, was sie alles kann, außer Kaffee und Espresso.“ Er stellte sich neben die Maschine und deutete darauf wie ein Verkäufer, der sie e i nem Kunden schmackhaft machen will.
„Kann sie auch Cappuccino?“ Sie schaute ihn auffordernd lächelnd an. „Das wäre toll.“
„Na klar, hab ich auch schon mal ausprobiert, ich muss nur kurz nachdenken, wie ich… hm.“ Er runzelte die Stirn, nahm eine passende Tasse aus dem Geschir r schrank, stellte sie unter die Maschine und betätigte dann zwei Tasten. „Mal sehen, ich hoffe, es klappt.“
Der Apparat gab alle möglichen Töne von sich und am Ende ein laut zischendes G e räusch. Cornelius nahm die Tasse und stellte sie vor seiner Besucherin auf den Tisch. „Möchten sie auch etwas essen, ich kann sehr gut Rührei.“ Er schaute in ihre wu n derschönen Augen und war fasziniert von diesem Anblick. Sie trank vorsichtig einen kleinen Schluck und als sie die Tasse von ihrem Mund nahm, hatte sie ein kleines Schaumbärtchen an der Oberlippe. Sie leckte sich wie in Zeitlupe langsam und au f reizend den Schaum ab. „Lecker, die Maschine ist wirklich gut. Sie brauchen mir a ber nicht noch Essen zu machen, l esen sie lieber den Brief.“
Er holte ein Messer aus der Küche und öffnete den Umschlag. Das Schreiben war in einer sehr schönen schwungvollen Handschrift verfasst.
Lieber Cornelius,
die aller-, allerherzlichsten Glückwünsche zu Deinem Geburtstag. Wie gefällt dir mein Geschenk, die Telegrammbotin, ist sie nicht allerliebst? Ich hätte gerne Dein staunendes Gesicht gesehen, als Sandra Bullock vor Deiner Tür stand. Du staunst bestimmt über die verblüffende Ähnlichkeit oder hast dich sogar gefragt, ob sie echt ist, ich meine, die echte Sandra. Wer weiß, die Wahrheit erfährst
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